„Erbe von unschätzbarem Wert”: Italienischer Bürgermeister meldet Sensationsfund – doch Experten widersprechen

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Eine Entdeckung in einer italienischen Hafenstadt sorgte am Wochenende für mächtig Schlagzeilen. Experten diskutieren über einen angeblichen Sensationsfund.

La Spezia – Ein vermeintlicher Sensationsfund wurde kürzlich in der norditalienischen Hafenstadt La Spezia gemacht. Bei der Verlegung des örtlichen Staatsarchivs seien zwei Seiten der ersten Ausgabe der Göttlichen Komödie des Dichters Dante Alighieri entdeckt worden. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Werke der italienischen Literatur aus dem 14. Jahrhundert. Die Nachricht machte am Wochenende in zahlreichen italienischen Medien Schlagzeilen, ähnlich wie kürzlich die spektakuläre Entdeckung im Lago Maggiore.

Sensationsfund in Italien: Bürgermeister sieht „Erbe von unschätzbarem Wert“

Der Bürgermeister von La Spezia, Pierluigi Peracchini, spricht auf Facebook von einem „Erbe von unschätzbarem Wert“. Neben authentischen Seiten aus der ersten Ausgabe der Göttlichen Komödie sei außerdem das Original der Pax Dantis (Frieden von Dante), die 1306 den Krieg zwischen der Familie Malaspina und den Bischöfen von Luni beendete, aufgetaucht.

Sensationsfund „Pax Dantis“: Bisher unveröffentlichter Schatz in Italien aufgetaucht?

„Wir beabsichtigen nun, mit dem Ministerium für Kultur einen Weg für eine baldige Ausstellung zu finden“, wird der Bürgermeister in der Lokalausgabe der italienischen Zeitung Il Secolo XIX zitiert wird. „Die Pax Dantis ist ein absoluter und unveröffentlichter Schatz, von dem in der Geschichte unserer Stadt noch nie die Rede war“, so Peracchini. “Es handelt sich um eine außergewöhnliche Tatsache von absoluter Bedeutung für unsere Stadt und unsere Kultur“.

Experten völlig anderer Meinung: „Sensationsfund“ bereits länger bekannt

Experten bremsen dagegen die Euphorie des Bürgermeisters. Laut ihren Erkenntnissen handelt es sich keineswegs um handgeschriebene Blätter des Dichters Dante. Einem Artikel des Online-Magazins für antike und zeitgenössische Kunst, Finestre sull’Arte zufolge, seien die aufgetauchten Dokumente bekannt und bereits Gegenstand von Studien, Veröffentlichungen und Untersuchungen gewesen. Außerdem sei das Bild des gefundenen Pergaments seit mehr als einem Jahr auf der Seite des Staatsarchivs von La Spezia auf der Website des Kulturministeriums veröffentlicht.

Wie es zu der derart unterschiedlichen Einschätzung des Fundes kommen kann und ob es sich am Ende tatsächlich um einen Sensationsfund handelt, werden die kommenden Tage zeigen. Eine archäologische Sensation kam kürzlich auch in Spanien bei der spektakulären Bergung eines Schiffswracks zu Tage. (va)

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