Nach Putins Kriegsdrohung an die Nato: Rudern die Briten beim Storm-Shadow-Einsatz zurück?

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Waffenfreigabe für Ukraine macht Putin nervös: Jetzt rudern Briten beim Storm-Shadow-Einsatz zurück

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Der britische Premier Starmer weist Putins Warnung zurück. Er wolle keine Eskalation. Bei einem Besuch in den USA wird die Waffenfreigabe diskutiert.

Washington, D. C. – Der britische Premierminister Keir Starmer hat eine Warnung von Russlands Präsident Wladimir Putin entschieden zurückgewiesen. Putin hatte behauptet, dass die Freigabe westlicher Langstreckenwaffen für Angriffe auf russisches Gebiet einer Kriegsbeteiligung der Nato gleichkomme. Starmer widersprach dieser Interpretation auf dem Weg nach Washington deutlich.

„Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung“, dieses Recht unterstütze Großbritannien voll und ganz und biete in diesem Kontext Ausbildungsmöglichkeiten an, so der Premier. „Aber wir suchen keinen Konflikt mit Russland – das ist nicht im Geringsten unsere Absicht“. Bei seinem Besuch in den USA am Freitag (13. September) soll auch die Waffenfreigabe diskutiert werden.

Der britische Premierminister Keir Starmer verlässt ein Flugzeug, als vor Gesprächen mit US-Präsident Biden auf der Joint Base Andrews eintrifft.
Der britische Premierminister spricht unter anderem mit dem US-Präsidenten Joe Biden. © picture alliance/dpa/Pool PA/AP | Stefan Rousseau

USA offen für Freigabe von Langstreckenraketen – Großbritannien zögert nach Putin-Drohung

Washington signalisierte bereits, dass sie die Ukraine-Hilfen anpassen könnten. Der US-Außenminister Antony Blinken gab an: „Wir werden nachjustieren, wir werden uns anpassen, wenn es nötig ist, auch im Hinblick auf die Mittel, die der Ukraine zur Verfügung stehen.“ Womöglich könnte das Gespräch also der Ukraine ihren ersehnten Wunsch erfüllen, Storm-Shadow-Raketen und andere Langstreckenraketen wie die ATACMS der USA freier nutzen zu dürfen. Dafür gab es auch bei einem vorherigen Gespräch in den USA mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Indizien.

Großbritannien wirkte in den kürzlichen Aussagen des Premiers eher zurückhaltend, obwohl in der Vergangenheit bereits grünes Licht für die freie Waffennutzung gegeben wurde. Es gab jedoch Spekulationen, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Freigabe hielt. Während einige Nato-Staaten wie Polen zu einer solchen Freigabe drängen, ist in anderen Staaten wie auch in Deutschland die Angst vor einer Eskalation groß. Die Storm-Shadow-Raketen könnten mit ihrer Reichweite von 250 Kilometern tief ins russische Gebiet eindringen. Starmer erklärte weiter, dass Russland illegal in die Ukraine einmarschiert sei und dass Russland den Krieg mit einem Rückzug sofort beenden könne.

Russland reagiert auf Starmers Aussagen: Spionagevorwurf bei britischen Diplomaten

Die Reaktion von Starmer gefiel dem russischen Staatschef wohl nicht, denn Russland wies nun sechs britische Diplomaten wegen angeblicher Spionage aus. Das teilte zunächst der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit, was unüblich ist. Demnach verfüge der FSB über Dokumente, die Anzeichen für Spionage und umstürzlerische Aktivitäten geben würden. Erst nach der Bekanntgabe des FSB äußerte sich das russische Außenministerium als eigentlicher Ansprechpartner.

Putin hatte zuvor erklärt, dass die Nutzung von weitreichenden westlichen Waffen auf russischem Territorium bedeuten würde, „dass die Länder der Nato, die USA, die europäischen Länder mit Russland kämpfen“. Er gab an, „entsprechende Entscheidungen“ als Reaktion zu treffen, nannte allerdings keine Details. Es ist bei weitem nicht die erste Drohung in dem sowieso angespannten Verhältnis zwischen Moskau und London. (dpa/lismah)

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