Nächstes Beben in der Immo-Branche: Immobilien-Gesellschaft ist vierfach insolvent
Im Immobiliensektor häufen sich die Insolvenzen. Jetzt trifft es ein Unternehmen aus Langen. Hier kommt es gleich zu vier Insolvenzen.
Langen – Der deutsche Immobilienmarkt steht unter hohem Druck. Unter anderem hatte es zuletzt die Helma Eigenheimbau AG und die Deutsche Invest Immobilien getroffen – beides großen Unternehmen, beide rutschten in die Insolvenz. Das Land Niedersachsen hatte gar im Alleingang die Bauvorschriften entschlackt, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. Jetzt müssen gleich vier Gesellschaften aus dem Umfeld von Demire in Insolvenz gehen.
Keine Einigung mit Bank – Demire vermeldet Insolvenz bei vier Tochtergesellschaften
Die börsennotierte Immobiliengesellschaft Demire, deren Hauptgeschäftssitz in Langen liegt, hatte bereits früher mitgeteilt, dass vier Tochtergesellschaften in Schieflage geraten waren. Konkret geht es um einen Kredit, aufgenommen bei der DZ Hyp AG, mit dem die Finanzierung eines bestimmten Portfolios vonstattengehen sollte. Dieser war Ende Juni fällig geworden – insgesamt handelte es sich um 82 Millionen Euro. Die Tochtergesellschaften hatten ihn nicht begleichen können, weswegen Demire in Gespräche mit dem Geldhaus eingetreten war.

Am Montag (22. Juli) teilte Demire mit, dass diese Gespräche nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hätten. In einer Ad-Hoc-Meldung des Unternehmens hieß es, dass es weder zu einem Stillhalteabkommen noch zu einer geordneten Rückführung des Kredits gekommen sei. Die einzige Lösung: ein Insolvenzantrag für die vier Objektgesellschaften des sogenannten Limes-Portfolios.
„Verhandlungen nicht erfolgreich“ – Insolvenz bei Immobiliengesellschaft schon im Juni absehbar
Überraschend kommt der Schritt nicht – bereits in einer früheren Meldung vom Juni hatte Demire darüber informiert, dass die betroffenen Tochtergesellschaften in Schieflage geraten sind. Konkret soll es sich um ein Bürogebäude in Essen, eine Immobilie in Kassel sowie Bürogebäude bei München und in Köln handeln.
Ende Juni hatte Demire sich noch eine Einigung mit der DZ Hyp AG erhofft, nach der der Kredit verlängert werden sollte. Allerdings zeichnete sich schon damals ab, dass ein Insolvenzantrag bevorsteht. Demire selbst hatte mitgeteilt: „Bislang waren die Verhandlungen mit der DZ Hyp AG nicht erfolgreich und die Verlängerung der Laufzeit des Kredits wurde nicht gewährt.“
Druck am deutschen Immobilienmarkt – Investoren bleiben aus
Der deutsche Immobilienmarkt steckt nach wie vor in der Krise. Innerhalb der letzten Jahre sind die Preise für Wohnungen und Häuser drastisch gestiegen, unter anderem angefacht durch internationale Krisen wie die Coronavirus-Pandemie oder den Ukraine-Krieg. Vor allem junge Menschen in Deutschland können sich immer seltener ein Eigenheim leisten. Die Bundesregierung hatte erst 2023 die Ziele für den Wohnungsneubau verfehlt; für 2024 sieht es nur bedingt besser aus.
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Der Umstand, dass internationale Investoren einen großen Bogen um den deutschen Immobilienmarkt machen, verschärft das Problem noch weiter. Laut Daten der BNP Paribas Real Estate entfielen zu Jahresauftakt 2024 rund 35 Prozent der Käufe von Gewerbeimmobilien auf ausländische Käufer – deutlich weniger als in jedem anderen Jahr seit 2013. Insgesamt war das Transaktionsvolumen gegenüber dem Niveau vor der Pandemie (2020-2021) um 70 Prozent eingebrochen.