US-Chiphersteller in der Klemme: Trumps Zölle setzen Nvidia unter Druck

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Nvidia macht neue Umsatzrekorde. Nvidia macht neue Umsatzrekorde. Doch nach den Quartalszahlen bricht der Aktienkurs ein. Zudem hakt es im China-Geschäft des Konzerns.

Santa Clara – Der Chipkonzern Nvidia schlägt im KI-Boom Rekorde – würde aber gern Dutzende Milliarden Dollar mehr Geschäft in China machen. Aufgrund von US-Exportsperren und Widerstand aus Peking erzielt Nvidia derzeit keine Verkäufe auf dem chinesischen Markt. Firmenchef Jensen Huang habe für dieses Jahr ein Umsatzpotenzial von 50 Milliarden Dollar in China erwartet und ein jährliches Wachstum von 50 Prozent prognostiziert.

Nvidia: Chip-Hersteller profitiert durch KI-Boom

Nvidia-CEO Jensen Huang: Der amerikanische Chip-Hersteller muss aktuell auf Milliarden-Einnahmen in China verzichten.
Nvidia-CEO Jensen Huang: Der amerikanische Chip-Hersteller muss aktuell auf Milliarden-Einnahmen in China verzichten. ©  IMAGO / Kyodo News

Trotz des fehlenden China-Geschäfts sprang der Quartalsumsatz von Nvidia im Jahresvergleich um 56 Prozent auf 46,74 Milliarden Dollar (gut 40 Milliarden Euro) hoch. Nvidia übertraf damit Erwartungen der Wall Street. Im Vergleich zum Quartal davor gab es noch ein Plus von sechs Prozent.

Nvidias Chip-Systeme werden rund um die Welt für Training und Betrieb von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google oder der Facebook-Konzern Meta füllen damit ganze Rechenzentren – aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Diese Schlüsselposition ließ das Geschäft von Nvidia in den vergangenen zwei Jahren explosiv wachsen und machte den einstigen Nischen-Player zum wertvollsten Unternehmen der Welt.

Verkäufe in China: Nvidia bekommt Widerstand aus Washington und Peking

Doch in einem wichtigen Markt kann der Konzern aktuell nicht operieren: Im vergangenen Vierteljahr verbuchte der Konzern wegen US-Exporthürden keine Verkäufe der abgespeckten KI-Chips mit der Bezeichnung H20 im chinesischen Markt. Allerdings gelang es, H20-Systeme im Wert von 650 Millionen Dollar an einen Kunden aus einem anderen Land zu verkaufen.

Die Regierung von Donald Trump hatte zwar vor einigen Wochen den Widerstand gegen H20-Verkäufe nach China aufgegeben. Ein Preis dafür ist, dass der amerikanische Staat einen Anteil von 15 Prozent der Verkäufe bekommen soll. Allerdings kamen die Lieferungen bisher nicht in Gang - weil nun Peking Front gegen den Einsatz von KI-Chips aus den USA macht.

Die Regierung in Peking befürchtet, dass chinesische Nutzer der Chips überwacht werden könnten. Zuletzt erklärte Chinas Internetaufsichtsbehörde, sie habe Nvidia aufgefordert, „die mit seinen an China verkauften H20-Computerchips verbundenen Sicherheitsrisiken durch Hintertüren zu erläutern und entsprechende Belege vorzulegen“. Das berichtet die New York Times (NYT). Die Behörde berief sich auf Angaben, die von „US-amerikanischen Experten für künstliche Intelligenz“ veröffentlicht worden seien, schreibt die NYT. Demnach könnten die Nvidia-Chips aus der Ferne abgeschaltet oder zur Verfolgung des Standorts eines Nutzers verwendet werden.

Nvidias Aktienkurs: Drei Prozent Minus nach aktuellen Quartalszahlen

Derweil macht Nvidias Kurshöhenflug Anleger empfindlich. Im nachbörslichen Handel nach Vorlage der Zahlen fiel der Kurs um gut drei Prozent. Damit gab die Aktie in etwa die Kursgewinne dieser Woche wieder ab. Nvidia hatte bei Technik für Rechenzentren mit einem Umsatz von 41,4 Milliarden Dollar die Markterwartungen knapp verfehlt.

Der Konzern plant auch für das laufende Quartal vorerst keine Verkäufe in China ein. Nvidia rechnet mit Erlösen von 54 Milliarden Dollar (mit einem Spielraum von jeweils zwei Prozent weniger oder mehr). Analysten erwarten im Schnitt weniger als 53,5 Milliarden Dollar.

Nvidia-Chef Jensen Huang versicherte zugleich in einer Telefonkonferenz mit Analysten, er gehe von einer noch weiter steigenden Nachfrage nach Nvidia-Chips mit breiterem Einsatz Künstlicher Intelligenz aus. Denn die neueren KI-Systeme bräuchten zum Teil 1000 Mal mehr Rechenleistung als früher. Unterm Strich stieg der Quartalsgewinn von Nvidia im Jahresvergleich um 59 Prozent auf gut 26,4 Milliarden Dollar. (mit Material der dpa)

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