Vom Mastjahr profitieren: So verwandeln Sie frische Eicheln in leckere Snacks

Warum gibt es dieses Jahr, 2025, so enorm viel Eicheln?

Dieses Phänomen der massiven "Überproduktion" wird als Mastjahr bezeichnet. Und das ist kein Zufall, sondern eine besondere Strategie der Eiche: Die Bäume produzieren nicht jedes Jahr eine große Menge an Eicheln, sondern legen in unregelmäßigen Abständen (etwa alle 6 bis 12 Jahre) ein Mastjahr ein. 

Die massive Überproduktion sättigt Fressfeinde (wie Wildschweine, Mäuse, Vögel), sodass ein Teil der Samen (Eicheln) überlebt und keimen kann. Das Mastjahr dient damit der Sicherung des Überlebens und Fortbestand dieser Baumart.

Uwe Knop ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Worauf muss ich beim Eichen-Sammeln achten?

Das Sammeln von Eicheln ist einfach, aber es gibt ein paar wichtige Punkte zu beachten, je nachdem, wofür Sie sie verwenden möchten (Aussaat, Basteln, Futter):

Reife und Qualität:

  • Sammeln Sie nur vom Boden gefallene Eicheln (sie sind reif).
  • Wählen Sie braune, glänzende Eicheln ohne Risse.

Sortieren Sie schlechte aus: 

  • Eicheln mit kleinen Bohrlöchern (Insektenbefall) oder stark verschimmelten Stellen sollten Sie aussortieren.

Frischetest (besonders für Aussaat):

  • Legen Sie die Eicheln in ein Wasserbad. Gute, frische Samen sinken zu Boden. Hohle oder wurmstichige Eicheln schwimmen oben und sollten entsorgt werden.

Lagerung (sehr wichtig!):

  • Eicheln sind sehr empfindlich und trocknen schnell aus oder schimmeln.
  • Lagern Sie sie kühl und luftig, z.B. in dünnen Schichten, in Körben oder Leinen-/Jutesäcken.
  • Vermeiden Sie Plastiksäcke, da sich darin leicht Schimmel bildet.
  • Für eine längere Lagerung (z.B. für die Aussaat im Frühjahr) benötigen sie eine kühle, feuchte Schichtung (Stratifikation).

Rechtliche Aspekte/Verwendung:

  • Beim Sammeln für den Eigenbedarf (Basteln, kleine Mengen Futter) ist das meistens unproblematisch.
  • Wenn Sie größere Mengen sammeln oder sie als Saatgut an Forstämter/Baumschulen verkaufen möchten, müssen Sie sich vorher dort melden. Die Forstämter weisen Ihnen meist bestimmte, qualitativ hochwertige Bestände zu und zahlen nur für dieses Saatgut.

Welche Eicheln kann ich essen - und worauf muss ich achten?

In Deutschland sind vor allem zwei Eichenarten verbreitet: die Stieleiche, auch Deutsche Eiche (Quercus robur) genannt und die Traubeneiche (Quercus petraea). Beide entwickeln im Alter eine mächtige Krone und starke Äste. 

Ein Unterschied liegt in den Früchten: Bei der Stieleiche hängen die Eicheln an langen Stielen, bei der Traubeneiche sitzen sie traubenartig direkt am Zweig. Von September bis Ende Oktober lassen sich die nahrhaften Früchte in Parks und Wäldern sammeln. Geeignet sind nur reife, unversehrte Eicheln ohne Verfärbungen oder Madenlöcher. 

Achtung bei Futter oder Verzehr: Eicheln enthalten Gerbstoffe (Tannine), die sie roh ungenießbar und in größeren Mengen giftig machen können. Für den Verzehr oder an Wildtiere (außer Wildschweine, die die Tannine gut vertragen) müssen sie erst durch Wässern entgiftet werden.

Dazu erklärt das BZfE: "Die Tannine sind problemlos durch Wässern zu entfernen: Eicheln schälen und von der braunen Samenhaut befreien. Das gelingt leichter, wenn sie vorher ein bis zwei Tage an der Luft trocknen. Danach kommen die Kerne in lauwarmes Wasser, was sich durch die gelösten Gerbstoffe bräunlich verfärbt. Das Wasser muss mehrmals über ein bis zwei Tage gewechselt werden, bis es farblos ist. Anschließend die Kerne trocknen und weiterverarbeiten. Die entbitterten Kerne sind die Basis für zahlreiche Leckereien."

Was kann ich alles mit Eicheln machen?

Auch dazu hat das BZfE gute Tipps: In früheren Notzeiten galten die Früchte der Eiche, im Volksmund daher auch „Brotbaum“ genannt, als wertvolles Nahrungsmittel. Heute werden sie als Küchenzutat wiederentdeckt – ob geröstet als Salattopping, als Beilage zum Eintopf oder als Mehl für Brot und Kuchen. 

Die Zubereitung erfordert jedoch etwas Geduld. Roh und direkt vom Baum sind Eicheln jedoch ungenießbar. Aber nach dem Wässern (s.o.) bieten sie sich gehackt und geröstet als aromatischer Snack oder knuspriges Topping an. Vermahlen ergeben sie ein glutenfreies Eichelmehl – geeignet für Brot, Kuchen, Bratlinge und zum Andicken von Soßen.

Auch als koffeinfreier Kaffeeersatz sind Eicheln interessant: Dafür werden die Kerne gehackt, im Backofen oder in der Pfanne kräftig geröstet und in einer Kaffeemühle grob gemahlen. Ein gehäufter Teelöffel pro Tasse reicht zum Aufbrühen. Das kräftig-herbe Aroma des Eichelkaffees lässt sich mit Zimt oder Kardamom verfeinern. Das Pulver sollte innerhalb weniger Wochen aufgebraucht werden.

  • Uwe Knop

    Bildquelle: Uwe Knop

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