Ätna-Ausbruch in Italien: Höchste Warnstufe für Flugverkehr – neue Regel für Reisende

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Riesige Aschewolke am Vulkan Ätna. Wegen des Ausmaßes beim aktuellen Ausbruch gilt höchste Alarmstufe über Italien. Und bereits eine neue Verordnung.

Catania – Der Vulkan Ätna auf Sizilien ist erneut ausgebrochen und stößt massive Aschewolken aus seinen Gipfelkratern aus. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) meldete starke Asche-Emissionen, deren genaue Höhe am Montagabend (25. August) nicht bestimmt werden konnte. Behörden reagierten umgehend mit der Ausrufung der höchsten Warnstufe für den Luftraum über der Region, der internationale Flughafen von Catania setzte den Betrieb dennoch vorerst fort.

Der Vulkan Ätna ist sehr aktiv: Bei einem Ausbruch im Februar 2022 erreichte die Aschewolke eine Höhe von zehn Kilometern.
Der Vulkan Ätna ist sehr aktiv: Bei einem Ausbruch im Februar 2022 erreichte die Aschewolke eine Höhe von zehn Kilometern. © picture alliance/dpa/XinHua

Der mit über 3300 Metern höchste aktive Vulkan Europas zeigt wieder seine explosive Kraft. Die aktuelle Eruption gehört zu den sogenannten strombolianischen Ausbrüchen, die durch ihre spektakuläre Kombination aus Lava und Aschewolken charakterisiert sind. Solche Naturschauspiele locken regelmäßig zahlreiche Schaulustige an, die das gewaltige Naturphänomen aus sicherer Entfernung beobachten wollen.

Vulkan Ätna in Italien erneut ausgebrochen: Bürgermeister verhängt neue Regel für Schaulustige

Wegen allzu sorgloser Schaulustiger bekam der Ätna auf Sizilien unlängst neue Sicherheitsregeln: Touristinnen und Touristen müssen seit dem 21. August einen Mindestabstand von 50 Metern zu den Lavaströmen in den oberen Bereichen des Vulkans einhalten. Antonio Bonanno, Bürgermeister der Ätna-Gemeinde Biancavilla, erließ die Verordnung, nachdem in den Tagen zuvor zahlreiche Besucher gefährlich nah an die aktiven Lavazonen herangegangen waren. „Der Ätna ist ein außergewöhnliches Naturerbe, aber auch eine sich ständig verändernde Realität“, begründet Bonanno seine Entscheidung.

Besonders im Bereich der sogenannten Grotta degli Archi, auf etwa 2300 Metern Höhe, hatten sich Ausflügler mit ihren Smartphones immer näher an die glühende Lava herangewagt, um spektakuläre Aufnahmen zu machen. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie befand sich im August dort die aktivste Lavafront – ausgerechnet auf dem Gemeindegebiet von Biancavilla. Die Region ist besonders gefährlich, da es dort regelmäßig zu Explosionen kommt.

Seit Anfang des Monats zeigt der Vulkan wieder verstärkte Aktivität. Die neue Verordnung soll nun für mehr Sicherheit sorgen, ohne den Zugang zum Naturspektakel komplett zu unterbinden. Ausflüge bleiben weiterhin möglich, allerdings nur unter strengen Auflagen: Besucher müssen von Bergführerinnen oder Vulkanologinnen begleitet werden und Schutzausrüstung inklusive Helm tragen.

Verheerendster Ätna-Ausbruch kostete 20.000 Menschenleben – Vulkan wird permanent überwacht

Trotz der bisherigen risikoreichen Situationen wurde bislang niemand verletzt. Historische Aufzeichnungen erinnern jedoch an die Gefahren des Ätna: Bei seinem verheerendsten Ausbruch im Jahr 1669 sollen mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Bürgermeister Bonanno appelliert daher an die Vernunft der Besucher: „Bewundern ja – herausfordern nein. Alle müssen Verantwortung übernehmen.“

Experten des INGV überwachen den Ätna permanent, da seine regelmäßigen Aktivitäten eine konstante Bedrohung für die umliegenden Gemeinden und den Flugverkehr darstellen können. Die aktuellen Entwicklungen werden weiterhin genau beobachtet, besonders im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf den Luftverkehr in der Region. (dpa/moe)

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