Taubenzucht, ein entspannendes Hobby

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Erding
  4. Erding

Kommentare

Die Preisträger der Ausstellung in Erding (Bild oben, stehend, v.l.): Wendelin Miller, Kreisvorsitzender Alfred Helfer, Klaus Greiert, Viola Dziuba, Gerhard Kronauer, Willi Niederauer, Klaus Algner, Vorsitzender Willi Kollroß, Matthias Ganslmeier, Markus Haider, Zeno Eberl, Johann Raig, Franz Spicker und Florian Peis; (sitzend, v.l.) Werner Greiert, Martina Peis, Georg Glück und Franz Mayer. © Peter Gebel

Der Erdinger Taubenzuchtverein feierte sein 75. Jubiläum mit einer großen Ausstellung und wirbt um Mitglieder.

Sein 75-jähriges Bestehen kann der Taubenzuchtverein Erding heuer feiern. Der ehemalige Vorsitzende Wendelin Miller und sein Nachfolger Willi Kollroß lassen die Vereinsgeschichte Revue passieren und berichten von Veränderungen.

Gegründet wurde der Vereine am 19. Oktober 1949 von Xaver Zacherl, Josef Liegl, Anton Heigl, Josef Wess, Georg Lenz und Hans Braun in der Gastwirtschaft Zacherl. Die erste Ausstellung richteten sie drei Jahre später mit 50 Tieren aus.

25 Jahre lang leitete Anton Heigl den Verein, auf ihn folgte Konrad Marx, der sich besonders für den Bau einer eigenen Ausstellungshalle mit Fußbodenheizung engagierte. Sie wurde 1989 in den Geislinger Ängern errichtet und nach Marx‘ Tod nach ihm benannt. Zuvor fanden die Ausstellungen in Turnhallen oder Gastwirtschaften statt.

Züchterabende früher „gerammelt voll“

1996 übernahm Wendelin Miller den Vorsitz von Johann Fanger und führte die Taubenzüchter bis 2019. Miller ist seit knapp 60 Jahren im Verein. „Das war früher eine große Euphorie bei den Mitgliedern, die Züchterabende bei den Ausstellungen waren gerammelt voll“, schwärmt er rückblickend.

Sein Nachfolger Willi Kollroß ergänzt: „Heutzutage gibt es da kaum noch Resonanz, da die alten Mitglieder wegsterben oder nicht mehr können.“ Die Taubenzucht stößt auf immer weniger Interesse bei den Jugendlichen, während früher große Jugendgruppen im Verein aktiv waren. Auch Miller und Kollroß kamen über den Vater, Opa oder Onkel zu dem Hobby.

Lebhaft erinnert sich Miller an seine erste Taube und seine Begeisterung, als diese ihr erstes Ei legte: „Das war für mich als Bub total aufregend.“ Doch die Zeiten haben sich geändert, heute gebe es viel mehr Freizeitangebote für Kinder und auch die Erwachsenen hätten immer weniger Zeit. „Es braucht schon eine Liebe zu den Tieren und eine Leidenschaft, dann bleibt man bei der Taubenzucht, so lange es geht“, sind sich Miller und Kollroß einig.

Während der Verein mit derzeit 88 Mitgliedern einen altersbedingten Mitgliederschwund zu verzeichnen hat, haben sich auch die Regeln für Haltung und Ausstellungen verändert. „Früher konnten die Tauben und Hühner beinahe überall frei fliegen, das ist heute so nicht mehr möglich“, sagt Kollroß. Zudem seien heute vor Ausstellungen eine Impfung und eine Untersuchung vorgeschrieben.

Die Vogelgrippe machte Ausstellungen zeitweise unmöglich, danach sei es schwierig, an die Tradition anzuknüpfen, so Kollroß. Der 61-Jährige sieht aktuell einen Trend zur Haltung von Hühnern und Wachteln, die man auch im heimischen Garten halten könne.

Für ihn und Miller bleibt die Taubenzucht ein entspannendes Hobby. „Es entschleunigt total, nach der Arbeit und im Frühjahr kann man dem Eierlegen entgegenfiebern“, so Kollroß. Und Miller sagt: „Ich brauche keinen Urlaub, wenn ich meine Tauben beobachten kann.“

Zum 75. Jubiläum richtete der Verein eine Ausstellung in der Konrad-Marx-Halle aus, die gemeinsam mit der Kreisschau München stattfand. 31 Züchter zeigten 326 Tiere 27 verschiedener Rassen. Für die Erdinger Mitglieder gab es zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Einen Sonderpreis für ihren langjährigen Einsatz bekam Sabrina Maier aus Taufkirchen, die als 2. Ausstellungsleiterin, 2. Schriftführerin und 2. Kassierin auch die Bewirtung der Preisrichter übernommen hatte. Den goldenen Ring und damit den Gesamtsieg errang Martina Peis.

Spendabel zeigten sich die Besucher und Aussteller an der Spendenbox für den seit einem Unfall querschnittsgelähmten Maxi Wägner aus Erding. Vom Verein aufgestockt, kamen 500 Euro zusammen.

Auch interessant

Kommentare