Bad Wörishofen feiert Doppeljubiläum – 75 Jahre Stadterhebung und Kneipp-Heilbad
In Bad Wörishofen gab es letzte Woche gleich doppelten Grund zur Freude: Im Jahr 1949 wurde Bad Wörishofen offiziell zur Stadt und ebenfalls zum Kneipp-Heilbad ernannt.
Bad Wörishofen – Gleich zwei Ereignisse wurden am Dienstag der vergangenen Woche im Kurtheater Bad Wörishofen gefeiert: 75 Jahre Stadterhebung und 75 Jahre Kneippheilbad. Eingeladen war, so Bürgermeister Stefan Welzel, „die gesamte Bandbreite der Bevölkerung“.
Viele Besucher und musikalische Umrahmung
Nachbarn ebenso wie Mitarbeiter, Bürgermeister aus der Nachbarschaft, Vertreter von Handel, Banken und Gewerbe. Für den Festvortrag hatte man Christian Schedler gewonnen, Kreisheimatpfleger und ehemaliger Leiter des Kulturamts und der Museen der Stadt Mindelheim. Eine ausgezeichnete Wahl, gelang es Schedler doch mit seinem kurzweiligen, ebenso spannenden wie informativen Vortrag beide Jubiläen perfekt miteinander zu verbinden. Schedlers Ausführungen hätten einen größeren Zuhörerkreis verdient gehabt.

Den treffenden musikalischen Rahmen stellten die beiden jungen Violistinnen Celina Pfaudler und Veronika Bauer gemeinsam mit Ingrid Baum (Gitarre) sowie die junge Theresa Frei (Klarinette) und Karl Stepper (Klavier) sicher.
Kleine Geschichtsstunde zur Kneippstadt
Schedler skizzierte die lange Geschichte Bad Wörishofens von einer „uralten Besiedlung“ und der ersten urkundlichen Erwähnung 1067 bis in unsere Zeit. Wie hätte sich der Ort entwickelt, fragte er, wären nicht jene drei Faktoren zusammengekommen wären, welche die Säulen für das Fundament der erstaunlichen Entwicklung vom Bauerndorf zum heutigen Kneippheilbad Bad Wörishofen darstellen: Das vor 300 Jahren gegründete Dominikanerinnen-Kloster (Schedler: „ein Ort geistlichen Lebens in Gemeinschaft“), Pfarrer Sebastian Kneipp, der im Mai 1855 als Seelsorger und Beichtvater dorthin berufen wurde und dessen auf der ganzheitlichen (Leib, Geist und Seele) Betrachtung beruhenden Therapie. Sein Credo: „Immer im Dienst des Menschen!“
Kneipp besaß Mut zur Veränderung und scheute sich nicht anzuecken. Er stellte die Weichen für die steile Karriere des schwäbischen Bauerndorfes in Richtung Kurort. Ohne Masterplan! Seine medizinischen Erfolge sprachen sich bald herum und zogen viele Heilungssuchende, darunter viele aus dem europäischen Hochadel, an. Wörishofen wäre ein überschaubares Dorf geblieben, meinte Schedler sehr treffend, „hätte Kneipp nicht alles durcheinandergebracht.“

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Die Bevölkerung des Ortes wuchs rasant, verdreifachte sich etwa in den Jahren der starken Veränderungen von 1855 bis 1919. 1920 wurde der Ort zum „Bad“ ernannt. Die „unglaubliche Erfolgsgeschichte“ des Ortes ging nach der schweren Zeit des Zweiten Weltkriegs in den 1950er bis 1990er Jahren weiter. In und für die Stadt verstand man es, den durch Kneipp vorgezeichneten Weg konsequent weiter zu entwickeln.
Am 12. November 1949 wurde Bad Wörishofen zur Stadt ernannt und zugleich als „Kneipp-Heilbad“ anerkannt. Dank des von Kneipp gelegten Fundaments und der konsequenten Beachtung der fünf Kneipp-Elemente bei der Weiterentwicklung des Ortes – besonders jenem der Lebensordnung beziehungsweise inneren Ordnung – auch in schwierigen Zeiten brachte es Bad Wörishofen zu Wohlstand und übt nach wie vor eine große Anziehungskraft aus.
Parallelen zwischen Damals und Heute
So wie Kneipps Wirken einst in eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs in Europa fiel, so ist auch unsere Zeit von Umwälzungen geprägt. Kneipps Lehren können auch heute hilfreich sein, für das Individuum ebenso wie für eine Kommune – wie das Kneippheilbad Wörishofen.
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