Ukrainische Spezialkräfte im Sudan: Wagner-Söldner unterstützen „Terroristen“
Der Ukraine-Krieg breitet sich auch auf dem afrikanischen Kontinent aus. Im Sudan liefern sich Wagner-Söldner und ukrainische Spezialkräfte Gefechte.
Khartum – Der Ukraine-Krieg wütet nicht nur im Osten Europas. Auch auf dem afrikanischen Kontinent finden Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Truppen statt. Besonders die berüchtigten Wagner-Söldner sind hier unterwegs, um russische Interessen im Norden Afrikas durchzusetzen. Die ukrainischen Spezialkräfte sollen ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.
Andrij Yusow, ein Sprecher des ukrainischen HUR Militärgeheimdiensts, bestätigte Politico, dass die ukrainischen Spezialkräfte auch im Ausland aktiv seien. „Der ukrainische Geheimdienst muss überall dort präsent sein, wo es gilt, den Feind, der einen umfassenden Krieg gegen die Ukraine führt, zu vernichten. Wir sind überall dort präsent, wo es möglich ist, die Interessen Russlands zu schwächen.“
Videoaufnahmen: Ukrainische Kräfte verhören Wagner-Söldner im Sudan
Ob sie konkret auch im Sudan agieren, wollte der Sprecher aus Geheimhaltungsgründen nicht beantworten. Ein Video der Kyiv Post, das Anfang Februar veröffentlicht wurde, zeigt drei Gefangene, die von einem ukrainischen Soldaten verhört werden. Zwei der Gefangenen gehören zum sudanesischen Militär, wobei einer der Gefangenen Russisch spricht, wie in dem Video zu hören ist. Im Verhör offenbart der Russischstämmige, dass er ein Mitglied der Wagner-Gruppe sei. Auf Echtheit konnte das Video bisher noch nicht unabhängig geprüft werden, jedoch wird seine Authentizität nicht angezweifelt.

Ukrainische Spezialkräfte sollen den russischen Einfluss im Sudan bremsen
Im Sudan scheinen die Wagnersöldner auf Seiten der paramilitärischen „Gruppe Rapid Support Forces“ (RSF) zu stehen, die immer wieder in Scharmützeln mit der sudanesischen Armee konkurriert. Die Armee des Landes wird hingegen von ukrainischen Soldaten unterstützt, um den russischen Einfluss im Land zu bremsen. Das von der Kyiv Post veröffentlichte Video scheint somit die Präsenz der Wagner-Söldner und auch der ukrainischen Spezialkräfte zu bestätigen.
Im Sudan herrscht seit April Bürgerkrieg zwischen den rivalisierenden Kräften. Laut Berichten der Tagesschau hatten sich die zwei Gruppen zunächst zusammengeschlossen – in einem Putsch wurde die dortige Regierung abgesetzt. Nach internen Machtkämpfen, jedoch zerstritten sich die beiden Fraktionen um die Führung, bis sich die Spannungen in einer bewaffneten Auseinandersetzung entluden.
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Im Verhör sagte der Wagner-Söldner, es wären um die Hundert Kämpfer im Sudan, um die dortige Paramilitär-Gruppe zu unterstützen. Der russische Machthaber Wladimir Putin hatte schon länger Interesse, den russischen Einfluss in Afrika auszuweiten. Die Wagner-Söldner waren seine „go-to“ Kampftruppe, um nur indirekt in den afrikanischen Ländern aktiv zu sein.
Russische Afrikakorps als Wagner Ersatz direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt
Seit dem Tod des ehemaligen Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin und der daraus resultierenden Umstrukturierung der Söldnergruppe, wurde eine eigene Afrikakorps gebildet. Dieser Teil der russischen Streitkräfte ist eigens für den afrikanischen Kontinent zuständig. Das Afrikakorps agiert nun nicht länger inoffiziell in Afrika, sondern untersteht direkt dem russischen Verteidigungsministerium.
Yusow führt weiter aus, dass „Russlands terroristisches Netzwerk“ sich in Afrika ausbreite und dort illegal und lokal agierende Terroristen unterstütze. Er versicherte, dass „alles, was die Ukraine tut, im Rahmen des Völkerrechts und in Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen und internationalen Partnern geschieht“. Die Ukrainer setzen darauf, Putin dort zu treffen, wo es weh tut – selbst im Ausland. (SiSchr)