700.000 Tagesausflüger pro Jahr: So setzt sich diese Zahl laut Rathaus zusammen
Laut Bürgermeister verzeichnet Wolfratshausen 700.000 Tagestouristen pro Jahr. Diese Zahl erscheint vielen als zu hoch gegriffen. Rathaus-Mitarbeiterin Christine Garayhi sorgt für Aufklärung.
Wolfratshausen – Bei der Eröffnung des runderneuerten Bergwald-Erlebnispfads (wir berichteten) nannte Rathauschef Klaus Heilinglechner kürzlich eine Zahl: 700.000 Tagestouristen besuchen nach seinen Worten pro Jahr die Flößerstadt. Dem einen oder anderen erscheint das als viel zu hoch gegriffen. „Richtig, das ging mir im ersten Moment auch so“, sagt Christine Garayhi, im Rathaus zuständig fürs Thema Tourismus. Doch sie kann die Zahl erklären.
Die 700 000 finden sich in der Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) an der Universität München, die das Institut 2019/2020 im Auftrag der Stadt Wolfratshausen erarbeitet hat. Die Studie beleuchtet zahlreiche Facetten des Tourismus in der Flößerstadt. Unter anderem, dass die Gäste im Jahr 2020 für einen Bruttoumsatz von gut 15 Millionen Euro Euro sorgten. Davon entfielen rund 12,5 Millionen Euro auf Tagestouristen.
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Auch ein Gottesdienstbesucher aus Eurasburg gilt als Tagestourist
Die, so Garayhi, definiere dwif unter anderem als Besucher des Märchenwalds in Farchet und als Teilnehmer der vielen Gaudi-Floßfahrten von Wolfratshausen nach München. Ein Tagestourist ist laut dwif jedoch auch der, „der sein gewohntes Lebensumfeld verlässt“. Garayhi nennt als Beispiel „den Radfahrer, der von München nach Bad Tölz fährt und beim Zwischenstopp in Wolfratshausen ein Café besucht“. Per Definition ist auch ein Münsinger, der in der Nachbarstadt einkauft, ein Tagestourist. Dasselbe gilt für den Eurasburger, der regelmäßig an den Aktivitäten eines Wolfratshauser Vereins teilnimmt, sowie für den Katholik aus Icking, der jeden Sonntag den Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche in Wolfratshausen besucht. Wie die Experten des dwif diese Person im Gotteshaus als Zuagroasten identifizieren, dazu machen die Forscher keine Angaben.
Tourist-Info-Team betreut 1000 Kunden im Monat
„Die Zahlen sind aber absolut plausibel“, stellt die Rathaus-Mitarbeiterin fest. Die komplette Studie findet sich auf der Homepage der Kommune. Aus Kostengründen, so Garayhi, sei die Studie seit 2020 nicht aktualisiert worden. Im Auge halte das Referat Stadtmarketing die Kundenfrequenz in der Tourist-Info am Untermarkt 10 sowie die Zahl der Besucher des Museums im selben Gebäude. Das Team der Tourist-Info – Garayhi, Kathleen Rose, Christiane Sterz und Bettina List – betreut rund 1000 Kunden pro Monat, „240 Männer, Frauen und Kinder besuchen monatlich unser Museum“. Diese Zahlen, so Garayhi, seien „sehr erfreulich“. (cce)