"Kapitulationsplan", "nicht akzeptabel", "verstörend": So oder so ähnlich spricht die Welt derzeit über den 28-Punkte-"Friedensplan" für die Ukraine. Ausgehandelt hinter verschlossenen Türen von Vertretern der USA und Russland. Darin enthalten sind vor allem Punkte, die die Ukraine niemals akzeptieren wird. Was hochrangige Vertreter auch bereits öffentlich klarstellten.
Für den ehemaligen litauischen Außenminister Gabrielius Landsbergis enthält der Plan noch eine weitere Implikation. "Der 28-Punkte-Plan enthält eine eklatante Botschaft für Europa: Dies ist das Ende vom Ende", schreibt er in einem aktuellen Beitrag bei X. Landsbergis war bis 2024 Außenminister seines Landes, saß im Europäischen Parlament und gilt als außenpolitischer Experte.
Europas Rolle im Ukraine-Krieg: "Nun ist es soweit. Voll und ganz"
Sein eindeutiges Fazit begründet er damit, dass der Plan zeige, dass Europa in diesem Krieg letztendlich auf sich allein gestellt sei. Landsbergis schreibt: "Uns wurde wiederholt und unmissverständlich gesagt, dass die Sicherheit der Ukraine und damit auch die Sicherheit Europas in der Verantwortung Europas liegen wird. Und nun ist es soweit. Voll und ganz."
Was es aus seiner Sicht braucht: Einen vernünftigen Plan. Und zwar einen vernünftigen Plan, Trump gegenüberzutreten. "Wenn Sie ein europäischer Staats- oder Regierungschef sind und Ihr Team bitten, Ihnen einen Platz im nächsten Flug nach Washington zu buchen, um mit Daddy zu sprechen, tun Sie das bitte nicht", insistiert der Litauer und ergänzt: "Nicht ohne einen Plan, nicht mit dem Hut in der Hand, nicht indem Sie uns alle vor den Kameras im Oval Office demütigen."
"Wir können uns endlich dazu entschließen, der Ukraine zu helfen"
Damit spielt er auf die zahlreichen Besuche europäischer Top-Politiker bei Trump an, die meistens damit endeten, dass der US-Präsident eine große Show daraus machte. Bahnbrechende Ergebnisse brachten die Treffen selten mit sich.
Landsbergis appelliert: Europa sollte sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. "Europa ist unser Kontinent, unsere Zukunft wird hier entschieden, nicht dort." Man habe "Optionen", so Landsbergis und fordert: "Wir können uns endlich dazu entschließen, der Ukraine im Rahmen unserer sehr umfangreichen Möglichkeiten zu helfen, die Würde Europas wiederherzustellen und Europa zu verteidigen."
In einem weiteren Beitrag betont er, dass es "keine weiteren Partner" bräuchte, um einen Plan auszuarbeiten, der "die Lage nachhaltig verändert". Der Politiker: "Die EU und die Ukraine könnten ohne Weiteres einen eigenen Plan in Höhe von 190 Milliarden Euro ausarbeiten, ohne, dass sie dafür die Zustimmung anderer benötigen." Wie genau ein solcher Plan aussehen könnte, konkretisiert er nicht.