Von Akrobatik bis Graffiti: Straßenkunstfestival in Geretsried zieht Besucher in seinen Bann

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Ein Multitalent: Solomon Solgit tanzte, schaukelte und fuhr sogar Einrad auf dem Seil. Das Publikum bejubelte den Tölzer mit äthiopischen Wurzeln. © Hans Lippert

Das Straßenkunstfestival in Geretsried bot ein buntes Programm für die ganze Familie. Neben spektakulären Shows und Handwerkskunst gab es auch Aktionen für Kinder. Die Besucher waren voll des Lobes.

Geretsried – Ein Fest für die ganze Familie war das Straßenkunstfestival in der Neuen Mitte am Wochenende. Zum dritten Mal hatte die Stadt ein buntes und teils wirklich hochkarätiges Programm auf die Beine gestellt. Der Karl-Lederer-Platz verwandelte sich am Samstagnachmittag in eine große Bühne. Von den Zuschauern bejubelt wurden vor allem die Shows von Solomon Solgit and friends. Der Tölzer mit äthiopischen Wurzeln bezeichnet sich selbst als „Multitalent“ und das ist er in der Tat. Er tanzte, schaukelte und sprang nicht nur auf dem Seil, er fuhr auch Einrad darauf und jonglierte nebenbei. Den Atem hielt das Publikum an, als er eine auf dem Drahtseil stehende Leiter bestieg. Ebenso spektakulär: die Figuren zweier Mädchen, die biegsam wie Schlangen Acroyoga vollführten oder die Frau, die ein Dutzend Hula-Hoop-Reifen in Bewegung hielt. 

Zum ersten Mal in Geretsried waren am Samstag die Trommlerinnen und Trommler der Gruppe „Via-Jante“. (Am Sonntag heizten sie den Läufern des München Marathon ein). Mit Timbals, Basstrommeln, Cajons und Rasseln legten sie unter der Leitung von Mestre Laslao Rivera eine fast einstündige Samba-Percussion hin. Am Ende mischten sie sich unters Volk und ließen Kinder ihre Instrumente ausprobieren.

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Wie aus dem Märchenbuch muteten die zauberhaften Gestalten an. © Hans Lippert

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Nicht nur Künstler, auch Kunsthandwerk

Am Stand von Lisa und Franz Bachleitner aus Schnaitsee sah der fünfjährige Ben aus Gelting gebannt zu, wie die beiden aus bunten Luftballons Hunde, Blumen, Schwerter und anderes modellierten. Alle Künstler traten für ein Hutgeld auf. „Die leuchtenden Kinderaugen sind die schönste Belohnung“, meinte Franz Bachleitner. Ein liebevoll inszeniertes Kasperltheater und ein Karussell sorgten für Volksfestatmosphäre. Die Jugend sprayte begeistert Graffiti auf eine Leinwand, mit oder ohne Schablonen. Wie man mit der Sprühflasche umgeht, zeigte ihnen der Graffiti-Künstler Raimund Schmidbauer. Der 45-Jährige ist nach eigenen Angaben seit 32 Jahren als Sprayer unterwegs – legal natürlich und demnächst auch im Auftrag der Stadt, wie er verriet. Er werde zusammen mit dem städtischen Streetworker Patrick Schmook sowie Jugendlichen einige Unterführungen verschönern.

Doch nicht nur Kunst zum Anschauen, auch Handwerkskunst zum Mitnehmen gab es auf dem Festival. An zahlreichen Ständen verkauften regionale Anbieter Hübsches für daheim und zum Verschenken. Juliane Welz etwa fertigt Ketten aus Halbedelsteinen, Glas und Silber mit Silberanhängern. Die Gartenbergerin freute sich über das Interesse. „Viele gucken nur. Aber ich habe auch schon einiges verkauft“, berichtete sie am ersten Tag.

Selbstgemachtes und Leckereien

Gabriele Loy aus Starnberg, die ebenfalls Halsketten, Armbänder und Ohrringe aus Edelsteinen herstellt, lobte die gute Organisation des Markts durch die Stadt: „Ich war letztes Jahr schon in Geretsried und sehr zufrieden. Wir Händler werden bestens betreut und die Standgebühren sind moderat“. Neben Schmuck fand man hausgemachte italienische Spezialitäten wie Limoncello, Strick- und Häkelwaren, Pralinen, Kinderkleidung sowie Deko-Artikel.

Trotz Regens bummelten auch am verkaufsoffenen Sonntag einige Leute durchs Zentrum. Die Mitglieder des Einzelhandelsvereins ProCit lockten in ihren Geschäften mit Aktionen. Die Musikschule sorgte am Nachmittag auf der Bühne am Karl-Lederer-Platz mit verschiedenen Gruppen für Stimmung. Die Mitarbeiterinnen vom Tourismusamt der Stadt sammelten im Rahmen der Geretsrieder Initiativplattform (GIP)Tipps und Ideen für Bürgerprojekte in der Innenstadt. Alle Teilnehmer hatten die Chance, einen Liegestuhl mit der Aufschrift „I love GER“ bei der Verlosung zu gewinnen.

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Besucher waren voll des Lobes

Ginge es nach den Besuchern, dürfte sich das Straßenkunstfestival gerne zu einer festen Veranstaltung im Jahreslauf entwickeln. „Das Angebot ist super. Wir haben zwar nichts gekauft, nur ein bisschen zugeschaut und Crêpes gegessen, aber es hat uns gut gefallen“, sagten Melanie und Andreas Ongert aus Geretsried. Maria Baader war mit ihren kleinen Töchtern Susanne und Miriam aus Königsdorf gekommen. „Die Kinder hatten ihren Spaß auf dem Karussell, mit dem Clown und beim Seifenblasen machen“, so die junge Mutter. Die Feste auf dem Karl-Lederer-Platz besuche sie immer gerne und das Straßenkunstfestival sei „etwas Besonderes im Landkreis“. Von Tanja Lühr

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