Wo Rentnerinnen und Rentner in Deutschland besonders günstig leben
In Deutschland gibt es große Unterschiede, was das Verhältnis von Lebenshaltungskosten und Rente angeht. Eine Studie zeigt, wo Rentner günstig leben.
Frankfurt – Den Lebensabend im Osten verbringen: Dies ist zumindest finanziell gesehen in Deutschland eine sinnvolle Idee. Laut einer neuen Studie sind Rentner:innen in Ostdeutschland, was das Verhältnis von Wohnkosten und Renteneinkommen angeht, bundesweit am besten gestellt. Spitzenreiter ist Gera. (Ab diesem Einkommen gehören Sie zu den reichsten Rentner:innen in Deutschland). Generell gilt zudem: Auf dem Land lebt es sich günstiger als in den Städten.
Osten als „Rentenparadies“: Günstige Mieten und verhältnismäßig viel Geld
Für die Auswertung wurden vom Pronos-Insitut im Auftrag der deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin die 400 kreisfreien Städte und Landkreise in den Jahren 2013 bis 2021 untersucht. Am niedrigsten war die regionale Rentenkaufkraft dagegen im Westen Deutschlands und im Süden, insbesondere in Bayern.
„Das Ergebnis ist eindeutig. Rentenbeziehende leben in Ostdeutschland besonders günstig“, schreiben die Autoren. „Denn relativ hohe Renten treffen auf niedrige Lebenshaltungskosten.“ Genutzt wurden Zahlen des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung, welches im vergangenen Herbst die Auswertung zur Höhe der Renten auf Kreisebene für 2021 veröffentlichte.
Außerdem zog Prognos für die Berechnungen Daten zu den Angebotsmieten in den betreffenden Jahren heran, als Indikator der Lebenshaltungskosten. Seit 2021 sind wegen der hohen Inflation bundesweit sowohl Lebenshaltungskosten als auch Renten gestiegen.
In Gera gibt es die meiste Rente – in Bayern die höchsten Lebenshaltungskosten
Der Bundesdurchschnitt von 1036 Euro Rentenkaufkraft wurde 2012 in Gera mit 1 437 Euro deutlich übertroffen. Unter den ersten fünf folgen nach Gera vier weitere ostdeutsche Kommunen: Chemnitz, Cottbus, Görlitz und der Kreis Spree-Neiße.
Ganz anders sieht es in Bayern aus. „Die Rentenkaufkraft liege dort „deutlich unter dem Durchschnitt“. Im Freistaat treffen meist überdurchschnittlich hohe Lebenshaltungskosten nicht auf gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Renteneinkünfte. Drei der fünf Kommunen mit der niedrigsten Rentenkaufkraft 2021 lagen laut der Berechnung in Bayern: Die Kreise Berchtesgadener Land und Garmisch-Partenkirchen sowie Regensburg mit jeweils 862 Euro im Monat.
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen unterstrich angesichts der Studie die Notwendigkeit der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. „Die Menschen brauchen ergänzende lebenslange Einkünfte, um im Alter gut leben zu können.“ Die gesetzliche Rente reiche nicht aus.
Meine news
Finanziell am ungünstigten für Rentner in Deutschland: Der Eifelkreis Bitburg-Prüm
Bundesweit am ungünstigsten war das Verhältnis von Wohnkosten und Rentenhöhe laut Studie aber nicht in einer bayerischen Kommune, sondern in der Eifel: Genauer gesagt in Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Die Studienautoren beziffern die dortige monatliche Rentenkaufkraft für 2021 auf 856 Euro. Auch im badischen Freiburg im Breisgau liegt die Rentenkaufkraft ebenfalls 862 Euro im Monat besonders ungünstig.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hatte zuletzt Reformen bei Rente und Arbeitszeiten gefordert und warnte zudem vor einem Loch in der Rentenkasse. „Wenn jetzt die Babyboomer in Rente gehen, dann wechseln ungefähr vier Millionen Menschen ihren Status vom Beitragszahler zum Leistungsempfänger. Und dafür braucht man nicht studiert haben, um zu verstehen, dass, wenn man von mehr als 45 Millionen Erwerbstätigen in wenigen Jahren auf 40 Millionen oder gar auf 39 Millionen runterfährt, nicht nur in der Rentenkasse ein Loch entsteht.“ Ab 1. Januar wird schrittweise das Rentenalter angehoben. Ab Neujahr gab es noch weitere Änderungen bei der Rente. (cgsc mit dpa)