„Hat schon gewonnen“: Medwedew sagt nach gescheitertem Attentat Trump-Sieg voraus

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Das versuchte Attentat auf Donald Trump dürfte große Auswirkungen auf den US-Wahlkampf haben. Putin-Vertrauter Medwedew sieht das Rennen durch den Vorfall entschieden.

Moskau – Der US-Präsidentschaftswahlkampf änderte in der Nacht zum Sonntag radikal seinen Kurs. In den Tagen davor lag der Fokus vor allem auf der mangelnden geistigen Fitness von US-Präsident Joe Biden – jetzt dreht sich alles um das fehlgeschlagene Attentat auf Donald Trump. Die politische Kultur in den USA steht vor einer Zerreißprobe. Trump könnte aus dem Vorfall Profit für den weiteren Wahlkampf schlagen. Eine erste Rede auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee wird bereits mit Spannung erwartet.

Im Kreml wird dem Angriff ebenfalls große Bedeutung zugeschrieben. Dmitri Medwedew sieht Trump durch den Vorfall bereits als nächsten US-Präsidenten.

Medwedew sieht fehlgeschlagenes Attentat als Vorteil für Trump: „Jetzt hat er bereits gewonnen“

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats und Vertrauter von Präsident Wladimir Putin postete am späten Sonntagabend (14. Juli) das berühmte „Mugshot“-Bild von Trump aus dem Jahr 2023 und schrieb dazu: „Jetzt hat er bereits gewonnen. Wenn er nicht noch ermordet wird.“

Medwedew, der von 2008 bis 2012 Präsident von Russland war, steht mit seiner Einschätzung nicht alleine da. Auch diverse russische Medien hatten das gescheiterte Attentat auf den ehemaligen Präsidenten als Vorteil für den weiteren Wahlkampf des Republikaners gedeutet. „Die Kugel, die Donald Trump näher ans Weiße Haus gebracht hat“, titelte unter anderem die russische Zeitschrift Nezavisimaya Gazeta. Die Zeitung Moskovsky Komsomolets schrieb in einem ähnlichen Ton „Sie haben auf Trump gezielt, aber Biden getroffen.“

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew ist sich sicher: Nach dem Attentat auf Donald Trump, ist dem Republikaner der Wahlsieg sicher. © Evan Vucci/dpa/Ekaterina Shtukina/imago-images

Russische Medien hatten bereits in den vergangenen Monaten offen ihre Unterstützung für Trump geteilt. Der Kandidat der Republikaner hatte sich wiederholt gegen die Ukraine-Hilfen der Biden-Regierung ausgesprochen und angekündigt, im Falle seiner Wiederwahl den Ukraine-Krieg in nur 24 Stunden beenden zu wollen.

„Kampf zwischen Gut und Böse“: Republikaner nutzten Trump-Attentat für den Wahlkampf

Auch wenn Trump sich nach dem Attentat noch vergleichsweise bedeckt hält, nutzten andere hochrangige Republikaner den Mordversuch bereits für den Wahlkampf. Die Kongressabgeordnete und republikanische Hardlinerin Marjorie Taylor Greene schrieb am Sonntag auf X, die USA befänden sich in einem „Kampf zwischen Gut und Böse“. „Die Demokraten sind die Partei der Pädophilen, der Ermordung unschuldiger Ungeborener, der Gewalt und der blutigen, bedeutungslosen, endlosen Kriege.“

J.D. Vance, der als möglicher „Running Mate“ in Trumps Kampagne gehandelt wird, sah die Verantwortung für das Attentat bei der Biden-Administration. „Die zentrale Prämisse der Biden-Kampagne ist, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist ist, der um jeden Preis gestoppt werden muss. Diese Rhetorik führte direkt zum versuchten Attentat auf Präsident Trump“, schrieb Vance auf X.

Putin-Sprecher sieht Biden in der Verantwortung für Attentat auf Trump

Ähnlich ordnete auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow den Mordversuch ein. Peskow sagte am Sonntag, es habe schon zuvor „zahlreiche“ Versuche gegeben, Trump von der politischen Bühne zu entfernen. Nachdem dabei bisher „legale Mittel“ wie „Gerichte, Staatsanwälte und Versuche der politischen Diskreditierung“ genutzt worden seien, sei nun allen Beobachtern klar, „dass sein Leben in Gefahr ist“, sagte Peskow. Der Kreml glaube aber nicht, dass das Attentat von der „jetzigen“ US-Regierung „organisiert wurde“. Die Biden-Regierung hätte dem Kreml-Sprecher zufolge jedoch die Stimmung in den USA angeheizt.

Trump oder Biden? Es wird spannend im US-Wahlkampf

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Trump lag zuletzt in den Umfragen deutlich vor seinem Konkurrenten Biden. Ob das gescheiterte Attentat tatsächlich weitere Auswirkungen auf die Umfragewerte des 78-Jährigen haben wird, dürften die Umfragen in den kommenden Tagen zeigen. (fd mit Material von dpa)

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