Weil sie Kontakt zu Fledermaus hatten: Behörden suchen Kinder – Tier hatte wohl tödliches Virus

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Große Sorge um vier Kinder in Australien: Sie wurden beim Spielen mit einer Fledermaus gesichtet, die möglicherweise mit einem tödlichen Virus infiziert war. Behörden warnen und hoffen, die Kinder schnell zu finden.

Ipswich – Die Behörden im australischen Ipswich, einer Stadt im Bundesstaat Queensland, bitten die Bevölkerung um Hilfe bei der Suche nach vier Kindern. Der Grund: Die Kinder wurden beim Spielen in einem Park mit einer Fledermaus gesehen. Nun wird befürchtet, dass die Fledermaus mit einem tödlichen Virus infiziert war und sich die Kinder angesteckt haben könnten.

Australischer Fledermaus-Lyssavirus: Hatten Kinder Kontakt mit infiziertem Tier?

Bei dem Virus handelt es sich um den australischen Fledermaus-Lyssavirus, auch ABLV abgekürzt. Doch woher kommt der Verdacht, die Fledermaus trage das Virus in sich? Hannah Bloch, die Leiterin eines australischen Gesundheitsamtes, erklärt gegenüber ABC News, dass sich das Tier abnormal verhalten habe.

Fledermaus zeigt ihre Zähne
Fledermäuse sollten nicht angefasst werden. Die Tiere können tödliche Viren übertragen. © IMAGO/Hermann Brehm

Die Fledermaus lag auf dem Bauch und konnte sich nur schwer bewegen. Dies seien klare Symptome für das Fledermaus-Lyssavirus. Obwohl das Virus nur in rund einem Prozent der Fledermäuse gefunden wird, steige die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei Tieren, die sich auffällig verhalten, auf 30 Prozent. Zuletzt sorgte ein anderes Virus für Schlagzeilen, das in einem Tierheim nahe Bremen viele Opfer forderte.

Fledermaus-Virus in Australien: Behörden mit dringender Warnung – Kinder müssen sofort behandelt werden

Genau deshalb richtet das Gesundheitsamt einen deutlichen Appell an Eltern in Ipswich: Wer sich in dem Park aufgehalten hat, sollte dringend mit seinen Kindern sprechen und sich schnellstmöglich bei den Behörden melden. Es sei von großer Bedeutung, nicht auf die ersten Symptome zu warten, sondern sofort das Gesundheitsamt zu kontaktieren. Das Fledermaus-Lyssavirus ist tödlich, wenn es nicht erkannt wird, bevor Symptome auftreten. Ab dann gibt es keine wirksame Behandlung. Risikopersonen hingegen können geimpft werden.

Die Inkubationszeit variiert und kann zwischen fünf Tagen und zwei Jahren liegen. Sollten die Kinder also von der Fledermaus gebissen oder gekratzt worden sein, müssen sie laut den Behörden umgehend behandelt werden. Auch das deutsche Tropeninstitut warnte 2017 Australien-Reisende vor dem tödlichen Virus und teilte mit, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion vor allem zur Brutsaison im Oktober und November höher ist. Menschen kommen zu dieser Zeit eher mit Fledermäusen in Kontakt, da die Neugeborenen auf dem Boden liegen und Menschen sie aufheben und retten möchten. Allgemein raten Behörden davon ab, Fledermäuse zu berühren. Beobachten der Flattertiere hingegen ist bei uns in Deutschland mit einigen Tipps einfach, wie eine Expertin erklärt.

Tödlicher Fledermaus-Virus kostete achtjährigen Jungen das Leben

Das Gesundheitsministerium in Australien hofft, die vier Kinder schnell zu finden und damit eine Tragödie zu vermeiden. Seit 1996 sind im australischen Queensland drei Menschen an dem Tollwood-ähnlichen Virus gestorben. Der bisher letzte Todesfall war 2013 – ein achtjähriger Junge, der von einer Fledermaus gekratzt und später an den Folgen im Krankenhaus starb.

Tollwut und Fledermaus-Lyssavirus: Das sind die Symptome

Die Infektion mit ABLV kann dazu führen, dass eine spezielle Tollwut-Erkrankung auftritt: Symptome sind Kopfschmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Auch Krämpfe und Schmerzen im Bereich der Biss- oder Kratzwunde sind typisch. Bei infizierten Menschen liegen zwischen dem Auftreten erster Symptome und dem Tod meist nur sieben bis zehn Tage, wie das RKI mitteilt. Das Vorkommen des Fledermaus-Lyssavirus könne „nirgends ausgeschlossen werden“, weshalb bei Kontakt immer und schnellstmöglich ärztlicher Rat aufgesucht werden sollte. Auch in Deutschland wurden bereits Fledermäuse mit dem tödlichen Virus gefunden.

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