Ab Juni: Deutsche Bahn lockt Kunden mit Rabatten im Fernverkehr
Die Deutsche Bahn startet eine Rabattoffensive. Damit reagiert das Unternehmen auf schwächelnde Nachfrage. Die Spar-Möglichkeiten im Überblick.
Frankfurt – Mit gezielten Preisaktionen will die Deutsche Bahn mehr Fahrgäste für ihre ICE- und IC-Züge gewinnen. Die Auslastung im Fernverkehr erreichte in den ersten vier Monaten 2025 lediglich 44 Prozent. Das ist zwar ein moderater Anstieg gegenüber dem Vorjahr, aber noch deutlich unter dem angestrebten Zielwert von 50 Prozent.
Dennoch wurden „noch nie (…) so viele Kilometer mit den Fernverkehrszügen gefahren wie in den ersten vier Monaten 2025“, so eine Pressemitteilung der Deutschen Bahn. Die Verkehrsleistung – gemessen an der Kombination aus Fahrgastzahlen und zurückgelegten Distanzen – kletterte um neun Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau.
Rabatte für Jung und Alt: Diese Bahn-Kunden haben ab Juni die Chance auf günstige Tickets
Besonders der April brachte jedoch einen spürbaren Einbruch bei den Passagierzahlen. Fernverkehrs-Vertriebsvorständin Stefanie Berk führt dies auf umfangreiche Baustellentätigkeiten zurück, die zu verlängerten Reisezeiten führten und Kunden zu alternativen Verkehrsmitteln greifen ließen. Zusätzlich wirken sich längere Zugkompositionen auf stark frequentierten Routen sowie die branchenüblich schwächere Nachfrage zu Jahresbeginn negativ auf die Auslastungsquote aus.
Die Bahn reagiert nun mit Rabattangeboten für verschiedene Zielgruppen – von jungen und älteren Reisenden über Geschäftskunden bis hin zu Gelegenheitsfahrern. So belohnt etwa ein Frühbucher-Rabatt von 20 Prozent auf den Flexpreis Buchungen ab vier Wochen vor Reiseantritt, wobei eine kostenfreie Stornierung bis einen Tag vor Abfahrt möglich bleibt. Erst zuletzt kündigte die Deutsche Bahn auch eine Änderung bei Ticketkäufen an.
Alle Rabatte im Überblick:
- Kurzstrecken: Ab 15. Juni: Super Sparpreis-Tickets für kurze Strecken für 6,99 Euro (mit BahnCard ab 5,24 Euro).
- Junge Reisende (unter 27): MyBahnCard 50 vom 15. Juni bis 13. Dezember für 49,99 Euro (statt 79,90 Euro). ICE-Fahrten ab 9,74 Euro möglich.
- Senior:innen (ab 65): Bis 31. Mai gibt es 100.000 zusätzliche Sparpreis-Tickets. Vom 1. Juli bis 31. August: Senioren BahnCard Plus mit Extras wie Freigetränken, Lounge-Pässen und bevorzugter Betreuung.
- BahnCard 50-Kund:innen: Bis 30. September kann ein Mitreisender den BahnCard-Rabatt mitnutzen.
- Pendler:innen: 15. bis 28. Juni: 25 Prozent Rabatt auf die persönliche Monatskarte im Fernverkehr (Abo-Angebote ausgenommen).
- Geschäftskund:innen: Juli: BahnCard Business 25 Klima für 34,99 Euro (2. Klasse) bzw. 49,99 Euro (1. Klasse), steuerbegünstigt für Mitarbeitende.
- Flexpreis: Wer mehr als 28 Tage vor Abfahrt bucht, spart vom 15. Juni bis 31. Juli 20 Prozent auf den Flexpreis. Flexpreis-Tickets können ab 15. Juni wieder bis einen Tag vor Abfahrt kostenfrei storniert werden.
Fernverkehr kämpft mit strukturellen Problemen
Positive Signale für die Deutsche Bahn sendet die Feiertagsnachfrage: Für Himmelfahrt registrierte die Deutsche Bahn neun Prozent mehr Buchungen als im Vorjahr. Auch das bevorstehende Pfingstwochenende zeigt mit vier Prozent über dem 2024er-Niveau eine erfreuliche Entwicklung.
Der Fernverkehr kämpft jedoch weiterhin mit strukturellen Problemen. 2024 erreichten nur 62,5 Prozent der Fernzüge ihr Ziel pünktlich – der schwächste Wert seit über zwei Jahrzehnten, wie ZDF-Berichte dokumentieren. Vier Prozent aller Fernverkehrsfahrten fielen komplett aus, was über 13.600 gestrichenen Verbindungen entspricht. Im Regionalverkehr lag die Ausfallquote sogar bei fünf Prozent.
Als Hauptursachen identifizieren Bundesregierung und Verkehrsministerium die veraltete und störanfällige Schieneninfrastruktur. Neben den chronischen Baustellen belasten auch Streiks und Unwetterereignisse den Bahnbetrieb erheblich. Ein umfassendes Sanierungsprogramm soll bis 2027 für nachhaltige Verbesserungen der Betriebsqualität sorgen. (bk/dpa)