Wegen Trump: Münchner Siko-Chef erinnert im ZDF an altes Merkel-Zitat, das nun wieder aktuell wird
Donald Trump gewinnt auch die nächste Vorwahl der Republikaner zur US-Wahl 2024. Siko-Chef Christoph Heusgen sieht dennoch einen Vorteil, den Konkurrentin Nikki Haley hat.
Berlin – Es ist ein weiterer deutlicher Sieg für Donald Trump. Der ehemalige US-Präsident hat auch die Vorwahlen der Republikanischen Partei im Bundesstaat New Hampshire für sich entschieden. Bereits zuvor hatte er sich in Iowa durchgesetzt, damals landete noch Konkurrent Ron DeSantis auf dem zweiten Rang in der Abstimmung. Der stieg daraufhin allerdings aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aus.
Letzte verbleibende große Konkurrentin von Trump: Nikki Haley. Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina und UN-Botschafterin bekam in New Hampshire 43,1 Prozent, Trump erreichte 54,6 Prozent. Die Zahlen hielten also, was die Umfragen zu den Vorwahlen bereits andeuteten. Für Trump Grund genug, sich über seine Konkurrentin lustig zu machen. Eine „Hochstaplerin“ nannte er Haley. Bereits vor der Verkündung der Ergebnisse hatte er ihr einen „mentalen Eignungstest“ vorgeschlagen und sich prompt einen Fehltritt geleistet.
Trump gewinnt in nächster Vorwahl zur US-Wahl – Siko-Chef sieht dennoch „Achtungserfolg“ von Nikki Haley
In Deutschland verfolgen viele Menschen derweil die Entwicklungen rund um die Vorwahl zur US-Wahl 2024. Mit darunter ist auch Christoph Heusgen. Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz. Während Trumps erster Amtszeit war er Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Aus seiner Zeit als ständiger Vertreter Deutschlands bei der UN kennt er auch Trumps Konkurrentin Nikki Haley gut. Heusgen geht davon aus, dass Trump am Ende der Kandidat der Republikaner wird, erklärt er im Interview mit Dunya Hayali im ZDF-Morgenmagazin am Mittwoch.
Trotz seines Sieges in New Hampshire sieht Heusgen einen „genervten“ Trump – besonders, weil im Gegensatz zu Ron DeSantis eben Nikki Haley den Kampf um die Kandidatur nocht nicht aufgegeben habe. Die 43,1 Prozent in der letzten Vorwahl seien zudem ein „Achtungserfolg“. Ihr „Durchhaltevermögen wird Trump davon abhalten, sich ganz auf Biden zu konzentrieren“. Die Basis der Republikaner stehe allerdings hinter Trump, weshalb „moderate Kräfte wie Haley da keine Chance haben“, so Heusgen weiter.
Gewinnt Trump die US-Wahl? Siko-Chef Heusgen wählt Merkel-Zitat, das dann wieder aktuell wird
Bereits bei Trumps letztem Erfolg, habe Europa eigentlich bereits vorgehabt, die „Nabelschnur“ zu den USA zu zertrennen, was bisher kaum geschehen sei – ob dies ein „großes Versäumnis“ sei, will Hayali von Heusgen wissen. Der spielt den Ball flach, will „erstmal sehen, ob die moderaten Republikaner wirklich zur Wahl gehen“, wenn Trump etwa eine erneute Gerichtsklage erwartet. Ein Sieg des Ex-Präsidenten bei den US-Wahlen 2024 sei schließlich noch nicht gesichert.
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Um die Situation aus deutscher Sicht zu verdeutlichen, erinnert Heusgen an eine Aussage, die seine „alte Chefin“ Angela Merkel bereits 2017 getätigt hatte, das durch Trumps erneute durchaus wahrscheinliche Kandidatur aber wieder an Aktualität gewinnt: „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Amerika uns nicht immer zur Seite steht, dass wir als Europäer mehr machen müssen“. Dass hierfür noch zu wenig passiert sei, merkt Heusgen ehrlich an. „Langsam aber sicher dämmert es den Politikern in Europa“, ist sich der Siko-Chef allerdings sicher.
Trump selber gibt sich derweil sicher, dass er Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird – und plant auch bereits für seine zweite Amtszeit. Kürzlich erwähnte Trump, wer nach der US-Wahl für sein Vize-Amt infrage käme. (han)