Neujahrsempfang des THW Ortsverband Memmingen im Maximilian-Kolbe-Haus

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Beim THW-Neujahrsempfang: Ehren- und Gründungsmitglied Edi Lorenz, Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, THW Ortsbeauftragter Klaus Liepert und Stephan Thomae, MdB. © Schilder

Immer dann, wenn technische Hilfe in Katastrophen- und Unglücksfällen nötig ist, sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) zur Stelle und unterstützen Feuerwehr, Polizei und andere Hilfsdienste.

Memmingen - Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich beispielsweise um Verkehrsunfälle oder Katastrophen wie Hochwasser, Sturm oder Gebäudeeinstürze handelt. Die Frauen und Männer des THW-Ortsverbandes Memmingen stehen rund um die Uhr für Einsätze in der Stadt Memmingen und im Landkreis Unterallgäu bereit.

Neujahrsempfang des THW Ortsverband Memmingen

Der traditionelle Neujahrsempfang des THW-Ortsverbandes Memmingen im Saal des Maximilian-Kolbe-Hauses gaben dem THW-Ortsbeauftragten Klaus Liepert und seinem Stellvertreter Manuel Dehn eine gute Gelegenheit, sich bei den zahlreichen Vertretern der örtlichen Hilfsorganisationen, der Polizei und der Feuerwehr für die ausgezeichnete Zusammenarbeit zu bedanken. In seiner Rede stellte Liepert aber auch klare Forderungen an die Bundespolitik hinsichtlich der finanziellen Ausstattung und der immer überbordenderen Bürokratie.

Liepert begrüßte die gut 100 Gäste, darunter den Memminger Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Bundestagsabgeordneten Stephan Thomae (FDP), Staatsminister a.D. Josef Miller sowie mehrere Unternehmensvertreter, die das THW immer wieder unterstützen. Er blicke auf ein ereignisreiches Jahr zurück, das neben zahlreichen Einsätzen insbesondere durch zwei schwerwiegende Unglücksfälle gekennzeichnet gewesen sei: das Hochwasser im Juni und die Explosion im Kalkerfeld im Juli. Das habe nahezu zu einer Verdoppelung der Einsatzstunden gegenüber 2023 geführt. Die 81 aktiven Helferinnen und Helfer haben 2024 mehr als 20.000 ehrenamtliche Dienststunden geleistet, darunter 3.045 Einsatzstunden. Mit den Mitgliedern der Jugendgruppe und den passiven Mitgliedern hat der Ortsverband insgesamt 126 Mitglieder.

Eine massive Herausforderung

Liepert ging anschließend näher auf die beiden großen Einsätze ein. Auch wenn das THW auf das Hochwasser vorbereitet gewesen sei, habe der Einsatz doch eine massive Herausforderung bedeutet. Klaus Liepert war damals sehr schnell als Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) von OB Rothenbacher bestellt worden und koordinierte in dieser Funktion alle Hilfskräfte. Seitens des THW waren 52 Helfer die ganze Folgewoche im Einsatz, so dass allein für dieses Ereignis 1.400 Einsatzstunden angefallen sind. Liepert dankte den Einsatzkräften und verlieh drei Memminger Helfern die bayerische Fluthelfernadel. Er dankte auch den großzügigen Spendern, dank deren finanzieller Unterstützung der Ortsverband insgesamt 20.000 Euro in die Beschaffung von Hochleistungspumpen investieren konnte.

Noch dramatischer sei der Einsatz im Zuge der Explosion im Kalkerfeld gewesen, weil dort auch ein Mensch getötet wurde. Wenngleich Gebäudeschäden eine der Kernkompetenzen des THW seien, stelle die Bergung eines Toten immer eine besonders schwere und traumatisierende Herausforderung für die Helfer dar. Auch hier habe sich wieder bewiesen, wie ausgezeichnet die Zusammenarbeit innerhalb der Memminger Blaulichtfamilie funktioniere.

Neben einem kurzen Rückblick auf die gemeinsame Großübung TeReEx aller Memminger Einsatzkräfte mit rund 150 Personen auf dem Truppenübungsplatz Stetten am kalten Markt im Sommer und der Zuführung eines neuen Mannschaftstransportwagens, betonte Liepert, dass der Ortsverband glücklicherweise momentan keine Nachwuchssorgen habe. Dennoch sehe er ein wenig mit Sorge in die Zukunft. So würden die Ansprüche aus der Bevölkerung ständig wachsen und die Helfer sähen sich immer stärker werdender Kritik ausgesetzt. Zudem bereite ihm die zukünftige Ausstattung des THW Kopfzerbrechen. Nachdem es aktuell keinen Bundeshaushalt gebe, sei die finanzielle Ausstattung ungewiss. Aber auch die Infrastruktur, wie beispielsweise die IT-Ausstattung stagniere und die ausufernde Bürokratie binde zusätzlich viel Zeit und Nerven.

Blick auf das Jahr 2025 beim Neujahrsempfang des THW Memmingen

Mit einem Blick auf das Jahr 2025, in dem das THW Deutschland sein 75-jähriges Jubiläum und der Memminger Ortsverband das 70-jährige Bestehen feiern könne sowie dem großen Dank an alle Unterstützer, Sponsoren und Arbeitgeber, die immer wieder die Helferinnen und Helfer für die Einsätze freistellen, schloss Liepert seine Rede, allerdings nicht ohne Ehrenmitglied Edi Lorenz, der Gründungsmitglied des Memminger Ortsverbandes ist und dem THW daher seit nunmehr 70 Jahre angehöre, herzlich zu begrüßen.

Forderungen an die Bundespolitik

Bundestagsabgeordneter Stephan Thomae griff in seinem Grußwort die Forderungen Lieperts an die Bundespolitik auf. Auch er sehe steigende Anforderungen an das THW angesichts sich „stapelnder“ Krisen. Es gelte die Bürokratie einzudämmen und den Ehrenamtlichen damit Entlastung zu geben. OB Jan Rothenbacher dankte in seinem Grußwort dem Memminger THW für das gute Miteinander, für das große Engagement der Helferinnen und Helfer und für die Kompetenz, die der Ortsverband immer wieder im Einsatz aber auch in den Übungen demonstriere.

Ehrungen verdienter Mitglieder beim THW Memmingen

Gemeinsam mit Christine Ewae von der THW-Regionalstelle Kempten nahm Liepert abschließend mehrere Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft oder besondere Verdienste vor, ehe sich die Gäste im inoffiziellen Teil des Abends bei guten Gesprächen austauschen konnten.

Die Geehrten

• für 10 Jahre Mitgliedschaft: Florian Waiblinger, Nils Müller, Tobias Holzheu, Robin Witt

• für 20 Jahre Mitgliedschaft: Dr. Alfons Wagner, Hans Haugg

• Helferzeichen in Gold: Daniel Sommer, Alexander Pfeiffer

• Helferzeichen in Gold mit Kranz: Andreas Fritsche, Matthias Zettler

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