Hochansteckende Krankheit grassiert in Niedersachsen – sie befällt auch Menschen und Haustiere

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Das niedersächsische Agrarministerium warnt: Erneut wurde die hochansteckende Hasenpest nachgewiesen. Sie kann auf Haustiere, aber auch auf den Menschen übertragen werden.

Isenbüttel – In Niedersachsen ist eine hochansteckende bakterielle Krankheit ausgebrochen – die Tularämie, auch Hasenpest genannt. Der Erreger, das Bakterium Francisella tularensis, ist vor allem in Feldhasen zu finden, kann jedoch auch andere Tierarten befallen – und sogar auf den Menschen übertragen werden. Veterinär- und Gesundheitsamt warnen vor der Krankheit – und raten zu Schutzmaßnahmen.

Das niedersächsische Agrarministerium warnt: Erneut wurde die hochansteckende Hasenpest nachgewiesen. Sie kann auf Haustiere, aber auch auf den Menschen übertragen werden.
Das niedersächsische Agrarministerium warnt: Erneut wurde die hochansteckende Hasenpest nachgewiesen. Sie kann auf Haustiere, aber auch auf den Menschen übertragen werden. © Imago/Zoonar

Hochansteckende Zoonose auch für Menschen gefährlich – Ministerium mahnt zur Vorsicht

Wie die Samtgemeinde Isenbüttel im Landkreis Gifhorn am Freitag (7. März) mitteilte, wurde ein toter Hase gefunden, bei dem die hochansteckende bakterielle Krankheit Tularämie festgestellt wurde. „Seit dem 1. August 2024 gab es insgesamt neun Nachweise der Hasenpest in Niedersachsen: In den Landkreisen Osnabrück, Helmstedt, Harburg, Gifhorn, Hameln und Lüchow-Dannenberg, sowie jeweils zweimal in Peine und Cloppenburg“, teilt das niedersächsische Agrarministerium gegenüber kreiszeitung.de von IPPEN.MEDIA mit und ruft nun zur Vorsicht auf – auch Jägerinnen und Jäger sowie Hundebesitzer.

Gefährliche Krankheit befällt auch Haustiere und Menschen – Behörden warnen

Der Erreger könne nämlich nicht nur Hasen, sondern auch andere Tiere, etwa Nagetiere wie Mäuse und Ratten, aber auch Haustiere befallen: „Als sogenannte Zoonose kann die Krankheit auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden“. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bislang jedoch nicht bekannt geworden, so Josef Kraft, Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Gifhorn. Die Ansteckung erfolgt meist durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern, ist aber auch durch Verzehr von kontaminiertem Fleisch oder Wasser, den Biss von Insekten oder Zecken und das Einatmen von erregerhaltigem Staub möglich.

Gesundheitsamt meldet Hasenpest und warnt vor Kontakt mit infizierten Tieren

Bei Tieren kann die Krankheit sowohl mild verlaufen als auch zu einer schweren Erkrankung mit einem schnellen Tod führen. Typische Anzeichen sind struppiges Fell, ein unsicherer Gang, Apathie und der Verlust der natürlichen Scheu. In chronischen Fällen kommt es zu Abmagerung, Schwäche und Hautveränderungen.

Das niedersächsische Agrarministerium warnt daher insbesondere Jäger: „Sie sollten den Kontakt zu infizierten Tieren möglichst vermeiden.“ Zudem sollten Hunde an der Leine geführt werden, um eine Ansteckung zu verhindern.

Schutzmaßnahmen: So vermeiden Sie eine Ansteckung mit der Hasenpest oder Tularämie

  • Direkten Kontakt vermeiden: Auffällige oder tote Wildtiere nicht anfassen und Abstand halten.
  • Schutzausrüstung nutzen: Beim Umgang mit Wildtieren Einmalhandschuhe und eine Atemschutzmaske (FFP2 oder FFP3) tragen.
  • Fleisch richtig zubereiten: Hasen- und Kaninchenfleisch nur gut durchgegart verzehren, da hohe Temperaturen den Erreger zuverlässig abtöten.
  • Hunde an der Leine führen: Um Kontakt mit Kadavern und infizierten Tieren unbedingt zu vermeiden.

Tularämie beim Menschen: Unbehandelt kann die Krankheit schlimm verlaufen

Die Hasenpest gehört zu den Zoonosen, also den Infektionskrankheiten, mit denen sich auch Menschen anstecken können. Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt mit infizierten Nagetieren. Das passiert zwar selten, häuft sich aber in den letzten Jahren – im Jahr 2024 wurden bundesweit 214 Infektionen mit Tularämie bei Menschen nachgewiesen, 2025 gab es bisher 8 Fälle, so die Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI).

Übertragung auf den Menschen über Kontakt mit infizierten Tieren oder Insektenstich

Beim Menschen variieren die Symptome einer Infektion je nach Eintrittsweg des Erregers in den Körper: „Allgemein erinnert der Verlauf zunächst an eine virusbedingte Grippe“, sagt Josef Kraft. In den meisten Fällen treten nach wenigen Tagen grippeähnliche Beschwerden auf – hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen-Darm-Probleme wie Durchfall oder Erbrechen.

Falls sich das Bakterium über kleinste Hautverletzungen oder einen Insektenstich in den Körper ausbreitet, können schlecht heilende Geschwüre entstehen. Ohne eine rasche antibiotische Behandlung kann sich die Infektion schnell schwerwiegend verschlimmern, „bei rechtzeitiger, adäquater Therapie treten jedoch nur selten Todesfälle auf“, erklärt das RKI. 

Laut RKI beträgt die Inkubationszeit, abhängig vom Infektionsweg und von der Virulenz des Erregerstammes zwischen 1 und 14 Tagen, in der aber Regel 3 bis 5 Tage. Selten seien Inkubationszeiten von mehreren Wochen beschrieben.

Hasenpest beim Menschen – auf diese Symptome sollten Sie achten:

  • Unspezifische, grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber
  • Schlecht heilende Hautwunden
  • Schmerzhafte Lymphknotenschwellungen
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Erbrechen, Atemnot, Durchfall

Betroffene sollten bei Verdacht auf eine Ansteckung oder bei Auftreten der beschriebenen Symptome sofort einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig ist es, diesen darüber zu informieren, wenn Kontakt zu Wildtieren oder deren Kadavern bestand – beispielsweise im Rahmen einer Jagd.

Gefährlich und hochansteckend – Bereits der zweite Hasenpest-Fall in diesem Jahr

Der jüngste Nachweis von Hasenpest im Landkreis Gifhorn ist bereits der zweite Fall in Niedersachsen. Im Januar war ein Fall im Landkreis Lüchow-Danneberg bekannt geworden. Wie das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) meldet, gab es im vergangenen Jahr zehn Hasenpest-Fälle, in den Landkreisen Osnabrück, Cloppenburg, Helmstedt, Harburg, Hameln, Lüchow-Dannenberg und in Peine. Auffällige Tiere sollten unverzüglich dem Veterinäramt des Landkreises gemeldet werden: Entweder über veterinaerwesen@gifhorn.de oder unter der Telefonnummer 05371 82-0.

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