Darum ging es - Das ist der Deal, der durch den Trump-Selenskyj-Eklat geplatzt ist
Nach einem beispiellosen Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde das geplante Abkommen zwischen den USA und der Ukraine nicht unterzeichnet. Das wurde vom Weißen Haus bestätigt. Trump hat US-Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an den Zugang zu deren Vorrat an Rohstoffen geknüpft, darunter seltene Erden.
Es ist bereits der zweite Anlauf zur Unterzeichnung eines solchen Abkommens, der scheiterte. In der vergangenen Woche war US-Finanzminister Scott Bessent unverrichteter Dinge aus der Ukraine zurückgereist, nachdem Selenskyj seine Unterschrift nicht unter das Dokument setzen wollte. In Washington lag dann ein überarbeiteter Entwurf auf dem Tisch. Trump hatte bereits nach dem ersten Scheitern wütend reagiert und Selenskyj als „Diktator“ bezeichnet.
Worum ging es in dem geplatzten Deal?
Das elf Punkte umfassende Abkommen sah die Einrichtung eines Wiederaufbaufonds für die Ukraine vor. Geplant war, dass 50 Prozent aller Einnahmen aus künftigen Rohstoffprojekten – darunter Mineralvorkommen, Kohlenwasserstoffe wie Erdöl und Erdgas sowie Einnahmen aus der Nutzung von Infrastruktur – in diesen Fonds fließen.
Sicherheitsgarantien für die Ukraine wurden im Dokument nur als Ziel formuliert, ohne konkrete finanzielle Zusagen der USA. Besonders brisant: Seltene Erden wurden nicht explizit erwähnt, dennoch wollte Trump den Deal mit der Bedingung verknüpfen, dass die USA Zugriff auf diese kritischen Rohstoffe erhalten.
Was erhofften sich Trump und Selenskyj?
Für Trump bot das Abkommen die Chance, wirtschaftliche Erfolge zu präsentieren. Er wollte sich als geschickter Verhandler inszenieren und eine finanzielle Beteiligung der Ukraine an den bisherigen US-Militärhilfen sicherstellen. Zudem hätte ein direkter Zugang zu seltenen Erden und strategisch wichtigen Rohstoffen die US-Abhängigkeit von China reduziert. Gleichzeitig versuchte Trump, eine wirtschaftliche Annäherung der Ukraine an die USA zu fördern, während er sich diplomatisch stärker Russland zuwandte.
Selenskyj hingegen hatte gehofft, die USA als starken Verbündeten im Krieg gegen Russland zu halten. Obwohl eine NATO-Mitgliedschaft unter Trump unwahrscheinlich erscheint, sollte das Abkommen die Zusammenarbeit vertiefen und indirekt Druck auf weitere westliche Staaten ausüben, die Ukraine zu unterstützen. Zudem hätte die Ukraine durch den Wiederaufbaufonds finanzielle Mittel zur wirtschaftlichen Stabilisierung erhalten. Doch die von Trump geforderten Zugeständnisse wurden als zu weitgehend betrachtet.
Wie geht es weiter?
Da der eigentliche Vertrag über den Fonds noch nicht ausgearbeitet war, hätte sich die Umsetzung ohnehin über Monate hingezogen. Ob die Verhandlungen nach dem gescheiterten Treffen überhaupt wieder aufgenommen werden, bleibt unklar. Während die USA einen strategischen Zugang zu ukrainischen Rohstoffen suchen, fürchtet die EU, dass ein unausgewogener Deal mit Washington die wirtschaftliche Lage der Ukraine weiter destabilisieren könnte. Auch andere Staaten wie Frankreich zeigen Interesse an einer Zusammenarbeit mit Kiew im Rohstoffsektor.