Badeunfälle im Freibad steigen: Linke sagt Schwimm-Krise unter Kindern den Kampf an
Die Linke will, dass mehr Geld für Schwimmbäder und Schwimmunterricht investiert wird. Eine Milliarde Euro jährlich soll das Problem lösen.
Berlin – Immer mehr Kinder können nicht sicher schwimmen – das führt zu einer steigenden Zahl von Badeunfällen. Laut einer Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG) aus dem Jahr 2022 kann inzwischen jedes fünfte Kind im Alter von sechs bis zehn Jahren nicht schwimmen. Das sind doppelt so viele, wie noch 2017.
Die Linke hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, sich stärker für den Erhalt öffentlicher Schwimmbäder einzusetzen und die Schwimmfähigkeiten von Kindern zu fördern. Mindestens eine Milliarde Euro jährlich müsse in die Bäder investiert werden, so die Forderung der Linken in einem Fünf-Punkte-Plan. Weitere Forderungen umfassen verpflichtenden Schwimmunterricht an Grundschulen und günstigere Eintrittspreise.
Zahl der Nichtschwimmer nimmt zu – Linke fordert milliardenschwere Rettung für Schwimmbäder
Der Stern berichtete zuerst über den Plan der Linken. Parteichef Jan van Aken erklärte: „Wenn Kinder nicht mehr schwimmen lernen, weil das nächste Bad dicht ist, dann läuft in diesem Land was verdammt schief.“ Er betonte: „Schwimmen ist kein Hobby – es ist lebenswichtig.“
Die Linke begründet ihre Forderungen mit dem Anstieg der Nichtschwimmer und der Zunahme von Badeunfällen. „Immer mehr Kinder im Grundschulalter in Deutschland können nicht schwimmen. Dabei ist Schwimmen eine Fähigkeit, die Leben retten kann“, heißt es im Forderungskatalog der Partei. Verantwortlich für diese Entwicklung seien veraltete oder geschlossene Schwimmbäder und zu hohe Eintrittspreise. „Das darf so nicht weitergehen. Schwimmbäder (...) retten Leben“, wird in dem Dokument betont.
Die Linke sieht höhere Investitionen in die Bäder als Lösung. „Es braucht mindestens eine Milliarde Euro jedes Jahr – allein für Schwimmbäder – bis Mitte der 2030er Jahre, um den Sanierungsstau zu beenden“, schreibt die Partei. Zudem seien „barrierefreie Zugänge, ökologische Technik“ und „gute Aufenthaltsqualität“ in den Bädern notwendig.

Die Linke fordert verpflichtenden Schwimmunterricht und „Schwimmbad-Euro“ für Kinder und Jugendliche
Zusätzlich fordert die Linke verpflichtenden Schwimmunterricht für Grundschulkinder. „Dafür brauchen wir ausreichend Wasserzeiten, Lehrpersonal und vor allem funktionierende Bäder in erreichbarer Nähe zum Wohnort.“ Um dem Mangel an Bademeistern und Schwimmlehrern entgegenzuwirken, plädiert die Linke für Tarifbindung und die Möglichkeit der Freistellung vom Job.
Die Eintrittspreise sollten zudem gesenkt werden und für Kinder und Jugendliche nicht mehr als einen Euro betragen, fordert die Partei. In dem 5-Punkte-Plan auf ihrer Website schreibt die Partei Folgendes: „Schwimmen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Der Eintritt in öffentliche Schwimmbäder muss für alle Kinder und Jugendlichen erschwinglich sein – überall und dauerhaft. Ein Eintrittspreis von einem Euro ist für die meisten Menschen bezahlbar. Und wenn auch das nicht geht, muss ein kostenfreier Eintritt für Kinder möglich sein.“ (dpa/jal)