Winklbauer Höfe: 80 Wohnungen und ein Quartierskonzept, das neue Maßstäbe setzt
80 Wohnungen in sechs Häusern: Die Winklbauer Höfe in Holzkirchen versprechen ein besonderes Quartier zu werden – zentrumsnah, nachhaltig, gemeinschaftlich. Die Bewohner teilen sich Gästezimmer, E-Autos, Fahrräder und Yogaraum. Es gibt ein Café, Tagespflege und einen Gemeinschaftsgarten. Obwohl die Einheiten keine Schnäppchen sind, ist die Nachfrage groß. Jetzt war Baubeginn.
Holzkirchen – Die Humusschicht ist schon abgeschoben. Sie wartet in Gestalt kleiner Hügel auf den Sommer 2027, wenn mit dieser Erde der Garten der Winklbauer Höfe modelliert wird und aus einer Wiese mitten im Ort ein kleines Wohnviertel entstanden ist. Ein Quartier, das neue Maßstäbe setzen will, wie Max von Bredow, geschäftsführender Gesellschafter der MvB-Baukultur, am Dienstag (25. Februar) beim offiziellen Baubeginn betonte: „Das ist Pionierarbeit, in der Form hat das noch niemand probiert.“
Das Konzept setzt darauf, Menschen aller Generationen – älteren Paaren, jungen Familien, Singles und Wohngemeinschaften – ein Miteinander zu bieten. „Hier entsteht mehr als nur bedarfsgerechter Wohnraum“, betonte am Dienstag vor Ort Architekt Christoph von Oefele, „hier entsteht ein Ort für gemeinschaftliches Leben, an dem Menschen zusammenkommen und sich unterstützen.“ In diesem Sinne ist auch ein zentraler Gemeinschaftsgarten mit Gartenlaube und Backhäusl geplant.
Die zwei Häuser im Westen des Areals, das vom Valleyer Weg, der Angerstraße und der Bahnlinie begrenzt ist, erfüllen das gemeinschaftliche Element besonders. In einem sind 15 Wohnungen für Senioren sowie eine Tagespflege, ein Yoga-Raum und zwei Gästezimmer untergebracht. „Besucher können sich, statt im Hotel, hier einquartieren“, erklärt Michael Sandbichler, Geschäftsführer bei MvB-Baukultur.
Das Haus nebenan nimmt, neben einem Café mit Co-Working-Space, auch zwölf Wohnungen auf, von denen sich die Marktgemeinde neun Einheiten sicherte. „Das gilt als kommunaler Wohnungsbau, wir hoffen auf Zuschüsse“, erklärte Bürgermeister Christoph Schmid. Bei der Vergabe habe die Gemeinde freie Hand, betonte Schmid, „primär wollen wir das Mitarbeitern der Gemeinde anbieten.“
Holzkirchner Bürgern räumte der Bauträger ein Vorkaufsrecht für die Wohnungen ein. „Wir waren gespannt, ob die Leute das Konzept so cool fanden wie wir“, sagt von Bredow, „und freuen uns sehr, dass die Nachfrage so sensationell gut ist.“ Zwei Bergblick-Wohnungen mit Dachterrasse sind bereits verkauft, für 60 Prozent der übrigen Einheiten gibt es feste Reservierungen. „Es sind überwiegend Holzkirchner und ich schätze, dass 60 bis 70 Prozent davon selber einziehen wollen.“
Lange feilte das Unternehmen mit der Gemeinde am Mobilitätskonzept. Dazu gehört, dass einige Bewohner auf eigene Autos verzichten. Damit ließ sich eine Tiefgarage zwar nicht vermeiden (53 Plätze mit Zufahrt von der Austraße), der Stellplatzbedarf aber reduzieren. Stattdessen hält die Gemeinschaft sechs E-Autos über ein Carsharing vor, dazu neun E-Bikes und zwölf Lastenräder. „Viele Leute interessieren sich genau deswegen für das Projekt, das ganze Paket wirkt verkaufsfördernd“, glaubt von Bredow. Zum Paket gehört nicht zuletzt ein soziales Quartiers-Management, das die Caritas Miesbach übernimmt (mehr zu diesem Thema finden Sie hier).
MvB-Baukultur investiert etwa 40 Millionen Euro in die Winklbauer Höfe. Entsprechend gestalten sich die Verkaufspreise, die laut Geschäftsführer Sandbichler zwischen 7000 und 11 000 Euro je Quadratmeter liegen. Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 43 und 115 Quadratmetern.
Fünf der sechs Häuser entstehen im mehrgeschossigen, konstruktivem Holzbau. Gebaut wird in einem Guss, im Sommer 2027 soll das Quartier bezugsfertig sein. „Das Konzept, das wir uns hier trauen, dürfte eine neue Benchmark werden“, glaubt Max von Bredow. Und Architekt von Oefele ergänzt: „Hier wird man erleben, wie zeitgemäße Wohnformen aussehen können.“
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