Quartiersmanager hilft Bewohnern der Winklbauer Höfe beim Aufbau einer Selbstverwaltung

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Machen gemeinsame Sache: (v.l.) MvB-Projektleiter Michael Sandbichler und Caritas-Geschäftsführerin Petra Schubert mit Holzkirchens Bürgermeister Christoph Schmid. © Gemeinde Holzkirchen

Zwischen Valleyer Weg und Angerstraße wachsen ab dem Sommer die Winklbauer Höfe in die Höhe – mit fast 80 Wohnungen und vielen Extras. Damit sich die künftigen Bewohner zurechtfinden, bekommen sie einen „Quartiersmanager“ zur Seite gestellt. Ein Novum in Holzkirchen.

Holzkirchen – Abgesehen von der Straßenbaustelle im Valleyer Weg deutet derzeit nichts darauf hin, dass auf der 8300 Quadratmeter großen Wiese zwischen Valleyer Weg und Angerstraße voraussichtlich 2026 ein neuer Ortsteil stehen wird. Mit 78 Wohnungen für Senioren, Familien und Singles und einer Tagespflege (wir berichteten).

Weil Flächen teuer sind, verfolgt die Immobilienentwicklerin Max von Bredow Baukultur GmbH (früher Quest Baukultur GmbH) die Idee, dass sich die Bewohner der Winklbauer Höfe Gemeinschaftsflächen teilen: Coworking, zwei Gästezimmer, Garten und Yogaraum. „Die Erfahrung zeigt, dass es notwendig ist, das zu koordinieren, vor allem, wenn auf einen Schlag fast 80 Wohnungen bezogen werden“, erklärt Projektleiter Michael Sandbichler. Wer nutzt wann das Coworking? Ist das Gästezimmer schon belegt? Wie funktioniert die App, über die ein Auto oder Lastenfahrrad aus dem quartierseigenen Fuhrpark reserviert werden kann? „Dafür braucht es Strukturen“, sagt Sandbichler, „denn die Hausverwaltung macht das eben nicht.“

Aufbau ehrenamtlicher Strukturen

Ein sogenannter sozialer Quartiersmanager soll den Bewohnern helfen, diese Strukturen zu entwickeln, die idealerweise ehrenamtlich sind. Weil die Max von Bredow Baukultur (MvB) über keine eigenen Quartiersmanager verfügt, ist sie eine Partnerschaft mit der Caritas Miesbach eingegangen. Sobald die Winklbauer Höfe fertig sind, stellt das Sozialunternehmen voraussichtlich für zehn bis zwölf Stunden wöchentlich eine Fachkraft, die den Prozess, Ehrenamtsstrukturen aufzubauen, begleitet – bis die Bewohner in der Lage sind, ihr Quartier selbst zu managen. Wie Petra Schubert, Geschäftsführerin der Caritas erklärt, bietet der Quartiersmanager voraussichtlich auch eine Sprechstunde an, wohl in dem Café der Winklbauer Höfe, für das ebenfalls die Caritas verantwortlich zeichnet. Sie führt es als Inklusionscafé, in dem psychisch Erkrankte unter Anleitung arbeiten können. Zudem trägt die Caritas die in den Winklbauer Höfen geplante Tagespflege mit 25 Plätzen und das Betreute Wohnen.

Teilhabe und Miteinander der Generationen

Beim Quartiersmanagement geht es aber nicht nur darum, eine ehrenamtliche Selbstverwaltung aufzubauen: „Wir möchten die aktive Teilhabe aller Bewohnerinnen und Bewohner und das Miteinander der Generationen fördern“, erklärt Schubert. „Außerdem soll das neue Quartier in den Ort hinein integriert werden, damit es in Holzkirchen gut verankert ist.“

Während Quartiersmanagement in Großstädten bereits seit den 70er-Jahren als Instrument der Stadtentwicklung zum Einsatz kommt, ist es in Holzkirchen ein Novum. „Auch wir praktizieren das in dieser professionellen Form nun zum ersten Mal“, sagt Sandbichler. Die Caritas dagegen hat bereits Erfahrung damit – wenn auch nicht in einem neuen Quartier. So ist laut Schubert im Mehrgenerationenhaus der Caritas in Rottach-Egern eine Generationsmanagerin tätig und im Service-Wohnen für Senioren in Miesbach eine Quartiersmanagerin. Laut Schubert ist für diese Aufgabe nicht zwingend ein Sozialpädagogik-Studium erforderlich. In der Regel stammen die Fachkräfte aber aus der sozialen Branche, haben einschlägige Berufserfahrung und die nötigen Soft Skills. Umsonst ist das Quartiersmanagement für die Bewohner nicht: Es kostet Sandbichler zufolge voraussichtlich etwa 70 Cent pro Wohnung und pro Tag.

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