Frust auf zwei Rädern: Penzberg bekommt nur Note 4,4 beim „Fahrradklima-Test“

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Angespannt: Beim Radln in Penzberg fühlen sich 81 Prozent der Befragten nicht sicher. © Anne Rossa

Im neuen „Fahrradklima-Test“ des ADFC zeigt sich abermals, was Fahrrad-Demo, Vereine und Co. schon lang in Penzberg anmahnen: Radfahrer fühlen sich in der Stadt nicht sicher. Das spiegelt das Ergebnis der Umfrage wider: Die Stadt erhielt die Note 4,4.

Penzberg - Es ist ein schlechtes Urteil, das die Umfrage des „Fahrradklima-Tests“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) für Penzberg ergeben hat: Mit einer Gesamtnote von 4,4 belegt die ehemalige Bergwerksstadt deutschlandweit in der Kategorie „Kommune bis 20.000 Einwohner“ Platz 392 von 423. Im bayernweiten Vergleich sieht es nicht besser aus: Penzberg liegt auf Platz 88 von 95, wie der Iffeldorfer Gerhard Kerfers im Namen der Vorstandschaft des ADFC-Kreisverbands Weilheim-Schongau mitteilt.

ADFC-Umfrage: Penzberg bekommt nur Note 4,4 beim „Fahrradklima-Test“

Insgesamt 83 Teilnehmer bewerteten zwischen September und November 2024 das Fahrradklima in Penzberg. Das Ergebnis der Befragung zeigt laut ADFC: Radeln in Penzberg wird von vielen „als unsicher und unkomfortabel erlebt“. Großes Thema seien die Radwege, beziehungsweise ihre Abwesenheit. „Vor allem das Fehlen von Radwegen an den Hauptstraßen und das Sicherheitsgefühl beim Befahren derselben werden bemängelt“, so der Kreisverband.

So gaben 81 Prozent der Befragten an, man könne nicht sicher auf Radwegen und -streifen in Penzberg fahren. 90 Prozent empfanden die Wege für Radler zu schmal, um andere Radfahrer sicher überholen zu können. 67 Prozent der Befragten bemängelten die Oberflächen der Wege als „in schlechtem baulichen Zustand“ und auch als zu holprig.

Die „fehlende Führung des Radverkehrs an Baustellen“ sorgt laut ADFC ebenfalls für Frust: 87 Prozent gaben an, dort regelmäßig absteigen und schieben zu müssen. Bei Ampelschaltungen empfanden 61 Prozent der Teilnehmenden diese als „nicht radfreundlich“. Und dass „falschparkende Autos auf Radwegen großzügig geduldet werden, kritisieren 68 Prozent“, ist im Bericht zu lesen.

Mit dem Rad im Straßenverkehr: In Penzberg empfinden das 84 Prozent der Befragten als schwierig

Abseits von den Radwegen, beim Fahren im Mischverkehr gemeinsam mit Autos, fühlten sich 84 Prozent der Befragten „bedrängt und behindert“, heißt es vom Fahrradclub. Insgesamt fühlen sich 86 Prozent der Teilnehmenden „beim Radfahren gefährdet“. Einer der Gründe dafür könnte der zu geringe Überholabstand sein, den die Befragten in Penzberg empfinden: 84 Prozent gaben an, dass sie von den meisten Autos „zu eng“ überholt werden.

Lichtblicke gibt es in den Umfrage-Ergebnissen jedoch auch: 76 Prozent der Befragten lobten die Regelung, dass Einbahnstraßen für Radler auch in der Gegenrichtung freigegeben sind. Weiter stellte die Wegweisung für Radler 64 Prozent zufrieden. Mehr als die Hälfte der Befragten, 58 Prozent, sind mit den Abstellmöglichkeiten fürs Rad glücklich.

Es wird nichts für den Radverkehr in Penzberg getan? 91 Prozent der Befragten empfinden das so

Dass für die Verbesserung der Sicherheit etwas getan würde, empfanden nur neun Prozent. 91 Prozent hingegen hatte laut ADFC das Gefühl, in Penzberg wurde „in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan“. 85 Prozent der befragten Penzberger sagen dabei, dass „sich in Penzberg niemand wirklich um mehr Verkehrssicherheit“ kümmere, vor allem nicht für Radfahrer und Fußgänger.

Im Jahr 2023 holte sich die Stadt schon einmal eine schlechte ADFC-Note hinsichtlich der Fahrradfreundlichkeit (Rundschau berichtete). Damals war das Ergebnis mit der Note „mangelhaft“ noch schlechter.

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