Neuer Rekord: Landkreis Ebersberg erlebt außergewöhnliche und heftige Pollensaison

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Wie ein Schleier liegt über dem Waldrand bei Egglburg nahe Ebersberg der Blütenstaub in der Luft – aufgenommen am windigen Dienstag. © Stefan Rossmann

Die Pollensaison startet im Landkreis Ebersberg früh und intensiv. Verantwortlich dafür ist die ungewöhnlich milde Witterung. Was das für Natur und Allergiker bedeutet.

Landkreis – Juckende Augen, laufende Nase, andauerndes Niesen, Halsschmerzen: Vielen Menschen machen derzeit wieder Pollenallergien zu schaffen. Auch im Landkreis Ebersberg kämpfen Heuschnupfen-Geplangte gerade gegen den gelben Blütenstaub, der sich wie ein Schleier über Autos, Straßen und Gebäude niederlässt. Zwar ist die Pollenblüte zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches, nicht aber in diesem Ausmaß, meinen Naturschützer und Forstbesitzer.

„Das ist ein neuer Rekord“: Mildes Wetter begünstigt Pollenblüte im Landkreis Ebersberg

Das milde Wetter der vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass viele Bäume und Pflanzen bereits Anfang Februar zu blühen begonnen haben. „Wir haben es in diesem Jahr im Landkreis fast fünf Grad wärmer als sonst“, erklärt Josef Biesenberger, Kreisvorsitzender des Bundnaturschutz in Ebersberg, den diesjährigen Blüten-Frühstart.

Allergikerin vor einer Birkenblüte.
Allergikerin vor einer Birkenblüte. © Patrick Pleul/dpa

Das Datum des Vegetationsbeginns habe sich dadurch um über zwei Wochen nach vorn verschoben. „Das ist ein neuer Rekord“, sagt Biesenberger. Und das hat Konsequenzen: Ob Birke, Hasel oder Esche: „Allergiker spüren es früher“, meint Biesenberger.

Anhaltende Trockenheit begünstigt Pollenflug: „Der Wald braucht bald reichlich Wasser“

Hinzukomme derzeit eine Stressreaktion der Bäume aufgrund der anhaltenden Trockenheit, erklärt Werner Fauth, Chef der Waldbesitzervereinigung München-Ost, die reichliche Blüte. „Es ist brutal viel unterwegs an Blütenstaub“, sagt er. Zwar koste dessen Ausstoß die Bäume noch mehr kostbares Wasser, doch diene der Mechanismus dazu, die Art in dürren Zeiten weiterzutragen und dadurch zu erhalten.

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Die Folge: Die Bäume produzieren mehr Blütenstaub. Der Pollenflug verstärkt sich. Abhilfe könne ein gescheiter Regen schaffen. „Der Wald braucht bald reichlich Wasser“, so Fauth. Nicht zuletzt, um sich gegen den Borkenkäfer zu wehren, der angesichts der sommerlichen Temperaturen ebenfalls schon aktiv werde. Der Waldbesitzer-Vorstand warnt: „Das wird sonst ein spannendes Jahr.“

Allergiker sollten sich bei Wetterdienst über anstehende Pollenflüge informieren

Für Allergiker ist es das jetzt schon. Denn die herumfliegende Blütenpollen lösen bei Betroffenen tränende und juckende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase, Hals- und Hautreizungen, Schlappheit und im schlimmsten Fall sogar Atemnot aus, weiß der Grafinger Hausarzt Stefan Eidam. Als besonders unangenehm gelten dabei Birkenpollen. Aber auch Hasel, Erle und Gräser zählen zu den stark allergenen Pflanzen.

Um trotz Heuschnupfen die Frühjahrssonne unter freiem Himmel genießen zu können, helfen bereits einige einfache Maßnahmen. Für Betroffene ist es in jedem Fall hilfreich, sich regelmäßig über anstehende Pollenflüge zu informieren. Eine detaillierte Übersicht gibt etwa der „Pollenflug-Gefahrenindex“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Pollen-Alarmstufe rot für ganz Bayern.
Pollen-Alarmstufe rot für ganz Bayern. © Karte von DWD.DE

Auf einer Deutschlandkarte wird online auf www.dwd.de tagesaktuell die zu erwartene Pollenkonzentration nach Baum- und Gräserarten angezeigt. Für den Landkreis Ebersberg warnt der DWD in den kommenden Tagen beispielsweise vor Birken- und Eschenpollen.

Tipps vom Hausarzt: Das hilft gegen Heuschnupfen

Wer dennoch gern draußen unterwegs ist, kann seine Symptome mit einer Nasendusche oder durch inhalieren lindern. „Auch ein Teelöffel Honig vom Imker kann helfen, eine gewisse Resistenz aufzubauen“, erklärt Hausarzt Stefan Eidam. Hilfreich seien zudem Augen- und Nasentropfen, da sie Schleimhäute befeuchten und den Juckreiz lindern.

Im schlimmen Fällen können Betroffene auch auf Medikamente, sogenannte Antihistaminika oder Cortisontabletten, zurückgreifen. Letztere sollten allerdings „die letzte Wahl sein“, warnt Eidam. „Das ist die ganz grobe Holzhauermethode“, sagt er.

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