Investoren planen innovativen Neubau von geförderten Sozialwohnungen in Kempten

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Große Grünflächen für die Mieter von 74 Mietwohnungen planen die Investoren in der Bahnhofstraße 37. © Wirth-Immobilien

Die Wirth & Rossing Grundbesitz GmbH & Co. KG hat will auf dem einstigen Telekom-Parkplatz sozial geförderten Wohnungsbau in Modulbauweise realisieren.

Kempten – Dennis Rossing und Thomas Wirth präsentierten die ersten Pläne für das Areal an der Bahnhofstraße im Gestaltungsbeirat.

Das Grundstück erwarben die Investoren ursprünglich mit dem Ziel, dort ein Parkhaus mit 400 Stellplätzen zu bauen. Dass sie davon Abstand genommen haben, begründete Rossing mit grundlegenden Änderungen in den letzten drei bis vier Jahren: Heute brauche man weniger Parkplätze, der Einzelhandel suche nach neuen Konzepten. In der Situation hätten sich die beiden Investoren die Fragen gestellt: „Was muss neu gedacht werden, damit Städte lebendig bleiben? Was wäre das Beste für Kempten, für die Zukunft und für uns?“

Alles wird vermietet und nichts verkauft

Sie haben sich dafür umentschieden, „an diesem prominenten Standort“ bezahlbare Mietwohnungen zu bauen. „Alles wird vermietet und nichts verkauft. Und das nach dem Fördergesetz!“, sagte Rossing. Den Preis, der in Bayern für Sozialwohnungen zumutbar sei (zurzeit 10,80 Euro/Quadratmeter), könnten sie dank der Modulbauweise zusichern.

Der Investor erzählte, dass er mit dieser Technik derzeit deutschlandweit etwa 3.000 Wohneinheiten plane, die ersten 500 in Mannheim seien gerade fertiggestellt worden. In Kempten sollten 74 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 5.200 Quadratmetern entstehen. Ein gesunder Mix von kleinen Appartements bis zu Fünfzimmerwohnungen für Familien sei angedacht.

Er investiere nicht das erste Mal in Kempten, sei seit über 35 Jahren im Bereich Städtebau und -entwicklung tätig und setze sich mit seinen Mitstreitern zusammen für Menschen ein, die nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum benötigen, betonte Rossing. „Wohnen ist für uns mehr als Bauen.“

Der Standort befinde sich am „Tor zur Innenstadt“, man habe kurze Wege zum Einkaufen und zur Hochschule. Die geplante Immobilie füge sich gut in die Umgebung ein, die durch das massive Gebäude des Forums dominiert werde. Die Höhe liege zwischen 17 und 23 Metern, die Zahl der Geschosse passe sich dem Umfeld an. Dem Einkaufszentrum gegenüber soll in einem arkadenartig gestalteten Bereich auf 600 Quadratmetern Gastronomie mit Außensitzplätzen entstehen.

Investoren wollen bei Wohnbauprojekt auf dem ehemaligen Telekom-Parkplatz in Kempten Grün in den urbanen Raum bringen

„Wir wollen viel Grün in den städtischen Raum bringen“, betonten Rossing und Wirth. Die geplante Grünfläche an der Südseite soll ein städtebauliches Signal setzen. Im hinteren, ruhigeren Bereich wolle man auf einer „Platte“ eine viel größere grüne Fläche als Rückzugsraum für die Mieter bieten.

Das Gebäude werde zudem in Holzbauweise aus schnell wachsenden Hölzern gebaut, die eingefärbt warm wirken. Bei der Energieversorgung setze man auf PV-Anlagen und Wärmepumpen. Auch der ruhende Verkehr werde „sauber verpackt“: Die Autos lasse man mithilfe von Magneten geräusch- und CO2-frei im Erdgeschoss parken. Jeder Platz sei mit einer E-Ladestation ausgestattet.

Gestaltungsbeiräte befürworten die Philosophie, äußerten aber Zweifel an der Finanzierbarkeit

Das von Professor Hans-Peter Hebensperger-Hüther verfasste Gutachten fiel insgesamt positiv aus. Er regte an, die Tiefgarageneinfahrt in den Norden zu verlegen. Damit wäre auch ein Wunsch der Investoren erfüllt, das Tiefbauamt muss allerdings zustimmen. Außerdem schlug der Vorsitzende des Beirats vor, auf der Seite der Bahnhofstraße statt Balkonen Loggien einzusetzen.

Eva Fischer fragte nach, ob die vorne geplante Grünfläche öffentlich zugänglich gemacht werde, was Wirth klar verneinte: Diese sei ausschließlich für die Mieter gedacht. Manche Zweifel Richtung Finanzierbarkeit wurden laut. Der Beirat empfiehlt den Investoren, unbedingt an ihrer Philosophie festzuhalten. Die Mitglieder äußerten die Hoffnung, selbst einiges von diesem innovativen Projekt lernen zu können.

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