Gefährliche Resistenzen? Neue Studie zur Wirkung von Antibiotika

  1. Startseite
  2. Leben
  3. Gesundheit

Kommentare

Mehr als 39 Millionen Menschen könnten bis 2050 wegen Antibiotika-Resistenzen versterben. Das prognostiziert eine Studie. Bessere Behandlungen könnten Leben retten.

Ist man krank, ist das größte Ziel der Menschen, wieder gesund zu werden – oft mithilfe von Antibiotika. Rund 3,7 Tagesdosen wurden im Jahr 2023 an versicherte Erwerbstätige verschrieben, informiert die Techniker Krankenkasse. So hoch lag der Wert zuletzt 2019, so der Bericht der Krankenkasse weiter. Während der Corona-Pandemie war der Wert niedriger. „Wichtig bleibt jedoch, dass Antibiotika nur dann verschrieben werden sollten, wenn sie wirklich notwendig sind. Das ist nur bei bakteriellen Infektionen der Fall, gegen Viren wirken Antibiotika nicht“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Daher sollten Antibiotika umsichtig eingesetzt werden, um die Gefahr zu minimieren, dass sich Resistenzen bilden.

Neue Studie: Mehr als 39 Millionen Todesfälle weltweit bis 2050 durch Resistenzen

Eine Frau hält viele Tablettenblister in der Hand.
Eine Studie prognostiziert viele Todesfälle durch Antibiotika-Resistenzen. (Symbolbild) © Panthermedia/Imago

Antibiotika, die nicht mehr wirken – das könnte zunehmend zu einem Problem werden. Eine Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, macht deutlich, dass darauf bis 2050 mehr als 39 Millionen Todesfälle zurückzuführen sein können. Bei weiteren 169 Millionen könnte dies eine Rolle spielen.

Wann liegt eine Antibiotike-Resistenz vor?

Von einer Antibiotika-Resistenz spricht man, wenn das Medikament seine Wirkung verliert. Dies bedeutet, dass krankmachende Bakterien nicht mehr vernichtet werden können. Dies kann vermehrt auftreten, wenn viel Antibiotika gegeben werde.

Die Entwicklung sieht je nach Altersgruppe unterschiedlich aus. Von der erhöhten Sterblichkeit durch Resistenzen seien besonders ältere Menschen betroffen. „Während die Anzahl der resistenzbedingten Sterbefälle bei Kindern unter fünf Jahren um 50 Prozent gesenkt werden konnte, ist die Anzahl bei Menschen im Alter von 70 oder mehr Jahren um 80 Prozent gestiegen“, berichtet Tagesschau.de. Der Grund, warum laut der Studie eher ältere Menschen durch Antibiotika-Resistenzen versterben ist mehrschichtig. Unter anderem seien Impfungen bei ihnen weniger effektiv, auch haben sie mit Nebenwirkungen durch aggressivere Antibiotika zu kämpfen, informiert Forschung und Lehre. Gleichzeitig liegen bei älteren Menschen aber auch weitere Krankheitsbilder vor.

Die resistenzbedingten Todesfälle werden vor allem in Südasien, Lateinamerika und der Karibik erwartet.

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Studie zeigt auch positive Entwicklung

Die Verantwortlichen der Studie stellen auch eine positive Entwicklung vor. Durch bessere Behandlungsmöglichkeiten schwerer Infektionen und einen besseren Zugang zu Antibiotika könnten zwischen 2025 und 2050 rund 92 Millionen Todesfälle vermieden werden, informiert ZDF.de.

Was kann gegen Resistenzen getan werden?

„Um zu verhindern, dass dies zu einer tödlichen Realität wird, brauchen wir dringend neue Strategien, um das Risiko schwerer Infektionen zu senken, durch Impfstoffe, neue Medikamente, verbesserte Gesundheitsversorgung, besseren Zugang zu vorhandenen Antibiotika und Anleitungen zu deren effektivster Anwendung“, sagt Studienautor Stein Emil Vollset vom Norwegian Institute of Public Health.

Wichtig sei ein bewusster und kritischer Einsatz von Antibiotika – einnehmen sollte man dies nur, sofern es auch wirklich erforderlich ist. Ebenso müsse hinterfragt werden, ob der Wirkstoff der passende gegen das Bakterium sei. Auch die unnötige Nutzung von Antibiotika in der Landwirtschaft sollte eingedämmt werden.

Zur Studie

Für die Studie wurden Sterblichkeitsdaten, Krankenhausdaten, Arzneimittelverkäufe und Umfragen aus 204 Ländern im Hinblick auf 24 Krankheitserreger, 84 Kombinationen aus Bakterien und Antibiotika sowie elf Infektionskrankheiten untersucht, informiert Forschung und Lehre. Insgesamt wurden rund 520 Millionen Datensätze aus dem Zeitraum von 1990 bis 2021 verwendet.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare