Russland schmeißt die Propagandamaschine an: Harris wie „ein Affe mit einer Granate“

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Nach dem Rückzug von Joe Biden gerät die mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, in den Fokus der Republikaner – und des russischen Staatsfernsehens.

Moskau/Washington, D.C. – Am Sonntag gab US-Präsident Joe Biden über das soziale Netzwerk X bekannt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren wird. Keine 48 Stunden später haben sich russische Medien und Propagandisten aus dem Kreml auf die Vize-Präsidentin und aktuelle Favoritin auf die Kandidatur der Demokraten, Kamala Harris, eingeschossen.

Biden hatte nach seinem Rückzug verkündet, er unterstütze Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Innerhalb der Partei genießt sie großen Rückhalt, im Kongress soll die Mehrheit der Demokraten sie unterstützen, auch viele demokratische Gouverneure stehen hinter ihrer Kandidatur. Die Nachrichtenagentur Associated Press hat errechnet, dass ihr die für einen Sieg im ersten Wahlgang der Demokraten erforderlichen 1976 Delegierten sicher sind; die Zahl soll gar weit darüber liegen.

Harris wird aus Russland angegriffen: „Schlimmer als ein Affe mit einer Granate“

Schnell schwenkte die Kampagne des republikanischen Kandidaten Donald Trump von Attacken auf Biden um und griff nun Harris an. Aber nicht nur die Partei von Trump, auch das russische Staatsfernsehen legte den Fokus der Kritik auf die mögliche neue Kandidatin der Demokraten. In einer Sendung des staatlichen russischen Fernsehsenders Rossija 1 sagte Andrej Sidorow, Professor für Weltpolitik an der Moskauer Staatsuniversität den bezeichnenden Satz: „Kamala mit einem Atomknopf ist schlimmer als ein Affe mit einer Granate.“

Kamala Harris vor dem Weißen Haus
Womöglich bald die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten: Kamala Harris vor dem Weißen Haus. © Pool/ABACA/Imago

Auch das Lachen von Harris wurde seziert: Der TV-Kanal strahlte einen Ausschnitt aus, in dem Trump die Vizepräsidentin als „Laffin‘ Kamala“ bezeichnete. Der 78-Jährige sagte weiter: „Haben Sie sie jemals lachen sehen? Sie ist verrückt. Wissen Sie, an einem Lachen kann man eine Menge erkennen.“ Der putintreue Fernsehmoderator Wladimir Solowjow, in dessen Sendung der Ausschnitt gezeigt wurde, nannte Harris daraufhin „fröhlichen Kicherer“.

Russisches Staats-TV greift Harris an: „Sie ist das destillierte Übel“

Auch in einer weiteren Sendung, die ebenfalls auf Rossija 1 lief, wurde die mögliche Kandidatur von Harris besprochen. Oleg Matveychev, Abgeordneter der Staatsduma, sagte darin über die Demokratin: „Sie ist das destillierte Übel.“ Und weiter: „Biden repräsentierte wenigstens einen Rest des alten konservativen Amerikas.“ In Harris stehe nun „der Teufel in seiner reinsten Form“ vor der Tür. Die Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda bezeichnete Harris am Montag wenig schmeichelhaft als „Komplizin einer lahmen Ente mit einem Atomknopf“.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommentierte Bidens Rückzug am Montag, indem er auf Äußerungen von Wladimir Putin aus dem Februar verwies, als der sagte, dass der „berechenbare“ Biden für Russland besser sei als Trump, dass er aber bereit sei, mit jedem US-Präsidenten zusammenzuarbeiten. Biden sei ein „erfahrener, berechenbarer Mensch, ein Politiker der alten Schule. Aber wir werden mit jedem US-Regierungschef zusammenarbeiten, der das Vertrauen des amerikanischen Volks genießt“, sagte Putin wörtlich.

Präsidentschaftskandidatur der Demokraten: Harris will Amt verdienen

Dem russischen Telegram-Kanal SHOT sagte Peskow: „Die Wahlen sind noch vier Monate entfernt, und das ist ein langer Zeitraum, in dem sich viel ändern kann. Wir müssen geduldig sein und genau beobachten, was passiert.“

Harris selbst sagte am Montag in einer Erklärung, sich die Präsidentschaftskandidatur verdienen zu wollen. „Heute Abend bin ich stolz darauf, dass ich die breite Unterstützung erhalten habe, die notwendig ist, um Kandidatin unserer Partei zu werden, und als Tochter Kaliforniens bin ich stolz darauf, dass die Delegation meines Heimatstaates dazu beigetragen hat, unsere Kampagne an die Spitze zu bringen.“ Mit Blick auf den Parteitag der Demokraten Mitte August ergänzte sie: „Ich freue mich darauf, die Nominierung bald offiziell anzunehmen.“ (fmü)

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