Kiew sieht „historische Chance“ gegen Putins „Revanchismus“: Selenskyj bittet um Hilfe für Sieg
Erneut appellierte der ukrainische Staatschef an Verbündete für mehr Hilfe gegen Russland. Kiew befürchtet eine neue Offensive Putins. Der News-Ticker.
Das Wichtigste in
diesem News-Ticker
- Kiew fordert mehr Hilfe für Abwehr neuer Angriffe im Ukraine-Krieg - Neue Offensive könnte laut Wolodymyr Selenskyj weitere Gebiete in der Ukraine ins Visier nehmen.
- Kreml dementiert Berichte zu einer neuen Mobilisierung im Ukraine-Krieg - Wladimir Putin will Kiew zufolge eine neue Mobilisierungswelle in Russland starten.
- Ukraine-Krieg: Die Lage an der Front - Karten zeigen, wie sich der Frontverlauf in verschiedenen Gebieten der Ukraine entwickelt.
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts befürchteter neuer russischer Offensiven die westlichen Verbündeten erneut mit Nachdruck um Hilfe für einen Sieg des Landes gebeten. „Wir müssen diesen Krieg gewinnen. Das ist eine historische Chance für die Ukraine, den russischen Revanchismus zu durchkreuzen, und wir müssen sie ergreifen“, sagte Selenskyj in seiner in Kiew am Mittwoch verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Der Ukraine sei klar, was Russland vorhabe und wozu das Land Soldaten rekrutiere, sagte der Präsident, ohne Details zu nennen.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland und Ukraine sowie ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Kiew fordert mehr Hilfe für Abwehr neuer Angriffe im Ukraine-Krieg
Experten erwarten, dass Russland einen neuen Großangriff planen könnte, um nicht nur die bisher teils besetzten ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson komplett unter Moskaus Kontrolle zu bringen. Die russische Armee könnte auch versuchen, die Regionen Charkiw und Odessa zu annektieren. Der Machtapparat in Moskau hat diese Regionen zuletzt immer wieder als historische russische Gebiete bezeichnet.
Für eine Verteidigung ihres Gebiets ist die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, auf breite westliche Hilfe angewiesen. Selenskyj hat immer wieder mit Nachdruck noch mehr Waffen und Munition gefordert. „Und wir, alle von uns, unsere Partner, müssen eine starke Reaktion auf die russischen Operationen parat haben“, sagte Selenskyj. Wichtig sei, die Verteidigung der ukrainischen Positionen zu stärken und weiter Druck auf die russischen Stellungen auszuüben.
Kreml dementiert Berichte zu einer neuen Mobilisierung im Ukraine-Krieg
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Selenskyj plädierte wieder einmal auch für eine Einladung der Nato an die Ukraine, Mitglied zu werden. „Wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte er. „Es ist um unsere gemeinsame Sicherheit, um den Schutz von Millionen von Menschen vor russischen Mördern.“
Der ukrainische Staatschef hatte zuvor auch gesagt, dass Russland 300.000 Reservisten mobilisieren wolle bis 1. Juni für neue Militäroperationen. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies das zurück. „Das ist nicht die Wahrheit“, sagte er. Russland hatte mehrfach erklärt, genügend Freiwillige für den Kriegsdienst zu haben. Eine neue Mobilmachung wie im Herbst 2022 soll es demnach nicht geben. Damals hatte es Proteste gegen die von Kremlchef Wladimir Putin veranlasste Zwangseinberufung von 300.000 Reservisten zum Krieg gegeben, Hunderttausende Männer flüchteten ins Ausland.
Kiew veröffentlicht Zahlen den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg
Die ukrainische Armee fügt den Truppen des Kreml eigenen Angaben zufolge weiterhin schwere Verluste zu. Der ukrainische Generalstab veröffentlichte am Donnerstag (4. April) neue Zahlen zu russischen Verlusten.
- Soldaten: 445.040 (+670)
- Panzer: 7018 (+9)
- Gepanzerte Fahrzeuge: 13.386 (+18)
- Artilleriesysteme: 11.171 (+29)
- Mehrfachraketenwerfer: 1026 (+1)
- Luftabwehrsysteme: 746 (+1)
- Flugzeuge: 347
- Helikopter: 325
- Drohnen: 8817 (+17)
- Marschflugkörper: 2059
- Kriegsschiffe und Boote: 26
- U-Boote: 1
- Weitere Fahrzeuge: 14.861 (+48)
Unabhängig von ukrainischen Angaben hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am 14. März 2024 in Brüssel mitgeteilt, dass westliche Geheimdienste davon ausgehen, dass die Zahl der getöteten oder verwundeten russischen Soldaten inzwischen die Marke von 350.000 überschritten hat.
Ukraine-Krieg: Die Lage an der Front
Die Karte zum Ukraine-Krieg zeigt den Verlauf der Front mit den russischen Befestigungsanlagen. (bb/dpa)