Auch auf den Menschen übertragbar: Behörde warnt vor Hasenpest in Franken
Bei einem toten Feldhasen im Nürnberger Land ist die Hasenpest festgestellt worden. Da die Krankheit auch auf den Menschen übertragbar ist, wendet sich das Landratsamt nun mit einer Warnung an die Bevölkerung.
Nürnberg – Die Hasenpest scheint derzeit in Bayern auf dem Vormarsch zu sein. Erst vor wenigen Tagen wurde die ansteckende Krankheit im fränkischen Landkreis Forchheim nachgewiesen. Nun bestätigt das Landratsamt Nürnberg den zweiten Fall: Auch im Nürnberger Land konnten Experten die als Tularämie bekannte Krankheit bei einem toten Feldhasen nachweisen.
Eine mögliche Ausbreitung sei nicht ganz ungefährlich, warnt nun das Landratsamt Nürnberg in einer Pressemitteilung. Denn die Hasenpest ist auch auf den Menschen übertragbar und könne bei einem schweren Verlauf sogar tödlich enden.
Hasenpest bei verendetem Tier in Franken nachgewiesen: Behörde appelliert nun an Bürger
Aus diesem Grund sollten Naturliebhaber in Franken derzeit Vorsicht walten lassen. Wie das Landratsamt Nürnberg eindringlich appelliert, sollten Spaziergänger, Jogger oder Menschen mit Kindern oder Hunden künftig die Augen offen halten. Denn, obwohl die sogenannte Hasenpest vorwiegend Nagetiere und Vögel betrifft, kann das Bakterium auch für den Menschen gefährlich werden.
Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden
Nicht umsonst, sei „jeder Fall dieser Infektionskrankheit bei Menschen und Tieren meldepflichtig“, heißt es in der Presseerklärung der Behörde. „Kein Grund zur Panik, aber ein Grund zur Vorsicht“, warnt ebenso die Leiterin des zuständigen Veterinäramtes Dr. Christiane Klapdohr. „Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden.“
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Zweiter Fall der Hasenpest in Franken: Landratsamt gibt Verhaltensregeln für Bürger heraus
Sollte also einmal ein Feldhase über den morgendlichen Spazierweg hoppeln, rät das Landratsamt Nürnberg genügend Abstand zum Tier zu wahren. Mit der Hasenpest infizierte Tiere können dabei anhand folgender Merkmalen erkannt werden: „Betroffene Tiere magern ab, zeigen struppiges Fell, schwankenden Gang und werden apathisch“, berichtet das Landratsamt.

Aufgrund von Entkräftung verlieren die Tiere zudem oftmals ihren instinktiven Fluchtreflex und wirken somit auf Menschen eher zutraulich. In jedem Fall gilt: Nicht anfassen. Denn neben klar erkennbaren schweren Verlaufsformen, bei denen die Tiere innerhalb weniger Tage sterben, können bei infizierten Tieren auch milde Formen mit lokaler Lymphknotenschwellung auftreten.
Des Weiteren empfiehlt das Veterinäramt folgende Verhaltensregeln: Neben verendeten Tieren, sollte auch der direkte Kontakt zu Ausscheidungen, Blut oder Organen von Wildtieren vermieden werden. Wer ein totes Tier findet, sollte zudem sofort den zuständigen Jäger oder die Polizei informieren.
Menschen für Hasenpest-Erreger „sehr empfänglich“: Krankheit nicht ungefährlich
Wird die Hasenpest dennoch auf den Menschen übertragen, kann sie in seltenen Fällen tödlich enden. Der Mensch ist für den Erreger sehr empfänglich, betont das Landratsamt in der Stellungnahme. Für eine Infektion über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Haut- und Schleimhautverletzungen brauche es nicht viel: Nur wenige Keime seien notwendig, um sich mit dem Bakterium anzustecken.
Die Inkubationszeit liege bei knapp zwei Wochen, in der Regel bewege sie sich aber bei drei bis fünf Tagen. Die Erkrankung selbst beginnt laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) oftmals mit unspezifischen Grippesymptomen, wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. An der Eintrittsstelle könne sich zudem eine geschwürige Papel bilden. Auch die benachbarten Lymphknoten schwellen stark an und vereitern.
Nur wenige Erkrankungen in Bayern – eine Berufsgruppe besonders gefährdet
Trotz des vermehrten Vorkommens des Erregers in der deutschen Feldhasenpopulation seien nur wenige Erkrankungsfälle bei Menschen bekannt, heißt es vom LGL. Im vergangenen Jahr waren demnach 68 Fälle in Deutschland bekannt, davon 16 in Bayern. Heuer traf es hingegen schon 17 Menschen allein in Baden-Württemberg. Für manche Berufsgruppen ist dabei sogar erhöhte Vorsicht geboten.
Gerade Jäger, Köche, Metzger oder Tierärzte, die des Öftern mit toten Tieren in Kontakt kommen, seien laut Landratsamt besonders stark von einer Infektion gefährdet. Die Behörden in Forchheim appellierten daher schon mit dem Bekanntwerden des ersten Falls Anfang November, sorgfältig auf Hygieneregeln zu achten.
Dazu zählen unter anderem das Tragen von Handschuhen und Masken sowie die gründliche Desinfektion von Messern oder Schneidebrettern beim Zubereiten von Wildfleisch.
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