Milliarden-Verluste drohen: So würde Trump der deutschen Wirtschaft „Knüppel zwischen die Beine“ werfen
Milliarden-Verluste drohen: So könnte Trump der deutschen Wirtschaft „Knüppel zwischen die Beine“ werfen
Die deutsche Wirtschaft blickt besorgt auf die US-Wahl und Trumps restriktive Handelspolitik. Besonders eine Maßnahme hätte drastische Folgen. Wie können sich Firmen darauf vorbereiten?
Washington, D.C. – Donald Trump hat als Präsident der USA den nationalen Egoismus mit seiner „Make America great again“-Kampagne groß gemacht. Im Wettbewerb amerikanischer Unternehmen mit der Konkurrenz aus China, aber auch aus Europa, hat er etwa mit Zöllen auf Importe von Stahl und Aluminium auf restriktive Maßnahmen gesetzt.
Vor der US-Wahl 2024 und einer möglichen zweiten Präsidentschaft des Rechtsaußen steigen damit die Sorgen vor neuen Handelskonflikten. Besonders die exportorientierte deutsche Wirtschaft, die viel in die USA investiert, schaut deshalb gespannt auf den Ausgang des Rennens zwischen dem Republikaner und der Demokratin Kamala Harris.
Trump-Forderung vor US-Wahl kann deutsche Wirtschaft bis zu 150 Milliarden Euro kosten
Donald Trump setzt mit seinen wirtschaftspolitischen Forderungen vor der Präsidentschaftswahl einerseits auf Kernforderungen der Republikaner, wie etwa Steuersenkungen und die Streichung von Regulierungen. Kernpunkt ist jedoch das, was im gerade einmal 16 Seiten umfassenden Wahlprogramm mit „amerikanische Arbeiter und Bauern vor unfairem Handel schützen“ überschrieben ist: die Basiszölle auf im Ausland hergestellte Waren und Steuersenkungen bei US-Gütern. Die Zölle auf Importe soll mindestens zehn Prozent betragen.
Laut einer Analyse des Verbands der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) bergen die Trump-Zölle das größte Risikopotenzial für deutsche Unternehmen, die in den USA Geschäfte machen. Das Institut der deutschen Wirtschaft warnt vor Verlust von bis zu 150 Milliarden Euro für deutsche Unternehmen.
Deutsche Wirtschaft warnt vor Folgen von Trumps Wirtschaftspolitik: Zölle wären „ein herber Rückschlag“
Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht die Trump-Forderung kritisch. Der Basiszoll „würde deutsche Exportgüter in die USA verteuern und das Außengeschäft weiter trüben“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier IPPEN.MEDIA. Die USA sind das wichtigste Zielland deutscher Waren. „Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft, die auf offenen Handel angewiesen ist, wären neue Zölle ein herber Rückschlag.“

Besonders von Trump-Zöllen betroffen wären die deutschen Auto- und Maschinenbauer, Pharmaunternehmen und sonstige Fahrzeuge, für die die USA der wichtigste Exportmarkt seien, erklärte der Experte. Besonders Unternehmen mit starken Konkurrenten würde die Zölle treffen, weil „ihre Produkte im Verhältnis teurer und weniger wettbewerbsfähig würden“. Auch ohne starke Konkurrenz wären die Kosten höher. Eine Abwälzung auf die Kunden würde laut Treier die Inflation in den USA befeuern. Die Unternehmen müssten sich auf eine sinkende Nachfrage oder geringere Margen einstellen.
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DIHK-Außenwirtschaftschef Treier warnt vor Folgen von Trump Politik für deutsches Wachstum
Auch weitere Maßnahmen Trumps gegenüber China sieht der DIHK-Ökonom kritisch. „Der gegen China geplante Generalimportzoll von 60 Prozent birgt das Risiko, dass sich der Handelskonflikt beider Supermächte weiter zuspitzt. Deutsche Unternehmen, für die beide Märkte die wichtigsten Handelspartner sind, könnten ins Kreuzfeuer geraten“, erklärte Treier.
Der DIHK-Außenwirtschaftschef warnt vor den Folgen der Trump-Forderung für die gesamte deutsche Wirtschaft: „Das stagnierende Wirtschaftswachstum in Deutschland bekäme einen weiteren Knüppel zwischen die Beine“, erklärte Treier IPPEN.MEDIA. Gerade für eine „international so verflochtene Volkswirtschaft wie Deutschland“ sei es wichtig, einen Handelsstreit zu verhindern. Die Bundesregierung und die EU-Kommission müssten sich „unabhängig vom Wahlergebnis“ dafür einsetzen, „dass deutsche Unternehmen einen guten Zugang zum US-Markt erhalten“.
Verlagerung der Produktion: So könnte sich deutsche Wirtschaft auf Trump-Präsidentschaft vorbereiten
Deutschen Unternehmen, die möglicherweise nach der US-Wahl von den durch Trump eingeführten Zöllen betroffen wären, rät Treier, „lokale Partnerschaften einzugehen und notfalls eine Produktion vor Ort zu prüfen, ohne den Standort Deutschland zu vernachlässigen“. Zudem sei die „Erschließung neuer Geschäftschancen und die Diversifizierung der Absatzmärkte in Zeiten großer geopolitischer Schwankungen stet angebracht“.
Firmen ohne Möglichkeit zum Aufbau einer Produktion in den USA empfiehlt der Außenwirtschaftschef der DIHK, den Austausch mit Geschäftspartnern vor Ort zu suchen. Dabei sei die Kostenteilung eine Möglichkeit, bei geringen Margen die Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten. „Unternehmen sind zudem gut beraten, ihre Lieferketten zu überprüfen und alternative Absatzmärkte ins Visier zu nehmen“, erklärte Treier.
Auch Harris-Forderung vor US-Wahl von deutschen Unternehmen kritisch beäugt
Die Analyse des Verbands der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) rechnet bei Kamala Harris mit einer Fortsetzung der Handelspolitik der Biden-Regierung, der Harris als bisherige Vizepräsidentin auch angehört. Aber deutsche Unternehmen sehen auch eine Forderung der Demokratin kritisch: die Pläne für eine Anpassung der Unternehmenssteuer. Harris beabsichtigt, die Steuern von bisher 21 auf 28 Prozent zu erhöhen.
Das „würde dem US-Haushalt mehr Spielraum für Investitionen geben, könnte allerdings auch die Konjunktur bremsen“, sagte Treier. „Deutsche Unternehmen könnten mit sinkenden Aufträgen konfrontiert werden. Andererseits würde eine Standortverlagerung in die USA weniger attraktiv und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt werden.“ Umgekehrt könnte eine Steuersenkung das US-Wachstum ankurbeln und damit ebenfalls neue Aufträge für deutsche Unternehmen bringen.