Stärkste Panzermacht Europas durch deutsche Firma? Südeuropäer planen Offensive mit Panther KF 51
Stärkste Panzermacht Europas durch deutsche Firma? Italien plant Offensive mit Panther KF 51
Noch liegen Italiens Rüstungsausgaben unter dem vereinbarten Zwei-Prozent-Ziel der Nato. Doch mit Hilfe von Rheinmetall soll sich das schon bald ändern.
Rom – Als Wladimir Putins Invasion im Februar 2022 den Beginn des Ukraine-Kriegs markierte, veränderte das die globale wie auch europäische sicherheitspolitische Situation insgesamt. Die Regierungschefs vieler Länder – darunter vor allem die der nahe an Russland gelegenen baltischen Staaten – begannen daraufhin, ihre militärischen Strukturen und ihre Rüstungsausgaben zu überdenken. Eine Debatte um eine potenzielle Aufrüstung militärischer Mittel entbrannte auch hierzulande, hatte Deutschland in den letzten beiden Jahrzehnten auf Abrüstung gesetzt.
Zwar streben die Nato-Partner schon seit 2002 an, Rüstungsausgaben einzelner Länder auf 2 Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) anzuheben – ein Ziel, das beim Gipfel 2014 in Wales bekräftigt worden war –, doch erst beim Gipfeltreffen in Vilnius 2023 wurde es als verbindliche Richtlinie festgeschrieben. Wie das Verteidigungsbündnis im Juni des Vorjahres vermeldete, hatten 23 von 32 EU-Mitgliedsstaaten die Zwei-Prozent-Marke zu jenem Zeitpunkt erreicht, darunter auch Deutschland. Italien wandte im Vorjahr Nato-Schätzungen zufolge 1,49 Prozent seines BIP für Rüstungsausgaben auf, wie die ARD-Tagesschau vermeldete – ein Wert, der Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nicht ausreicht. Sie plant, Italien mit Hilfe aus Deutschland deutlich aufzurüsten.
Italien plant Milliarden-Ausgaben zur deutlichen Aufrüstung seines Militärs
Zum 25. Mal fand vom 21. bis zum 23. Januar 2025 im südenglischen Farnborough unweit von London die jährliche International Armoured Vehicles Conference (IAVC) statt. Wie gewöhnlich kamen dabei Militärchefs und Rüstungshersteller aus der ganzen Welt zusammen, unter ihnen auch der italienische Armeegeneral Salvatore Camporeale, der in Farnborough das neue Aufrüstungsprogramm Italiens vorstellte.
Wie Südtirol News ausgehend von Camporeales Rede in Farnborough berichtete, plant die italienische Regierung die Beschaffung einer kompletten Familie von gepanzerten Kettenfahrzeugen in so großer Stückzahl, dass „bis zum Jahr 2030“ eine komplett neue mechanisierte Brigade aufgestellt werden kann. Auch sollen die beiden bislang einzigen Brigaden Italiens – die Ariete-Brigade und die Garibaldi-Brigade der Bersaglieri – deutlich modernisiert werden.
Gemeinsam mit Rheinmetall will Italien sein Militär voranbringen
Insgesamt 25 Milliarden Euro will Italien der Aufrüstung seines Militärs bereitstellen, darin sind sich Regierungschefin Meloni und Verteidigungsminister Guido Crosetto einig. Dafür plant die italienische Regierung, 1050 gepanzerte „Lynx“-Kettenfahrzeuge beim deutschen Rüstungshersteller Rheinmetall zu bestellen, hinzu kommen sollen 380 Rheinmetall-Panzer des Modells „Panther KF 51“.
Bezogen werden sollen sie von Deutschlands größtem Rüstungshersteller, mit dem Italiens staatliches Rüstungsunternehmen Leonardo im vergangenen Oktober die Joint Venture Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) gründete. Laut Rheinmetall Italias Geschäftsführer Alessandro Erolani verfolgt die Vereinbarung der beiden Rüstungsunternehmen das Ziel, noch im Sommer dieses Jahres mit dem Aufbau eines neuen Unternehmens der Partner zu beginnen, damit die Waffenproduktion innerhalb der nächsten beiden Jahre begonnen werden könne. Und auch die angekündigten Verträge zur Lieferung von Panther-Panzern und Lynx-Kettenfahrzeugen sollten noch in diesem Jahr unterzeichnet werden, ist Ercolani zuversichtlich.
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Als der deutsch-italienische Rüstungsdeal im Vorjahr bekannt geworden war, erklärte Italiens Verteidigungsministerium, das Militärprogramm sei der „bislang größte Auftrag“ seines deutschen Rüstungspartners, wie The Defense Post berichtete. Experten gehen davon aus, dass die neuen Panzer die Mobilität und Feuerkraft der italienischen Armee deutlich verbessern werden, innerhalb der nächsten zehn Jahre könnte Italien hinsichtlich seiner verfügbaren Panzer neue Standards in Europa setzen.
Das Hochjahr der deutsch-italienischen Panzer-Zulieferungen ist für 2031 geplant
Offizielle Vertreter des neuen deutsch-italienischen Joint-Ventures gaben bereits einen ersten Einblick in den erweiterten Zeitplan der italienischen Aufrüstung. Beginnen soll sie mit der Lieferung von fünf Lynx-Fahrzeugen in diesem Jahr, wie das Online-Branchenmagazin Defense News berichtete. Zwischen 2026 und 2027 sollen weitere 11 bis 16 Lynx mit dem von Italien gewünschten Leonardo Hitfist 30-Turm ausgeliefert werden. Die ersten Panther-Panzer dagegen sollen ab 2027 an Italien geliefert werden. Das Spitzenjahr der Produktion soll laut Portfolio 2031 sein, indem die Produktion von 171 Panzern angestrebt wird.
Die Lynx KF41 sollen in verschiedenen Varianten produziert werden, unter anderem als Truppentransporter, selbstfahrende Mörser, Panzerabwehrraketenträger oder Sanitätsfahrzeuge, wie Südtirol News meldete. Der Panther KF51 dagegen ist ein hochmoderner Kampfpanzer, der über ein leistungsstarkes 130-mm-Future-Gun-System (FGS) mit hoher Reichweite und Feuerkraft verfügt. Er besitzt einen Autoloader, der die Feuerrate deutlich erhöht. Angetrieben wird der Panzer von einem über 1.500 PS starken Dieselmotor, der ihm eine Geschwindigkeit von 65 bis 70 Kilometern pro Stunde sowie eine Reichweite von über 500 Kilometern ermöglicht. (fh)