Ex-Stabschef packt vor US-Wahl aus: Trump soll sich „Hitlers Generäle“ gewünscht haben
Nicht zum ersten Mal wird Trump vorgeworfen, den Nationalsozialismus zu relativieren. Sein Ex-Stabschef äußert sich nun über Trumps Einstellung zu Adolf Hitler.
Washington – Mit Nazi-Rhetorik hat Ex-Präsident Donald Trump Ende 2023 für Empörung gesorgt. Nicht zum ersten Mal sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Iowa im Dezember 2023, dass Einwanderer „das Blut unseres Landes vergiften“ würden. Seine politischen Gegner bezeichnete der 78-Jährige als „Ungeziefer“.
Hitlers „Mein Kampf“ will Donald Trump nach eigener Aussage nicht gelesen haben. Die mehrfach geäußerten Vorwürfe, Trump relativiere Hitler und den Nationalsozialismus, kann der Ex-Präsident damit jedoch nicht von sich weisen. Nun äußerte sich Trumps ehemaliger Stabchef, John Kelly, über die Einstellung des republikanischen Kandidaten zu dem nationalsozialistischen Führer.
Vor der US-Wahl 2024: Ex-Stabschef äußert sich über Trumps Einstellung zu Hitler
„Hitler hat auch einige gute Dinge getan“, habe er mehrfach von Trump zu hören bekommen, sagte Kelly der New York Times. Er habe dann auf Hitlers Rassismus und Faschismus als Beweggrund für dessen Handeln verwiesen, wonach die Unterhaltung meist versiegt sei, sagte Kelly in dem am Dienstag veröffentlichten Interview.
Ex-Stabschef warnt vor US-Wahl 2024: Trump falle „unter die Definition eines Faschisten“
Der ehemalige Stabchef sagte über Trump, der republikanische Kandidat falle aus seiner Sicht „unter die allgemeine Definition eines Faschisten“. Er verwies dabei auf die Beschreibung von Faschismus als einer extrem rechten, autoritären und ultranationalistischen Ideologie, bei der es unter anderem einen diktatorischen Anführer, und eine Unterdrückung der Opposition gebe. Nach seinen Erfahrungen denke Trump, dass Amerika auf diese Weise besser zu regieren wäre, sagte Kelly.
Zur Begründung dafür, dass er nun öffentlich Stellung beziehe, verwies der 74-jährige Kelly auf Trumps jüngste Äußerungen über die „inneren Feinde“, zu denen der Ex-Präsident mehrere bekannte Politiker der Demokraten zählte. Trump hatte zuletzt in einem Interview mit dem Sender Fox News auf die Frage, ob er einen friedlichen Verlauf der US-Wahl am 5. November erwarte, über seine „inneren Feinde“ gesagt: „Wir haben hier ein paar sehr schlimme Leute, kranke Menschen, radikale linke Irre.“ Diese könnten von einer von Trump geführten Regierung „einfach bewältigt“ werden.
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Ex-Mitarbeiter von Trump über dessen erste Amtszeit: „Er weiß genau, was er tut“
Dem Magazin The Atlantic bestätigte Kelly, dass Trump in einer Unterhaltung gesagt habe, er wünsche sich so loyale Generäle wie „Hitlers Generäle“. Ein Sprecher von Trumps Wahlkampf-Team bestritt, dass Trump das gesagt habe. Das Trump-Lager hatte Kelly bereits zuvor Glaubwürdigkeit abgesprochen.
Kelly ist nicht der erste ehemalige Trump-Mitarbeiter, der sich kritisch über den Ex-Präsidenten und dessen erste Amtszeit äußert. Auch Anthony Scaramucci, Trumps ehemaliger Kommunikationsdirektor, sagte im Dezember 2023 über die Vorwürfe, Trump würde sich Nazi-Rhetorik bedienen: „Er gibt Dinge von sich, sozusagen mit gespaltener Zunge. Er sagt eine Sache und sagt dann: ‚Oh je, ich wusste gar nicht, dass das aus diesem Buch stammt‘. Aber er weiß, dass es davon ist.“ Gegenüber CNN erklärte Scaramucci weiter: „Er weiß genau, was er tut, es ist sehr gut durchdacht.“
US-Wahl 2024: Harris-Lager reagiert bei Wahlkampfveranstaltung auf Vorwürfe gegen Trump
Das demokratische Lager hat sich bereits zu den jüngsten Vorwürfen des ehemaligen Trump-Stabschefs geäußert. Kamala Harris‘ Running Mate bei der US-Wahl, Tim Walz, sagte am Dienstagabend (22. Oktober) bei einer Kundgebung in Wisconsin: „Trump verfällt in diesen Wahnsinn – ein ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten und Präsidentschaftskandidat der Vereinigten Staaten sagt, er wolle Generäle wie Adolf Hitler.“ (pav/dpa)