Viel Tradition, ein wenig Innovation
Die Ludwig-Thoma-Wiese ist bereit für das Dachauer Volksfest 2025. Den Tausenden Besuchern, die ab Samstag wieder über das Festgelände schlendern, wird alles geboten, was das Volksfest-Herz begehrt.
Dachau – So gibt es: spektakuläre Fahrgeschäfte, süffiges Bier, bayerische Tradition und – erstmals – einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen.
So innovativ wie in Indersdorf, wo man als Zufahrtssperren zum Volksfestplatz Betonpfosten in Masskrugform aufgestellt hatte, traute man sich in Dachau nicht sein. Dort werden ab diesem Freitagabend sogenannte Oktablocks die Eingänge zur Thomawiese absichern. Diese Blocks, wenn sie auch nicht so hübsch sind wie die Indersdorfer Betonpoller, dienen als sogenannte Fahrzeugsperren und könnten sogar einen 7,5 Tonnen schweren Lkw an einer Fahrt in die Menschenmenge aufhalten. Und sie sind, wie Dachaus Volksfest-Chef Tobias Schneider am Donnerstag beim obligatorischen Presserundgang betonte, „zertifiziert. Das war uns wichtig“!

Nicht mehr neu, sondern heuer schon zum zweiten Mal am Start, ist die Videoüberwachung der Thomawiese. Die Dachauer Polizei wird wieder fünf Kameras installieren und deren Bilder von der Festwache aus durchgehend im Blick haben. Die Festwache selbst ist übrigens umgezogen, vom Haus der Erwachsenenbildung in das Vhs-Gebäude nebenan. „Das ist dauerhaft“, erläuterte Oberbürgermeister Florian Hartmann gestern, da das frühere Haus der Erwachsenenbildung ja in eine Rathaus-Außenstelle umgebaut wird.
Der Sicherheitsaspekt der Großveranstaltung Volksfest war beim Rundgang allerdings der einzige, etwas schwerer verdauliche Punkt der Tagesordnung. Anschließend ging es durch die Schausteller- und Standlgassen, die sich durch einige wenige Neuerungen und Änderungen auszeichnen, aber „nicht zu viele“, wie der OB betonte. „Schließlich wollen wir ja einen gewissen Wiedererkennungswert!“
Neu oder wieder zurück auf dem Volksfest ist in diesem Jahr das Kettenkarussell. Die drei „großen“ Fahrgeschäfte sind das Hupferl „Super-Schunkler“, der sich wild drehende „Flipper“ und der Propeller „XXL-Racer“. Letzteres ist nichts für schwache Nerven: Mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h sausen die zwei mit jeweils acht Mann besetzten Gondeln 55 Meter in die Tiefe. OB Hartmann und Volksfestreferent Robert Gasteiger waren sich am Donnerstag einig, dieses Fahrgeschäft lieber nicht probezufahren.

Erholung bietet da vielleicht das „Pirates Adventure“ der Schausteller-Familie Schneider. Chef Michael Schneider berichtete den Rundgang-Teilnehmern, dass sein „innovatives“ Laufgeschäft Spannung und Unterhaltung biete, aber gleichermaßen „für Oma und Enkel“ geeignet sei. Wenn sich der Enkel übrigens doch grusle und nach wenigen Metern den Rückzug aus dem Piratenlager antritt, bekomme er sein Geld zurück. Der große Hai, der die Besucher am Eingang erwartet, sei übrigens „aus Orlando“.

Von so viel Nervenkitzel geschwächt, kann sich der Volksfestbesucher natürlich ausgiebig stärken. Regionale Wirte bieten wieder ihre Schmankerl an, darunter etwa die Dachauer Café-Samstagskinder-Inhaberinnen im „Tante Frieda“ oder die Indersdorfer „Butchers Bar“ neben dem großen Festzelt. Volksfest-Chef Schneider ist stolz auf diesen Lokalkolorit: „Wir haben regelmäßig Delegationen aus anderen Städten bei uns, die fragen: ,Wie schafft Ihr das, dass die örtlichen Wirte so mitmachen?‘“
Die größte kulinarische Premiere des diesjährigen Volksfests wird Anna-Maria Fahrenschon mit ihrem „Weißbiergarten“ geben. Rund 800 Gäste kann sie bewirten, der Biergarten ist luftiger gestaltet als der „Franziskaner-Garten“ ihres Vorgängers Rudi Stauß. Im vorderen Bereich gibt es ein Weißbier-Karussell und – als besonderen Service und Tribut an den Klimawandel – einen Trinkwasserbrunnen.
Ganz weg ist der alte „Franziskaner-Garten“ aber nicht: In „Schweiger‘s Schmankerlzelt“ finden die Stauß‘schen Boxen nun Wiederverwendung. Im kleinen Schweiger-Zelt konnte sich der OB am Donnerstag übrigens schon einmal in Form bringen für seinen großen Auftritt am Samstag. Wie alle Jahre fand dort die Bierprobe für das Spaten-Festbier statt. Zwei gezielte Schläge reichten, und das Fass war angezapft.