Geplanter Windpark im Hofoldinger Forst bekommt erhoffte EEG-Vergütung - Einnahmen für 20 Jahre gesichert

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Drei Windräder baut die Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH 2024 entlang der Autobahn (Symbolbild). © Frank Hammerschmidt/dpa/dpa-tmn

Die frohe Botschaft kam per Einschreiben von der Bundesnetzagentur: 11,31 Cent EEG-Vergütung erhält die Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH, garantiert für 20 Jahre, für jede Kilowattstunde Strom, die ihre drei Windräder erzeugen. Damit steht der wichtigste Eckpfeiler der Finanzierung.

Otterfing – Gerade noch hatten es die Gemeinden Otterfing, Sauerlach und Aying geschafft, sich Anfang November mit ihrer Bürgerwind Hofoldinger Forst GmbH an der letzten EEG-Ausschreibung 2023 „Windkraft an Land“ der Bundesnetzagentur zu beteiligen. Ausgeschrieben waren bundesweit 2087 Megawatt (MW), die GmbH bot 7,30 Cent für die 16,7 MW der drei geplanten Anlagen.

„Wir haben offenbar gut gepokert“, sagt Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn, derzeit auch Aufsichtsratsvorsitzender der GmbH. Tatsächlich war die Ausschreibung unterzeichnet, lediglich 1967 MW wurden überhaupt vergeben. Nur zehn bayerische Windrad-Projekte (bundesweit 165) holten sich Zuschläge, darunter drei Anlagen im Höhenkirchner Forst, je ein Windrad in Feldkirchen-Westerham (Bürgerwind Riedholz) und in der Gemeinde Moosach – und die Hofoldinger Forst GmbH. Rechnerisch „verschenkte“ man nur 0,04 Cent zum Höchstgebot der Ausschreibung, durchschnittlich erlösten die Anbieter 7,31 Cent.

Die 7,30 Cent der Hofoldinger Forst GmbH werden mit einem Schwachwind- und Regionalfaktor multipliziert, der bei 1,55 liegt. „Wir bekommen also 11,31 Cent“, freut sich Martin Sterflinger, Geschäftsführer der GmbH, „das sichert die Einnahmen und die Liquidität des Windparks für 20 Jahre.“

Erst vor wenigen Tagen hatte die GmbH auch den größten Ausgabeposten festgezurrt: Enercon wird die drei Windräder entlang der Autobahn A 8, je eins auf Otterflinger, Sauerlacher und Ayinger Flur, ab Juli nächsten Jahres liefern und aufstellen (wir berichteten). Etwa 20 Millionen Euro sind dafür fällig. Die Gesamtkosten, die auch alle Gutachten, Windmessungen, Planungen, Kabelarbeiten und Rodungen abdecken, schätzt Sterflinger auf rund 26,8 Millionen Euro.

Das Gros des Investments finanziert die GmbH über Bankkredite. „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt Sterflinger. Das Eigenkapital, insgesamt sechs Millionen Euro, sollen die Bürger der drei Gemeinden beisteuern. Laut Sterflinger können Anteile von 500 bis zu 25 000 Euro gezeichnet werden, aufsteigend in 500-Euro-Schritten. Die Einlage bleibt zunächst zehn Jahre bei der GmbH, jährlich wird eine Rendite ausgeschüttet. Angepeilt und realistisch sind laut Falkenhahn mindestens sechs Prozent: „Aber es bleibt eine Geldanlage, ein Totalverlust ist theoretisch möglich.“

Sollten die knapp 20 000 Bürger der drei Gemeinden die angepeilten sechs Millionen Euro nicht aufbringen, wird das Beteiligungsverfahren in einer zweiten Runde freigegeben. „Wir sind gespannt, wie die Nachfrage ausfällt“, sagt Sterflinger. Die Details der Anlageoptionen mitsamt des von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verlangten Prospekts (Vermögensanlagen-Informationsblatt) sollen vorliegen, wenn am 18., 22. und 25. Januar die Infoveranstaltungen in den Gemeinden stattfinden. Die Otterfinger sind am Montag, 22. Januar, in die Schulaula eingeladen.

Eingesammelt werden die Beteiligungen über ein spezielles Online-Portal, das ähnlich funktioniert wie bei Crowdfunding-Projekten. Laut Falkenhahn läuft die erste Runde (exklusiv für Gemeindebürger) zeitnah nach den Infoabenden an. 2025 sollen die drei Anlagen ans Netz gehen.

Mehr Infos zum Thema finden Sie hier.

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