Die gesetzliche Rente reicht im Alter oft nicht aus. Wie kann man zusätzlich Vorsorge treffen? Die FDP setzt auf Aktien und will dieses Modell fördern.
Berlin – Die Bundestagswahl rückt immer näher. Gerade die Rente wird zunehmend zum Zankapfel der Parteien. Auch, da sich alle Parteien aus der Gruppe der Rentner Wählerstimmen erhoffen. Und so schürt etwa Kanzler Olaf Scholz die Angst vor vermeintlichen Rentenkürzungen, die mit Union oder FDP drohen würden. Die anderen Parteien widersprechen. Jetzt haben die Liberalen einen ihrer Ansätze beschlossen, um die Rente zu sichern: Die FDP setzt auf eine „Aktien-Offensive in der Altersvorsorge“ und wettert gegen einen damit kollidierenden Habeck-Vorstoß.
Diese Offensive hat die FDP nun beschlossen. Im Zentrum des Zehn-Punkte-Papiers der Liberalen steht die Einführung einer gesetzlichen Aktienrente nach schwedischem Vorbild, bei der ein Teil der Rentenbeiträge in einem unabhängig verwalteten Fonds angelegt wird. Damit will man die Rente „enkelfit“ machen, ließ die FDP schon 2021 zu dem Grundkonzept verlauten. Schon in seiner Zeit als Finanzminister hatte FDP-Chef Christian Lindner sein Konzept für die Rente weiter ausgebaut.
Rente durch FDP-Plan zu retten? Liberale zeigen neue Details für Rentner-Hilfen
„Jede und jeder Versicherte soll dabei zum Beispiel zwei Prozent des eigenen Bruttoeinkommens in eine Gesetzliche Aktienrente einzahlen. Der Beitragssatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung wird entsprechend reduziert“, heißt es in dem damaligen Papier. Damit soll es gerade auch Geringverdienern ermöglicht werden, am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben und Eigentum für die Altersvorsorge aufzubauen. Die Hoffnung der FDP ist, dass so alle Bürgerinnen und Bürger „langfristig mehr Rente“ bekommen würden, ohne, dass dafür mehr Geld aufgebracht werden müsse.
Die FDP will nun außerdem ein steuerlich gefördertes Altersvorsorgedepot für die private Altersvorsorge einführen und höhere Aktienanteile in der betrieblichen Altersvorsorge ermöglichen. Die FDP-Pläne sehen auch vor, dass nicht ausgeschöpfte Sparerfreibeträge auf die Folgejahre übertragen werden können. Für private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren soll die früher geltende Spekulationsfrist wieder eingeführt werden. Neue Steuern und Abgaben, die die Altersvorsorge mit Aktien unattraktiver machen würden, lehnen die Liberalen ab. Zudem will man mit einer nationalen „Finanzbildungsstrategie“ die „Breite der Gesellschaft“ fitter in Sachen Finanzen machen. Dazu soll etwa ein Pflichtfach an Schulen eingeführt werden. Daneben will die FDP die Eigentümer stärker schützen. So soll es etwa einen Grunderwerbssteuerfreibetrag von 500.000 Euro für die erste selbstgenutzte Immobilie geben. „Denn eine Immobilie ist ein bewährter Teil der privaten Altersvorsorge“.
Rente privat aufbauen: FDP entsetzt von Habeck-Idee – „verantwortungslos“
„Normale Menschen, die sparen, die etwas zurücklegen, sei es für eine Immobilie in der Altersvorsorge, sei es für einen Fonds, um im Alter nicht der Armut anheimzufallen, diese Menschen muss man unterstützen“, sagte der designierte FDP-Generalsekretär Marco Buschmann.
Der FDP-Vorschlag kommt just in dem Moment als Grünen-Kandidat Robert Habeck mehr Geld aus privaten Rücklagen für die Krankenversicherung holen will. Genauer gesagt will der Grünen-Kanzlerkandidat Sozialversicherungsabgaben auf Kapitalerträge erheben. FDP-Generalsekretär Marco Buschmann nennt dies einen „ganz tiefen Griff in die Tasche normaler Menschen“, denn so würde private Altersvorsorge belastet werden. „Wenn sie über 40 Jahre ungefähr 100 Euro sparen, dann kann die Auswirkung von dem, was Robert Habeck gesagt hat, ein Unterschied im sechsstelligen Eurobereich sein“, so Buschmann. „Also dieser große Habeck-Klau bei der privaten Altersvorsorge von Menschen hat selbst bei kleinen und überschaubaren Sparraten über die vielen Jahre, die es läuft, einen Effekt, der sechsstellig sein kann. Und das halte ich für verantwortungslos.“ (rjs mit dpa)