Nordkorea steht möglicherweise kurz vor einem neuen Atomtest. Laut dem südkoreanischen Militärgeheimdienst sei das Land bereit, eine solche Waffe am Testgelände Punggye-ri zu zünden, sobald Machthaber Kim Jong Un den Befehl gibt. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters".
Bereits im September hatte Kim angekündigt, das Atomwaffenarsenal seines Landes massiv auszubauen. In einer Rede zum 76. Jahrestag der Staatsgründung erklärte er, es gebe keine Grenzen für die militärische Aufrüstung Nordkoreas.
Satelliten-Unterstützung aus Russland
Neben den Vorbereitungen für einen möglichen Atomtest arbeitet Nordkorea offenbar auch an der Entwicklung neuer Spionagesatelliten. Laut dem Geheimdienst-Bericht erhält das Land dabei technische Unterstützung aus Russland. Gemeinsam wolle man Satelliten mit höherer Auflösung entwickeln, um die militärische Überwachung zu verbessern, berichtet der "Independent".
Drohungen gegen Südkorea und die USA
Kim Jong Un hatte bereits im vergangenen Jahr erklärt, dass Nordkorea nicht zögern werde, Atomwaffen einzusetzen, sollte es zu einem Konflikt mit Südkorea oder den USA kommen. Er warf beiden Ländern vor, Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu schüren. "Nordkorea wird ohne zu zögern alle seine Angriffskapazitäten gegen seine Feinde einsetzen", warnte Kim laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Fortschritte bei Raketenentwicklung
Neben den Atomwaffen und Satelliten treibt Nordkorea auch die Entwicklung neuer Raketen voran. Im September überwachte Kim persönlich den Test eines neuen Raketentriebwerks für Interkontinentalraketen (ICBM). Das Triebwerk, das aus Kohlefaser besteht, soll eine Schubkraft von 1.971 Kilonewton erreichen und ältere Modelle deutlich übertreffen.
Laut dem "Independent" könnte es in künftigen Raketen wie der Hwasong-20 eingesetzt werden. Diese Raketen sind mit Feststoffantrieb ausgestattet und dadurch leichter zu transportieren und schneller einsatzbereit als ältere Modelle mit Flüssigtreibstoff.
Timing sorgt für Spekulationen
Südkoreas Verteidigungsminister Shin Wonsik warnte bereits im Juli, dass Nordkorea einen Atomtest möglicherweise zeitlich so plane, dass er mit den US-Präsidentschaftswahlen im November zusammenfällt. Ein solcher Test könnte internationale Spannungen weiter verschärfen.