Kreml warnt vor Eskalation wegen US-Beteiligung - Iran bricht Waffenruhe

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Luftangriffe der USA auf iranische Atomanlagen als „grundlose Aggression“ bezeichnet. Dazu kam es bei einem Treffen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi, berichtet „Newsweek“ unter Berufung auf die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Putin sicherte Teheran dabei seine volle Unterstützung zu. Araghtschi begrüßte die klare Haltung Russlands und stimmte zu, dass es sich um einen „völlig illegitimen“ Verstoß gegen das Völkerrecht gehandelt habe, berichtet die „Washington Post“.

Die Spannungen im Nahen Osten haben sich durch die US-Angriffe auf die iranischen Nuklearanlagen Fordo, Natanz und Isfahan zunächst deutlich verschärft. Die Operation „Midnight Hammer“ war laut Präsident Donald Trump ein „sehr erfolgreicher Angriff“. Der Iran behauptet zwar, sein Nuklearprogramm sei ausschließlich zu friedlichen Zwecken bestimmt. Dennoch hat das Land kürzlich die Urananreicherung auf 60 Prozent erhöht, was nicht nur in Israel skeptisch gesehen wird. 

UN-Botschafter und Ex-Präsident keilen gegen USA

In den Vereinten Nationen beschuldigte der russische Botschafter Wassili Nebensja die USA, mit ihren Aktionen die „Büchse der Pandora“ geöffnet zu haben und damit das Wohlergehen der gesamten Menschheit aufs Spiel zu setzen, berichtet „Newsweek“. Auch warf er den USA vor, nur auf die Interessen des israelischen Verbündeten einzugehen. Für das Leid der palästinensischen Bevölkerung interessiere man sich in Washington jedoch nicht, sagt er.

Dmitri Medwedew, ehemaliger russischer Präsident und stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, wütete in einem Telegram-Post gegen die US-Offensive gegen den Iran. Man ermutige das Land damit, erst recht Atomwaffen herzustellen, schrieb er.

Beerscheba, Israel: Rettungskräfte suchen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes nach dem Einschlag einer einer iranischen Rakete nach Opfern.
Beerscheba, Israel: Rettungskräfte suchen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes nach dem Einschlag einer einer iranischen Rakete nach Opfern. Ilia Yefimovich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Trump verkündet Kriegsende - doch Iran feuert weiter

Die Warnungen russischer Vertreter haben sich zunächst nicht bewahrheitet – im Gegenteil: Der Konflikt schien sich vorerst entschärft zu haben. In der Nacht auf Dienstag (deutscher Zeit) verkündete Donald Trump über soziale Medien einen „vollständigen Waffenstillstand“ zwischen Israel und dem Iran. Mit dem Inkrafttreten des Abkommens sei der Krieg beendet, schrieb Trump auf Truth Social.

Israel will Teheran „erschüttern“

Am Montagvormittag brach der Iran dann aber offenbar den Waffenstillstand und feuerte laut Angaben der israelischen Regierung erneut mindestens eine Rakete auf Israel. Die Streitkräfte sind in Alarmbereitschaft und werden laut Verteidigungsminister Katz „energisch“ auf den iranischen Angriff reagieren. Auch der Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte Vergeltung an. Man wollte die iranische Hauptstadt Teheran „erschüttern“, drohte er.