Silvia Friedrich-Rust stellt aus ihre Werke unter dem Titel „Divertimenti“ im Hollerhaus aus. Ihre Bilder drücken verschiedene Stimmungen aus.
Icking – Eine vergnügliche Unterhaltung hält oft eine bunte Mischung an Themen bereit. Ganz in diesem Sinne ist die aktuelle Ausstellung „Divertimenti“ im Hollerhaus ein reines Vergnügen. Zu verdanken ist sie der Walchstädter Künstlerin Silvia Friedrich-Rust, die sich selbst gar nicht unbedingt als Künstlerin versteht.
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Sie nehme in einer Umgebung bestimmte Stimmungen wahr und versuche diese dann in Bilder umzusetzen, verriet sie am Rande der Ausstellungseröffnung im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber genau diese Haltung erklärt, warum die gezeigten Bilder so unterschiedlich und so intensiv sein können. Silvia Friedrich-Rust hat viel gesehen und zu erzählen, sie muss sich nicht künstlich aufplustern.
Die Künstlerin hat weltweit Erfahrung gesammelt
Hausherrin Lia Schneider-Stöckl hatte jedenfalls ihre helle Freude daran, die vielseitige Malerin vorzustellen, deren Leben offenbar so viele Facetten hat, wie eine Malpalette Farbschattierungen. Friedrich-Rust ist in den Kriegsjahren in Breslau geboren, in Franken und später Frankfurt, wo ihr Vater Notar war, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Studiert hat sie in München. Ihr Künstlerleben führte sie um die halbe Welt. Von Hongkong, Tokio und New York ist die Rede. Außerdem stellte sie in europäischen Städten wie Paris, Barcelona und Nizza aus. Mit ihrer Architekturmalerei der Industriebauten im Ruhrgebiet hat sie sich früh einen Namen gemacht.
Begonnen hat ihre künstlerische Karriere ganz anders. Schneider-Stöckl: „Erste Inspiration erhielt sie, als sie als 14-jährige Schülerin als deutsche Preisträgerin eines Aufsatzwettbewerbs der Walt-Disney-Produktion zusammen mit anderen Jugendlichen aus aller Welt zu einer Reise nach Los Angeles und durch die Vereinigten Staaten eingeladen wurde.“ Die erste Begegnung mit einer fremden Kultur prägte und sensibilisierte Friedrich-Rust für viele weitere spannende Eindrücke und Begegnungen.
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Friedrich-Rust tauschte den Stift gegen Pinsel
Schnell wechselte die junge Schülerin den Stift gegen den Pinsel – auch parallel zum Kunstgeschichte-Studium der an der LMU, als Nebenfächer wählte sie klassische Archäologie und Philosophie. Bereits während der Vorlesungen fertigte sie regelmäßig Skizzen der vorgelegten Kunstobjekte.
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Bereits im Jahr 1968 wirkte sie bei Ausgrabungen an exotischen Orten mit, in Borneo und Malaysia zum Beispiel. Nach Abschluss des Studiums und Promotion wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bergischen Universität Wuppertal, die in diesen Jahren zu einem Zentrum moderner Kulturwissenschaft wurde. Sie lehrte dort im Bereich Kunst und Literaturwissenschaft.
In Wuppertal entstand ihr erster großer künstlerischer Zyklus der Industriearchitektur-Bilder. Die Hollerhaus-Chefin führte aus: „Besondere Aufmerksamkeit erhielt dabei ihre Ausstellung ,Ästhetik der Übergänge‘ – über historische Industriebauten im Ruhrgebiet und Großstädte im Wandel, die im Porzellanschloss Fürstenberg von Beatrix Freifrau von Metternich Anfang der 1990er-Jahre kuratiert wurde.“ Die späteren Bilder wie die der New-York-Serie oder der fernöstliche Zyklus, die bei ihren langen Aufenthalten in Hongkong, Tokio und in China entstanden, nahmen diese Themenkomplexe der Architekturmalerei wieder auf.
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Die Ausstellung läuft noch bis 13. April im Hollerhaus
Von der zunächst menschenleeren Architektur-Malerei kommend, kann man im Hollerhaus die allmähliche künstlerische Hinwendung zu recht „lebendigen“ Bildern erleben. In der Bar, auf der Party, beim Schach oder zu Besuch auf dem Lande – immer hat man das Gefühl, das jeweilige Bild lädt einen dazu ein, mitzumachen. Im Austausch entwickeln sich beim Betrachten entsprechend vergnügliche Gespräche. Zu sehen ist die Ausstellung bis Sonntag, 13. April.