Trotz Erfolg für F-16-Kampfjets: Auslieferung an die Ukraine-Front gerät ins Stocken
Der Zeitplan bei der Auslieferung der F-16-Kampfjets verzögert sich erneut. Das erste Geschwader wird erst 2025 einsatzbereit sein. Grund dafür ist die Ausbildung der Piloten.
Washington/Kiew – Die Ukraine hat bislang nur wenige westliche F-16-Kampfjets erhalten. Einer der gelieferten Jets wurde bereits im Ukraine-Krieg gegen Russland zerstört, weitere stehen zwar auf der Wunschliste vom ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj, aber die Inbetriebnahme der Kampfflugzeuge lässt auf sich warten. Jetzt steht wohl fest: auch bis Ende 2024 wird Kiew kein vollständiges Geschwader an F-16-Kampfflugzeugen haben.
Zeitplan verschiebt sich um Monate: Kiew kann frühestens im Frühjahr 2025 mit F-16-Geschwader rechnen
Höchstwahrscheinlich werde Kiew frühstens im Frühjahr oder Sommer 2025 in der Lage sein, die benötigte Anzahl an Flugzeugen zu empfangen, berichtet ein Insider gegenüber dem Wall Street Journal. Geplant ist die Übergabe einer vollständigen Staffel F-16 Kampfjets, bestehend aus 20 Flugzeugen und 40 Piloten, die sie bedienen.

Der Grund für die Verzögerung der Waffenlieferung liegt vor allem in der Ausbildung der Piloten. Die Vereinigten Staaten und ihre Partner bilden ukrainische Piloten derzeit an drei verschiedenen Standorten aus. Im Bundesstaat Arizona und auf Flugplätzen der Nato-Partner Dänemark und Rumänien. Künftig wollen die USA dafür jedoch vor allem jüngere ukrainische Kadetten statt erfahrener Luftwaffenangehöriger für die Führung der F-16-Kampfjets ausbilden.
Die Entscheidung begründet die USA laut dem WSJ mit mangelnden Sprachkenntnissen älterer ukrainischer Piloten. Jüngere Piloten aus der Ukraine würden besser Englisch verstehen und seien deswegen leichter auszubilden. Zudem begründen einige US-Beamte die Entscheidung auch damit, dass jüngere Kadetten einer Ausbildung im westlichen Stil gegenüber aufgeschlossener seien.
Grund der Verzögerung: Ausbilder der ukrainischen F-16-Piloten schwerer als gedacht
Eine der größten Herausforderungen bei der Lieferung der F-16-Jets war von Anfang an die Ausbildung der ukrainischen Piloten an den Maschinen. Mehrere NATO-Mitgliedstaaten bilden bereits seit Monaten ukrainische Piloten an den westlichen Kampfjets aus.
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Die Ukraine hatte ihre Verbündeten seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 zur Lieferung von F-16-Kampfjets gedrängt, um die Lufthoheit Moskaus zu durchbrechen, den eigenen Luftraum sowie insbesondere die eigenen Städte besser schützen zu können. Zuletzt zeigten die Kampfjets jedoch auch ihre Stärke in der Offensive. Vor wenigen Tagen kursierten Berichte von russischen Militärbloggern über den Abschuss einer russischen Su-34 durch einen F-16-Kampfjet der Ukraine. Die Meldung konnte jedoch nicht unabhängig bestätigt werden.
Selenskyj bittet Verbündete um Hilfe: Ukraine braucht mindestens 120 F-16-Kampfjets
Selenskyj hatte im Mai in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gesagt, sein Land benötige zwischen 120 und 130 F-16-Jets, um ein Kräftegleichgewicht mit der russischen Luftwaffe zu erreichen. Die Verbündeten der Ukraine haben bislang weniger als 100 der Maschinen zugesagt.
Kampfjets vom Typ F-16 standen lange auf der Wunschliste der Ukraine. In diesem Jahr wurden die ersten dieser Flugzeuge geliefert. Die Niederlande, die federführend an der F-16-Koalition beteiligt sind, hatten der Ukraine Anfang September auch erlaubt, mit von den Niederlanden gelieferten Waffen militärische Ziele auf russischem Gebiet anzugreifen – diese Erlaubnis gilt ausdrücklich auch für die F-16-Kampfflugzeuge (bg/dpa).