Unverhoffter Trump-Effekt: Grönland-Tourismus boomt – JD Vance Ehefrau reist auf die Insel
US-Interesse, neue Flughäfen, Seltene Erden: Grönland rückt in den geopolitischen Fokus und setzt auf Tourismus und Bergbau.
Nuuk/Washington, D.C. - Die größte Insel der Welt, Grönland, erlebt derzeit einen bemerkenswerten Anstieg des Tourismus. Das ist auf die geopolitische Aufmerksamkeit durch US-Präsident Donald Trump und bedeutende infrastrukturelle Verbesserungen zurückzuführen.
Aktuell plant Medienberichten zufolge auch Usha Vance, Ehefrau des US-Vizepräsidenten J.D. Vance, eine Reise auf die Arktisinsel. Laut der grönländischen Zeitung Sermitsiaq wird sie die Hauptstadt Nuuk besuchen und dem traditionellen Hundeschlittenrennen in Sisimiut beiwohnen. Vivian Motzfeldt, die amtierende Außenbeauftragte, bestätigte den Besuch gegenüber der Zeitung Jyllands-Posten.
Im Januar 2025 reiste Donald Trump Jr., Sohn des US-Präsidenten Donald Trump, nach Grönland, was das öffentliche Interesse zusätzlich anfachte. Die Eröffnung eines neuen internationalen Flughafens in Nuuk im November 2024 führte zu einem 14-prozentigen Anstieg der internationalen Passagierzahlen im Januar 2025 im Vergleich zum Vorjahr. Die mediale Aufmerksamkeit wurde durch Besuche prominenter Persönlichkeiten weiter verstärkt.
Tourismus, Bergbau und Interesse der US-Regierung
Das gestiegene Interesse der USA an dem autonomen Gebiet Grönland, das Teil des Königreichs Dänemark ist, wird auch durch die strategische Lage und die reichen Vorkommen an Seltenen Erden befeuert. Diese gelten als unverzichtbar für moderne Technologien.
Im Süden von Grönland, das etwa sechsmal so groß wie Deutschland ist, liegt nahe der Stadt Narsaq das Kvanefjeld-Plateau – eine der weltweit größten Lagerstätten für Seltene Erden und Uran. Bereits in den 1950er-Jahren entdeckt, wurde das Gebiet in den folgenden Jahrzehnten intensiv erkundet. 2007 erhielt das australische Unternehmen Greenland Minerals and Energy Ltd. (heute Energy Transition Minerals, ETM) eine Bergbaulizenz für das Areal.

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Grönland-Debatten vor Trumps Amtsantritt
Die Pläne zum Abbau der Rohstoffe führten zu erheblichen politischen Debatten und zum Widerstand in der grönländischen Bevölkerung. Im Jahr 2021 untersagte die neu gewählte Regierung den Uranabbau, woraufhin ETM seine Rechte für das Kuannersuit-Projekt verlor. Die Regierung in Nuuk will die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Fischfang, der derzeit 95 Prozent der Exporte ausmacht, verringern.
Tourismus und Bergbau gelten als künftige Wachstumstreiber. Investitionen in die Infrastruktur und die wachsende internationale Aufmerksamkeit könnten entscheidend dazu beitragen, die Ökonomie zu diversifizieren und nachhaltiges Wachstum zu fördern.
Trump will Grönland – Dänemark und Inselregierung weisen Vorstoß zurück
Trump hat seit seinem zweiten Amtsantritt mehrfach Interesse an einer Eingliederung Grönlands in die Vereinigten Staaten geäußert und damit scharfen Widerspruch in Dänemark und Grönland ausgelöst. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte bereits, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe.
Auch der grönländische Regierungschef Múte Egede wies Trumps Vorstoß zurück. Die Zukunft Grönlands werde ausschließlich von der Bevölkerung der Insel bestimmt, stellte Egede klar. Einer aktuellen Umfrage zufolge lehnen 85 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner einen Anschluss an die Vereinigten Staaten ab. Als Reaktion auf die Äußerungen Trumps kündigte die dänische Regierung an, ihre Verteidigungspräsenz in der Arktisregion auszubauen, um die Souveränität Grönlands zu sichern. Obwohl geografisch Nordamerika zugehörig, ist Grönland politisch und kulturell mit Europa verbunden. (fsa mit Agenturmaterial)