Lage in Pflege und Behindertenarbeit spitzt sich zu: Dominikus-Ringeisen-Werk sprach mit Landtagsabgeordneten Peter Wachler
Unterallgäu – Der neue CSU-Landtagsabgeordnete des Stimmkreises Kaufbeuren Peter Wachler besuchte kürzlich das Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Pfaffenhausen. In einem Gespräch mit dem Geistlichen Direktor Martin Riß und den Unterallgäuer DRW-Einrichtungsleitungen verschaffte er sich ein Bild von den Herausforderungen sozialer Einrichtungen vor Ort.
In dem eineinhalbstündigen Austausch standen insbesondere die Hilfen für Menschen mit Behinderung in besonderen Wohnformen und der stationären Langzeitpflege für Menschen im Alter im Fokus. Martin Riß sowie Führungskräfte der Einrichtungen berichteten Peter Wachler unter anderem von der angespannten Personalsituation. Diese erfordert laut DRW die Nutzung kostenintensiver Arbeitnehmerüberlassungen durch Zeitarbeitsunternehmen, um die Angebote überhaupt aufrechterhalten zu können.
Die bürokratischen Hürden sowie rechtlichen Erschwernisse bei der Gewinnung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte seien ebenfalls immens. „Das limitierende Moment ist nicht die Nachfrage an stationären Wohn- und Pflegeplätzen, sondern die ausreichende Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeitender“, sagte DRW-Gesamtleiter Unterallgäu Elmar Müller. Dies bestätigte der Geistliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des DRW Riß. Er berichtete, dass die Nachfrage nach stationären Pflegeplätzen im Seniorenzentrum St. Anna in Pfaffenhausen seit Monaten außerordentlich hoch sei. Auch mit Blick auf die gesamte Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk, die an über 30 Standorten in drei Regierungsbezirken tätig ist, könnten im Jahr 2023 von rund 1.000 Anfragen nach Wohnplätzen wohl nur circa 125 Personen tatsächlich aufgenommen werden. „Anfragende melden sich täglich verzweifelt auf der Suche nach Wohnheimplätzen für Menschen mit Behinderung oder Senioren“, so Riß.
Dominikus-Ringeisen-Werk sprach mit Landtagsabgeordneten Peter Wachler - Baugesetz wirtschaftlich kaum darzustellen
Darüber hinaus stellten die Vertreter des DRW die wirtschaftlich kaum darzustellenden baulichen Anforderungen aus dem Pflege- und Wohnqualitätsgesetz und seiner Ausführungsverordnung (AVPfleWoqG) heraus. So stünden für das DRW gesetzlich geforderte bauliche Anpassungen der Einrichtungen vielfach nicht im Verhältnis zu den zu erreichenden Verbesserungen der Lebensqualität der Menschen, die darin lebten.
Peter Wachler sagte, dass ihn persönlich die schwierige Situation in den Einrichtungen sehr beschäftige. Er sagte zu, als Landespolitiker und Vertreter im Kreistag seinen Beitrag zu konkreten Lösungen der Herausforderungen zu leisten. Bezugnehmend auf die Social Media-Kampagne „#WirMüssenReden“, die seit Oktober in Instagram und Facebook des DRW zu sehen ist und in der Mitarbeitende ihre Forderungen an die Politik richten, nahm Wachler spontan eine Einladung zur Hospitation in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung und Unterstützungsbedarf an. Der in Markt Wald lebende Politiker vertritt seit Oktober 2023 die Bürgerinnen und Bürger im neu gewählten Bayerischen Landtag und bereits seit 2020 im Unterallgäuer Kreistag.
Circa 400 Mitarbeiter engagieren sich
Das Dominikus-Ringeisen-Werk im Landkreis Unterallgäu begleitet über 130 Menschen mit geistiger Behinderung, Blindheit oder Sehbeeinträchtigung in zwei Wohneinrichtungen, einer Werkstatt für behinderte Menschen sowie einer Förderstätte in Pfaffenhausen und in Augsburg.
Zur DRW-Region Unterallgäu gehören ebenso das Seniorenzentrum St. Anna in Pfaffenhausen und die Wohneinrichtung St. Josef in Mindelheim. Hinzu kommen Angebote des DRW im Bereich „Ambulant betreutes Wohnen“ sowie in der „Offenen Behindertenarbeit“.
Insgesamt engagieren sich circa 400 Mitarbeitende in den Einrichtungen des DRW Unterallgäu für Menschen mit Hilfebedarf.
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