Aussichtslose Situation - „Du hast noch nicht mal angefangen“: Gen-Z-Azubi für ehrlichen Text kritisiert
"Ich bin Gen Z und hab keine Lust mehr", schreibt ein junger Angestellter auf der von Millionen Menschen genutzten Plattform Reddit. Er ist in der Ausbildung zum Elektroniker und hat seiner Ansicht nach schon jetzt keine Zukunftsperspektiven mehr, wie er in einem völlig offenen Text schreibt.
Eher als YouTuber erfolgreich als ausreichend Einkommen als Elektroniker
Der junge Mann, der noch bei seinen Eltern wohnt, sieht "keinen Grund", warum er sich in seinem normalen Job Hoffnung machen sollte. Er verdiene 830 Euro netto in der Ausbildung und danach vermutlich 2100 Euro - zu wenig, um sich irgendwann mal Eigentum leisten zu können.
"Es ist mathematisch wahrscheinlicher, dass ich mit 100 Versuchen eher YouTuber oder Unternehmer werde, als jemals genug Geld mit einem Job zu verdienen", beklagt er sich. Bei seiner Lage hat er mit 30 zu wenig Rücklagen, als Mieter zahle er für eine "fremde Person" die Hypothek und der Immobilienmarkt werde nicht besser.
Ein Nutzer in den Kommentaren rät ihm wirklich dazu, eine Nebentätigkeit auf YouTube zu versuchen. So hätte er bereits mehr als 1000 Euro verdient. Zudem solle er schon jetzt zurücklegen, was nur geht, denn seine Erwartungen seien sehr hoch.
Azubi aus der Generation Z: "Realität ist brutal"
Er verstehe sogar, dass sich viele Gen-Z-Arbeiter in ungesunde Angewohnheiten flüchten. Er schreibt: "Es macht Sinn wieso so viele drogenabhängig sind oder den ganzen Tag TikTok scrollen. Die Realität ist brutal."
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Sein Traum von einem Haus in der Nähe der Natur sei völlig entfernt für ihn, Perspektiven habe er keine mehr. "Ich hab das übrigens während meiner Arbeitszeit geschrieben", schließt er seinen Text ab.
Ohne Erbe keine Chance auf Eigentum?
In den vielen Kommentaren wird intensiv über die Erfolgschancen der Gen Z diskutiert. Ein Reddit-Nutzer schreibt, dass man ohne Erbe oder Eigentum wenig Chancen habe. Es gäbe einen guten Grund, weshalb so viele Angestellte nur noch in Teilzeit arbeiten wollen. Früher konnte man durch harte Arbeit aufholen. Das sei nun nicht mehr möglich.
Es sei für viele Menschen nicht möglich, etwas zurückzulegen oder unternehmerische Sprünge zu wagen, heißt es auch. Daher finden sich sehr viele Deutsche damit ab, einmal im Jahr nach "Malle" zu fliegen, hin und wieder feiern zu gehen und in der Wohnung alt zu werden.
"Das Problem liegt eher daran wie du damit wirtschaftest", schreibt aber ein anderer Reddit-Nutzer. Mehr als 1000 Euro für MIete zu zahlen sei für derartige Verhältnisse zu viel. Seinen Wunsch vom Leben mit Garten oder in der Natur könne er sich nur auf dem Land erfüllen, wo die Miete oder Kaufpreise günstiger sind.
"Du hast ja noch nicht mal angefangen"
Andere Reddit-Nutzer raten ihm, Fortbildungen zu machen und ein wenig positiver in die Zukunft zu blicken. Mit einer Partnerin und bei besserem Gehalt sei es durchaus möglich, in zehn Jahren genug Kapital für ein Eigenheim zu haben.
"Wenn du arbeiten würdest, anstatt am Handy zu sein, würdest du bestimmt auch mal in bessere Jobs kommen", heißt es auch. Andere Nutzer raten ihm, doch Richtung Ostdeutschland nach bezahlbarem Eigentum zu blicken.
"Was heißt hier "keine Lust mehr"? Du hast ja noch nicht mal angefangen", heißt es von anderer Seite. Weitere Kommentare kritisieren den jungen Azubi, der sich in seinem Weltbild von Social Media leiten lassen soll. Auch wird ihm geraten, sich nicht so viel nach Eigentum zu orientieren.
Will die Generation Z nicht arbeiten?
Laut Führungsexperte Kishor Sridhar ist die Generation Z nicht faul, wie oft behauptet wird. Sridhar betont, dass viele junge Menschen engagierter seien, wenn sie richtig angeleitet werden. Er weist darauf hin, dass die Generation Z in einer unsicheren Welt groß geworden ist und daher Orientierung und Sicherheit sucht.
Unternehmen, die regelmäßige Kommunikation und Feedback bieten, haben laut Sridhar keine Schwierigkeiten, junge Menschen zu gewinnen. Die Herausforderungen, die diese Generation erlebt, seien nicht auf die Generation selbst zurückzuführen, sondern ein Führungsproblem.