Nach der Maro-Pleite setzen sich Politiker für die Rettung der Wohnbaugenossenschaft ein. Unterstützung haben nun auch Banken zugesichert – ein Grund zum Aufatmen für die 52 Betroffenen aus Karlsfeld.
Im Fall der Maro-Pleite gibt es gute Nachrichten: Wie Ivo-Meinert Willrodt, Insolvenzverwalter der Maro Wohnbaugenossenschaft, auf Nachfrage informiert, gebe es „positive Fortschritte“ im Insolvenzverfahren der Wohnbaugenossenschaft, die in Oberbayern zahlreiche soziale Wohnbauprojekte hat. „Wichtige Geschäftspartner und Banken“ haben laut dem Insolvenzberater ihre Unterstützung zugesichert. Mit den Geschäftsbanken habe die Maro „wichtige und notwendige Punkte, beispielsweise für Refinanzierungslösungen und Bestandskredite“ abstimmen können, heißt es in der Pressemitteilung. Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Es sind keine Mietkündigungen geplant.
Seit mehreren Wochen zittern die bayernweit 2100 Genossinnen und -Genossen, deren Schicksal derzeit in der Hand von Banken und Politikern liegt. Wie berichtet, fürchten die Maro-Bewohner aufgrund der finanziellen Schieflage der Wohnbaugenossenschaft um ihre Existenz. Auch 52 Menschen in Karlsfeld sind betroffen.
Insolvenz ist Katastrophe für Karlsfelder Maro-Bewohner
Was sie seit knapp zwei Monaten erleben, ist ein Albtraum: Im schlimmsten Fall verlieren die Bewohner des Mehrgenerationenhauses in Hauswiesen – unter ihnen auch alleinerziehende Mütter und Menschen, die es schwer auf dem Wohnungsmarkt haben – nicht nur ihr Zuhause, sondern auch eine Menge Geld. Verzweifelt wandte sich die Maro-Hausgemeinschaft aus Karlsfeld im Mai an die Öffentlichkeit. Ihre Bitte: „Rettet die Maro!“, ihre ganze Hoffnung: Politiker und Banken, die sich für die außergewöhnlichen Wohnprojekte, die neben Mehrgenerationenhäusern auch Demenz-Pflege-WGs umfassen, einsetzen.
Anteilnahme der Politiker
In mehreren Schreiben an Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker von SPD, Grünen und CSU setzten die Karlsfelder Maro-Genossen einen Hilferuf ab. Neben Karlsfelder Lokalpolitikern und Bürgermeister Stefan Kolbe stattete auch eine Delegation der Grünen dem Wohnprojekt einen Besuch ab.
Wie die Partei in einer Pressemitteilung betont, wollen die Grünen „alles daran setzen, um diese wertvollen Projekte zu erhalten“. „Diese Wohnformen sind nicht nur innovativ, sondern auch notwendig, um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Wir werden uns auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass die Maro die Unterstützung erhält, die sie benötigt“, so Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer.
Auch die SPD hat sich geäußert. Wie die Partei in einer Pressemitteilung erklärt, wandte sie sich in einem offenen Brief an die bayerische Regierung. „Bayern muss helfen – es hat hier eine soziale Verantwortung für die Menschen. Denkbar ist eine Lösung zum Beispiel mit BayernHeim – für die, bei denen es keine Lösung vor Ort gibt“, findet der Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag Florian von Brunn. BayernHeim ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern, dessen Aufgabe es ist, bezahlbaren Wohnraum als Initiator, Bauherr, Eigentümer, Vermieter und Partner bereitzustellen.
Wir sind vorsichtig optimistisch, dass es gelingen kann, die Maro zu retten.
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Der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath und seine Kolleginnen und Kollegen seien, wie er auf Nachfrage mitteilt, positiv gestimmt: „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass es gelingen kann, die Maro zu retten. Als Freistaat haben wir hierfür alles getan, was in unserer Macht steht.“ Auf finanzielle Unterstützung vom Freistaat dürfen die Maro-Genossen allerdings nicht hoffen.
Wie das bayerische Bauministerium auf Nachfrage bereits Anfang Juni mitteilte, könne aufgrund der gesetzlichen Vorgaben im Rahmen der Wohnraumförderung nur die Schaffung von Wohnraum in Form baulicher Maßnahmen gefördert werden (wir berichteten). „Finanzielle Unterstützungsmaßnahmen, die etwa Kreditmarktmittel ersetzen und zur Überbrückung finanzieller Schwierigkeiten dienen, können daher nicht angeboten werden, hieß es. „Da die Möglichkeiten des Freistaats aus beihilferechtlichen Gründen sehr begrenzt sind“, so Seidenath, wird es „mehrerer Banken bedürfen, die die Kredite der Maro übernehmen“.
Schlaflose Nächte
Ruhig schlafen können die Karlsfelder Bewohner des Mehrgenerationenhauses deswegen aber noch nicht. „Es stehen noch viele Fragezeichen in der Luft. Wir bangen immer noch um unsere Zukunft“, sagt Haussprecherin Rafia Cisse. Doch sie sei „zuversichtlich, dass etwas Positives am Ende herauskommt“.