Scholz packt im TV über sein „frustrierendes“ Putin-Gespräch aus
Olaf Scholz blickt bei RTL auf sein Jahr 2024 zurück. Dabei kommt auch ein Gespräch mit Wladimir Putin zur Sprache. Zufriedenstellend lief das nicht.
Berlin – „Frustrierend“. Ein Wort, das das Jahr von Olaf Scholz sicherlich auch recht treffend beschreibt. Nicht zuletzt, seitdem die Ampel-Koalition im November endgültig zerbrochen ist, nun bereits im Februar 2025 Neuwahlen anstehen. Hierfür hat Scholz auch bereits die Vertrauensfrage beim Bundestag beantragt. Aber auch außenpolitisch muss Scholz auf frustrierende Momente in seinem Jahr 2024 zurückblicken. Einen davon erlebte der Bundeskanzler mit Wladimir Putin. Über den Moment sprach er nun live im TV.
Bei RTL stellte sich der Kanzler in der Jahresrückblick-Sendung „Menschen, Bilder, Emotionen“ auch dem Rückblick auf sein eigenes politisches Jahr. Im Fokus stand auch ein Moment, der noch gar nicht allzu lange zurückliegt, im ganzen Ampel-Chaos aber womöglich ein wenig unterging: Scholz‘ Telefonat mit Wladimir Putin. Der SPD-Kanzler rief den Kreml-Despoten Mitte November an, sprach mit ihm persönlich. Nun gab er Einblicke ins Gespräch.
Scholz bei „Menschen, Bilder, Emotionen“: Kanzler packt bei RTL über Putin-Telefonat aus
Scholz, der kürzlich Wut über Aussagen auf einer Ukraine-Reise kassierte, habe damals im Telefonat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Er habe außerdem besonders Angriffe auf zivile Infrastruktur im Ukraine-Krieg kritisiert und die Entsendung nordkoreanischer Soldaten für Kampfeinsätze als gravierende Eskalation bezeichnet. Genützt hat dies offenbar alles nicht wirklich.
„Es war frustrierend“, sagte der Kanzler nun am Mittwochabend im RTL-Jahresrückblick über das Gespräch. Besonders weil Putin „einfach nur alle seine Formeln nochmal auch erzählt hat“. Ein Gespräch ohne wirkliches Ergebnis also. Für Scholz war es dennoch richtig und wichtig, mit dem russischen Präsidenten zu sprechen, um Putin klarzumachen, dass er nicht darauf hoffen könne, dass die deutsche Unterstützung für die angegriffene Ukraine nachlasse, und um ihn aufzufordern, „dass er auch Truppen zurückziehen muss, damit die Grundlage entstehen kann für eine Friedensentwicklung“.
Trotz frustrierendem Putin-Telefonat: Scholz will weiter Gespräch mit Kreml-Machthaber suchen
„Das muss sein, und das werde ich auch wieder machen“, kündigte der Kanzler an, zu weiteren Gesprächen mit Putin bereit zu sein, fügte aber noch hinzu: „Aber man darf sich dabei keine Illusionen machen.“ Scholz hatte Putin Mitte November auf eigene Initiative angerufen – das erste Mal seit Dezember 2022. Das rief in EU-Nachbarländern Russlands Kritik hervor. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Scholz vor, mit dem Anruf die „Büchse der Pandora“ geöffnet zu haben.
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Mit Selenskyj traf sich kürzlich nicht nur Olaf Scholz, sondern auch Friedrich Merz in der Ukraine, allerdings verliefen die Besuche völlig unterschiedlich. (han/dpa)