TikToker muss bis zu 200.000 Euro für „extrem gefährlichen“ Trend zahlen

Ein junger Mann posiert vor der Kamera mit einem kiloschweren Stein und wirft ihn ächzend eine Klippe hinunter. Das Video erhält viel Kritik auf der Kurzvideoplattform TikTok – auch die spanische Polizei reagiert und warnt mögliche Nachahmer.

In ihrem Video mit über 115 Likes und knapp 2,5 Millionen Aufrufen informiert die spanische Guardia Civil über die Folgen für den Mann. Ihm droht eine massive Geldstrafe für eine gefährliche Aktion im Mittelgebirge Picos de Europa.

Bis zu 200.000 Euro Strafe für „Störung der Umwelt“ 

Der junge Mann sieht nach der Aktion einer Geldstrafe von bis zu 200.000 Euro entgegen. Die Polizei erläutert in ihrem Video, dass der TikToker sich und andere Menschen gefährdet habe. Wie gefährlich Steinschlag für Wanderer ist, zeigt ein Fall aus dem Jahr 2015. Damals verletzten herabfallende Steine mehrere Menschen am Watzmann in den bayerischen Alpen

Das Werfen eines solchen Brockens stelle zudem eine erhebliche „Störung der Umwelt“ dar, was in dem Nationalpark einen „sehr schweren Verstoß“ darstellt, fährt der spanische Beamte im Video fort. Da jeder Nationalpark eigene Regelungen hat, reicht das Strafmaß für dieses Vergehen von 5001 bis 200.000 Euro. Im Gebirge gebe es auch immer ein Risiko, damit Gerölllawinen auszulösen, die ganze Dörfer verschütten können

Polizei warnt vor „extrem gefährlichem“ Trend

Der Vorfall hat viele Menschen schockiert. Die spanische „La Vanguardia“ zitiert die Behörden, die den Vorfall als „extrem gefährlich“ und „nicht tolerierbar“ beurteilen. Außerdem weist die Zeitung auf einen besorgniserregenden Trend hin: Das Video erschien zuerst auf dem Account @piedras.tirar1, der mit einer Reihe ähnlicher Videos 132.000 Follower erreicht. 

Einzelne Videos des Nutzers bekommen bis zu 3,4 Millionen Aufrufe und könnten weitere Jugendliche zu einem ähnlichen Verhalten anstiften. 

Die Ruta del Cares im Picos de Europa-Gebirge in Spanien.
Die Ruta del Cares im Picos de Europa-Gebirge in Spanien. IMAGO / Zoonar

5 Fakten über die Picos de Europa

Das Gebirge erstreckt sich über Teile der autonomen Gemeinschaften Asturien, Kastilien-León und Kantabrien. Das Kalksteinmassiv ist einer wichtigsten Wander-Hotspot in Spanien. Diese Eigenschaften machen das Gebirge so besonders: 

  • Höchster Gipfel: Der Torre de Cerredo ist mit 2648 Metern der höchste Gipfel der Picos de Europa.
  • Geologische Entstehung: Die Picos de Europa sind ein verkarstetes Faltengebirge aus der Karbonzeit (vor 358,9 bis 298,9 Millionen Jahren), entstanden durch die Kollision der iberischen Halbinsel mit der afrikanischen Platte.
  • Nationalpark: Der Nationalpark Picos de Europa wurde 1918 gegründet und umfasst heute eine Fläche von 64.660 Hektar. Seit 2003 ist er ein Unesco-Biosphärenreservat.
  • Flora & Fauna: Die Vegetation umfasst Rotbuchen- und Eichenwälder sowie mediterrane Pflanzen wie Stein- und Korkeichen. Der Nationalpark beherbergt bedrohte Tierarten wie den europäischen Braunbären und den iberischen Wolf.
  • Geschichte: In den Picos de Europa begann im Jahr 722 die Reconquista, also die christliche Rückeroberung Spaniens von den Mauren, mit der Schlacht von Covadonga.

Geniale Aktion bringt Lebensqualität zurück in Bergdorf

Sehr viel klüger als der Steinwurf des TikTokers ist die Maßnahme der Einwohner von Viganella in den italienischen Alpen. In dem Bergdorf blockieren die steilen Berge zur Winterzeit die Sonne und führen zu monatelanger Dunkelheit. Um dieses Problem zu lösen, haben ein Architekt und ein Ingenieur im Jahr 2006 einen großen Spiegel installiert, der Sonnenlicht auf den Dorfplatz reflektiert. 

Eine Software steuert den Spiegel, sodass er dem Sonnenverlauf folgt und täglich sechs Stunden Licht in das Dorf bringt. Das Projekt kostete 100.000 Euro und verbesserte die Lebensqualität der Einwohner durch Licht und Wärme.