Studie offenbart neue gefährliche Nebenwirkung bei beliebter Diät-Methode

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Ein beliebtes Mittel zur Gewichtsabnahme weist neue Nebenwirkungen auf. Eine Expertin ordnet ein, wie gefährlich diese für die Gesundheit sind.

Kassel – Wer abnehmen möchte, hat zahlreiche Optionen. Ob durch Sport oder Ernährungsumstellung – oft kann eine Diät auf natürliche Weise erfolgreich sein. Drei Diät-Konzepte sollen dabei besonders gut funktionieren. Viele Menschen greifen jedoch inzwischen auf die Diabetes-Spritze Ozempic zurück, die auch unter Fachleuten als wirksame Methode gilt. Allerdings birgt das Medikament auch Risiken.

Nebenwirkungen von Diabetes-Spritze Ozempic – viele von ihnen wirken sich positiv aus

Am 20. Januar 2025 veröffentlichten Wissenschaftler im Fachjournal Nature Medicine eine Studie, die neue Nebenwirkungen der Diabetes-Spritze aufzeigt. Die Forscher untersuchten die Effekte von GLP-1-Rezeptor-Agonisten, zu denen auch der Ozempic-Wirkstoff Semaglutid gehört. Diese Studie basiert auf Daten von US-Veteranen. Zu den positiven Effekten zählt demnach ein verringertes Risiko für:

  • Suchtkonsum und psychotische Störungen
  • Anfälle
  • Neurokognitive Störungen (einschließlich Alzheimer-Krankheit und Demenz)
  • Gerinnungsstörungen
  • kardiometabolische Störungen
  • Infektionskrankheiten und verschiedene Atemwegserkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Gelenkschmerzen
  • Krebs
  • Diabetes
  • Bluthochdruck

Neue negative Nebenwirkungen durch Wirkstoff von Diabetes-Spritze entdeckt

Nicht alle Nebenwirkungen des Wirkstoffs sind jedoch positiv. Die Studie zeigt, dass die Anwendung von GLP-1-Rezeptor-Agonisten mit einem erhöhten Risiko für folgende Gesundheitsprobleme verbunden ist:

  • Magen-Darm-Störungen
  • Hypotonie (zu niedriger Blutdruck)
  • Synkope (Ohnmacht)
  • arthritische Erkrankungen
  • Nierensteine
  • Interstitielle Nephritis (Entzündungskrankheit der Niere)
  • arzneimittelinduzierte Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Einige dieser Nebenwirkungen waren bereits bekannt, doch die Studie brachte auch neue Erkenntnisse ans Licht. Adipositas-Expertin Bianca Itariu erläutert gegenüber profil.at: „Neu ist etwa ein sehr leicht erhöhtes Risiko für Nierensteine und Nierenentzündungen. Darauf werden wir künftig genau schauen müssen.“

„Zusammenhang wurde nicht herausgerechnet“: Expertin ordnet neue Studie ein

Im Vergleich zu früheren Studien zeigt sich zudem ein erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Itariu erklärt, dass diese Erkrankungen in der Praxis selten auftreten. Sie betont: „In der Studie wurden hauptsächlich US-Veteranen (Frauenanteil nur fünf Prozent) beobachtet. Pankreatitis und Gallensteine sind häufig die Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. Dieser Zusammenhang wurde leider nicht herausgerechnet.“

Ozempic als beliebtes Diätmittel.
Die Diabetes-Spritze Ozempic ist als beliebtes Diät-Mittel bekannt. © IMAGO/Ulrich Roth

Die Expertin schätzt die Wahrscheinlichkeit für Langzeitfolgen als gering ein, warnt jedoch: „Es sind keine Bachblüten, also ist immer mit Nebenwirkungen zu rechnen.“ Am häufigsten treten Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Reflux, Durchfall und Verstopfung auf, die in der Regel nach einigen Wochen abklingen. Sie rät: „Grundsätzlich muss man als Ärztin immer Nutzen und Risiko abwägen, weshalb es enorm wichtig ist, die Abnehm-Spritzen nur mit medizinischer Begleitung zu nehmen.“

Bund appelliert: Diabetes-Spritze nur für Diabetes-Patienten nutzen

Die Nachfrage nach der Diabetes-Spritze ist hoch. Im Jahr 2023 kam es über mehrere Monate zu Lieferengpässen. Im März 2023 wies der Hersteller Novo Nordisk Pharma GmbH in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) darauf hin, dass die Verwendung von Ozempic für andere Zwecke als die Behandlung von Diabetes, wie etwa zur Gewichtsregulierung, die Verfügbarkeit für Typ-2-Diabetes-Patienten gefährden könnte.

Obwohl sich die Verfügbarkeit inzwischen verbessert hat, erinnerte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im November 2024 per Mitteilung die Ärztinnen und Ärzte erneut daran: „Trotz der erhöht verfügbaren Ozempic Mengen bitten wir darum, Ozempic ausschließlich Typ 2 Diabetespatient:innen zu verordnen und von Off-label Verschreibungen abzusehen.“ Immerhin kann Diabetes auch bei jungen Menschen zum Tod führen.

Für Patientinnen und Patienten mit Adipositas steht als indikationsgerechte Therapie das Medikament Wegovy zur Verfügung, das ebenfalls den Wirkstoff Semaglutid enthält. (bk)

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