China fordert nach verschobener Wadephul-Reise mehr "Respekt"

Nach der Verschiebung des China-Besuchs von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) fordert Peking Respekt. Als wichtige Volkswirtschaften der Welt biete die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland Vorteile für beide Seiten, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun in Peking.

Insbesondere in der aktuellen Situation sollten Deutschland und China gegenseitigen Respekt und Gleichberechtigung wahren und die beiderseitigen Beziehungen auf dem „richtigen Weg vorantreiben“, erklärte er.

Angesprochen darauf, ob die Entscheidung aus Berlin für Spannung im deutsch-chinesischen Verhältnis sorgen werde, betonte Guo, China betrachte die Beziehungen zu Deutschland aus einer strategischen und langfristigen Perspektive.

Außenminister Johann Wadephul in Warschau.
Außenminister Johann Wadephul (CDU). Michael Kappeler/dpa

Verschoben wegen zu wenigen Terminen

Wadephul hatte am vergangenen Freitag kurzfristig eine eigentlich für Montag und Dienstag geplante China-Reise verschoben. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin begründete die Verschiebung damit, dass Peking außer einem Treffen des Ministers mit seinem Kollegen Wang Yi keine hinreichenden weiteren Termine bestätigt habe.

Die Sprecherin sagte, die in den nächsten Tagen geplante Reise könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht stattfinden. „Dabei gibt es gerade in diesen Tagen eine Vielzahl von Themen, die wir mit der chinesischen Seite gerne besprechen wollen“, fügte sie hinzu.

Wadephul-Vorgängerin Baerbock sorgte für Eklat mit China

Peking hatte gehofft, dass unter der neuen Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) und Außenminister Wadephul die angespannten Beziehungen aus der Zeit der Ampel-Koalition wieder besser werden. Wadephul sollte der erste Minister der neuen Bundesregierung sein, der China besucht. Womöglich auch als Türöffner für Merz selbst.

Die damalige Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte im September 2023 für schwerste Verärgerung in der chinesischen Staatsführung gesorgt, als sie Staats- und Parteichef Xi Jinping in einem Interview im US-Fernsehen mit einem Diktator verglich. Das Außenamt in Peking hatte damals auch die deutsche Botschafterin einbestellt.