Neue Jobs, mehr Kaufkraft: Höhere Rüstungsausgaben können der Wirtschaft wieder Hoffnung geben

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Angesichts großer Bedrohungen aus Russland und einem US-Präsidenten, der nicht mehr fest an Europas Seite zu stehen scheint, muss Europa mehr in seine Verteidigung investieren. Der Wirtschaft kann das helfen.

Brüssel - Von höheren Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Länder profitieren laut einer Studie auch andere Branchen als die Rüstungsindustrie, hunderttausende Jobs können damit in Europa geschaffen oder gesichert werden. Investitionen in Rüstungsgüter kämen auch der Metallindustrie, Dienstleistern wie Transport- und Logistikunternehmen, dem Metallhandel und Forschungsinstituten zugute, heißt es in der Studie der Beratungsgesellschaft EY und der Deka-Bank. Der positive Einfluss auf den Arbeitsmarkt sei „enorm“.

Die 30 europäischen Nato-Länder hätten bereits Ausgaben in Höhe von 72 Milliarden Euro über die nächsten sechs Jahre ausgeschrieben, erklärten EY und Deka-Bank am Freitag (21. Februar). Diese Investitionen „stimulieren sowohl Produktions- als auch Dienstleistungsaktivitäten mit einem Gegenwert von 157 Milliarden Euro“. Jeder Euro, den die europäischen Nato-Staaten in Verteidigung investierten, entfalte also „eine etwa doppelt so hohe wirtschaftliche Aktivität“. In die Rechnung fließen etwa auch die Konsumausgaben der Beschäftigten ein.

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Laut Studie schaffen oder sichern die aktuell geplanten Investitionen der Nato-Länder europaweit rund 190.000 direkte Arbeitsplätze allein in der Rüstungsindustrie und 340.000 indirekte Arbeitsplätze bei Zulieferern. Außerdem entstünden rund 150.000 „induzierte“ Arbeitsplätze, etwa durch Konsumausgaben. So würden Jobs bei Lebensmittel- und Konsumgüterherstellern und im Handel gesichert. In Summe würden so etwa 680.000 Arbeitsplätze neu geschaffen oder erhalten. Für Deutschland kommt die Studie auf die Sicherung von mehr als 137.000 Jobs.

Eine Kanone für den Kampfpanzer Leopard 2A4 wird in einer deutschen Fabrik zusammengeschraubt. Die höheren Rüstungsausgaben vieler Länder könnten einen positiven Effekt auf die Wirtschaft haben. © Philipp Schulze / dpa

EY und Deka-Bank gehen davon aus, dass die Verteidigungsausgaben in Europa stark wachsen werden. „Nicht zuletzt der stark steigende Druck aus den USA wird dafür sorgen“, erklärte Jan Friedrich Kallmorgen von EY. Die Studie geht davon aus, dass in den kommenden sechs Jahren zusätzliche jährliche Ausgaben von 65 Milliarden Euro notwendig seien - insgesamt 390 Milliarden Euro. Vor allem die Ausgaben für Luftabwehrsysteme und Munition dürften demnach „erheblich“ steigen - die für Schiffe, U-Boote und gepanzerte Fahrzeuge weniger stark.

Bei zusätzlichen Investments: Hunderttausende neue Jobs in der Rüstung könnten entstehen

Investitionen von 65 Milliarden Euro stoßen laut Studie eine Produktion im Wert von 113 Milliarden Euro an. In den sechs Jahren würden zudem 660.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die höheren Verteidigungsausgaben könnten „wichtige Impulse liefern, um die schleppende wirtschaftliche Entwicklung in einigen europäischen Volkswirtschaften - insbesondere in Deutschland - anzukurbeln“, erklärte der Vize-Chef der Deka, Matthias Danne. (afp, lf)

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