Deutschlandweiter ADAC-Test - 14 Prozent der E-Roller-Fahrer pfeifen auf rote Ampeln

In Leipzig hat der ADAC die Einhaltung von Verkehrssignalen an Kreuzungen beobachtet. Mit einem KI-gestützten Kamerasystem lauerte der Automobilclub Rot-Sündern an einer belebten Kreuzung in Leipzig auf. Die gute Nachricht zuerst: Eine große Mehrheit hielt sich an die Verkehrsregeln. Von 13.500 erfassten Verkehrsteilnehmern blieben 97 Prozent an der roten Ampel stehen.

Allerdings stach eine Gruppe heraus. Jeder vierte E-Roller-Fahrer ignorierte bei der Erhebung am 2. Oktober 2024 in Leipzig das Haltesignal. Dieses Ergebnis scheint sich deutschlandweit zu bestätigen. Bei den ADAC-Tests in Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München überfuhren durchschnittlich 14 Prozent der E-Roller eine Rote Ampel.

158.000 Euro Bußgeld und 1573 Punkte in Flensburg

Vergleichsweise überquerten rund 6 Prozent der Fußgänger bei Rot die Straße, während es bei den Radfahrern 5 Prozent und bei den Kraftfahrzeugführern etwa 1 Prozent waren. Ein Sprecher des ADAC erläuterte: „Je länger eine Rotphase anhält, umso eher wird eine rote Ampel ignoriert.“ 

Insgesamt wurden 66.158 Verkehrsteilnehmer beobachtet, unter denen 2.833 Rotlichtsünder waren. Hätte man die festgestellten Verstöße sanktioniert, wären gemäß ADAC-Schätzungen Bußgelder von etwa 158.000 Euro fällig gewesen. Zusätzlich wären 1573 Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg und 164 Fahrverbote für die Dauer eines Monats ausgesprochen worden. 

E-Roller unklar geregelt: Irgendwo zwischen Auto und Fahrrad

Eine ADAC-Sprecherin wies darauf hin, dass E-Scooter zwar rechtlich zu den Kraftfahrzeugen zählen, bei der Verhängung von Bußgeldern allerdings wie Fahrräder behandelt werden. Allerdings können auch Fahrradfahrer Punkte in Flensburg sammeln. Und das sogar ab 14 Jahren, bevor überhaupt ein Führerschein vorliegt.

  • Wer mit über 1,6 Promille Alkohol im Blut auf dem Fahrrad erwischt wird, bekommt drei Punkte.
  • Fahren über Rot kostet Radfahrer 60 Euro und einen Punkt.
  • Ist die Ampel länger als eine Sekunde rot, drohen 100 Euro, entsteht dadurch ein Unfall beträgt das Bußgeld 120 Euro.
  • Zwei Punkte in Flensburg und 350 Euro zahlt, wer mit dem Fahrrad einen geschlossenen Bahnübergang kreuzt.

ADAC fordert bessere Überwachung von Ampeln

Der ADAC betont, dass die Einhaltung von Regeln und die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr von höchster Wichtigkeit sind. Zur Verbesserung der Situation könnten laut ADAC „Ampel-Blitzer“ sowie verstärkte polizeiliche Überwachungen an Ampeln beitragen. Zudem wird empfohlen, die Ampelschaltungen an Kreuzungen mit häufigen Rotlichtverstößen zu überprüfen.

nle